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Ist es Demenz – oder nur Vergesslichkeit?

Bild: Chinnapong / Adobe Stock

Mit zunehmendem Alter lässt das Gedächtnis nach. Das ist normal. Dennoch haben bei aufkommender Vergesslichkeit viele Senioren Angst, an einer Alzheimer-Erkrankung zu leiden. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. erklärt die Unterschiede zwischen Demenz und normalen altersbedingten Veränderungen.

Nachlassendes Gedächtnis

Typisch für das Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung sind Veränderungen im Kurzzeitgedächtnis, die sich auf das tägliche Leben auswirken. Betroffene vergessen beispielsweise wichtige Termine oder schalten den Herd nicht aus. Ihren Alltag können sie nur noch mit Notizzetteln organisieren. Wer dagegen kurzfrist mal einen Namen oder eine Verabredung vergisst, sich später aber wieder daran erinnert, muss noch keine Sorge haben.

Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen

Alzheimer-Patienten fällt es schwer, vorausschauend zu planen. Sie können sich nicht längere Zeit konzentrieren. Für viele Tätigkeiten benötigen sie mehr Zeit als früher und machen Fehler. Altersbedingt normal ist es dagegen, wenn Ältere zerstreut sind, sobald mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen sind.

Probleme mit gewohnten Tätigkeiten

Für Demenz-Patienten können gewohnte Alltagstätigkeiten auf einmal zur großen Herausforderung werden. Das zeigt sich zum Beispiel daran, wenn das Kochen oder Backen nach altbekannten Rezepten nicht mehr klappt. Als normal ist dagegen zu werten, wenn ältere Menschen gelegentlich Hilfe benötigen beim Umgang mit anspruchsvollen Alltagsanforderungen, etwa dem Programmieren des Fernsehers.

Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme

Wenn Menschen Schwierigkeiten bekommen, Orte oder Zeitabstände richtig einzuordnen, deutet das auf eine Demenz hin. Die Patienten vergessen zum Beispiel das Jahr oder die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder finden nicht mehr nach Hause. Kein Anlass zur Sorge besteht dagegen, wenn man sich ab und zu im Wochentag irrt, es jedoch später merkt.

Wahrnehmungsstörungen

Alzheimer-typisch sind Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Kontraste und Farben werden schlechter wahrgenommen. Den Betroffenen fällt es schwer, vertraute Gesichter wiederzuerkennen. Altersbedingt normal ist es dagegen, wenn Dinge und Personen wegen nachlassendem Sehvermögen – zum Beispiel aufgrund von Linsentrübung – schlechter erkannt werden.

Neue Sprach- und Schreibschwäche

Demenz-Erkrankten fällt es oft schwer, eine Unterhaltung zu führen. Sie verlieren den Faden oder haben Wortfindungsschwierigkeiten. Typisch sind auch häufige Wiederholungen. Nicht besorgniserregend ist es dagegen, wenn man ab und zu nicht das richtige Wort findet.

Verlegen von Gegenständen

Jeder verlegt mal seine Schlüssel. Menschen mit Alzheimer wissen jedoch irgendwann nicht mehr, wofür ein Schlüssel überhaupt benutzt wird. Gegenstände legen sie mitunter an ungewöhnlichen Stellen ab. So findet sich der Autoschlüssel möglicherweise im Kühlschrank wieder. Normal ist es dagegen, Dinge hin und wieder zu verlegen und dann wiederzufinden.

Eingeschränktes Urteilsvermögen

Bei Menschen mit Alzheimer stellen sich häufig Schwierigkeiten ein, etwas zu beurteilen oder zu entscheiden. Das zeigt sich oft deutlich bei der Kleiderwahl – etwa wenn die Betroffenen Sandalen im Winter tragen wollen.

Verlust von Eigeninitiative – Rückzug aus dem sozialen Leben

Demenz-Betroffene ziehen sich häufig von sozialen oder sportlichen Aktivitäten zurück. Auch ihre Hobbies geben sie oft auf. Nicht krankheitswertig ist es dagegen, wenn sich manche beim Älterwerden durch die Anforderungen von Arbeit, Familie und sozialen Verpflichtungen zeitweilig überfordert fühlen.

Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen

Charakteristisch für die Alzheimer-Erkrankung sind deutliche Persönlichkeitsveränderungen – zum Beispiel plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Traurigkeit und Ratlosigkeit. Altersbedingt normal ist jedoch eine Irritation, wenn geregelte Alltagsabläufe geändert werden. Quellen: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI); Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. 

Welt-Alzheimertag 2018

„Demenz – dabei und mittendrin“ – unter diesem Motto steht der diesjährige Welt-Alzheimertag am 21. September. Denn auch Menschen mit Demenz sollen am normalen Leben teilhaben können und Teil der Gesellschaft sein. Die Gesellschaft kann sie aktiv einbeziehen und den Blick auf den Menschen richten – nicht auf die Krankheit. Wir alle können dazu beitragen, dass sie dabei und mittendrin sind.