Alkohol: Schon weniger als vermutet ist schädlich
Bisherige Grenzwerte infrage gestellt
Die Grenze, oberhalb derer Alkohol das Leben nach den neuesten Untersuchungen verkürzt, liegt bei 100 Gramm Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa zwei Litern Bier oder knapp einer 0,75-Liter-Flasche Weißwein. Derzeit definiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als gesundheitlich unbedenkliche Obergrenze eine Höchstmenge von 140 Gramm Alkohol pro Woche für Männer. Für Frauen gilt genau die Hälfte: 70 Gramm pro Woche.
Vermehrt tödliche Schlaganfälle und Herzversagen
Schlaganfälle, Aneurysmen, Bluthochdruck und Herzversagen sind tödliche Risiken eines erhöhten Alkoholkonsums. Das fand ein internationales Forscherkonsortium jetzt heraus. Die Wissenschaftler untersuchten hierzu 600.000 Menschen aus 19 Ländern und deren Trinkgewohnheiten. Mit steigendem Alkoholkonsum steigt demnach das Sterblichkeitsrisiko weiter an. So verkürzt ein Alkoholkonsum von mehr als 200 g pro Woche die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre. Beträgt der Konsum wöchentlich mehr als 350 Gramm, verkürzt sich die Lebenserwartung sogar um mehr als fünf Jahre. Überraschenderweise fanden die Forscher hierbei keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Obergrenze ist kein Zielwert
Die Forscher beobachteten allerdings auch in dieser Studie ein bekanntes Phänomen: Bei moderatem Alkoholkonsum traten weniger Herzinfarkte auf. Dennoch stellen die Wissenschaftler die verbreitete Annahme in Frage, dass sich moderates Trinken günstig auf die Sterberate an Herz-Kreislauferkrankungen auswirkt. Außerdem räumen sie ein verbreitetes Missverständnis aus: Die Obergrenze für risikoarmen Alkoholkonsum stellt kein Ziel dar, das es zu erreichen gilt. Sie darf keinesfalls als Aufforderung missverstanden werden, wöchentlich diese Alkoholmenge zu konsumieren. Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)