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Parkinson: Wie kann man das Schlucken erleichtern?

Frau hält Tabletten in den Händen
Um die Tabletteneinnahme bei Parkinson-Erkrankten zu erleichtern, kann, wenn möglich, auf alternative Darreichungsformen (z. B. Schmelz- oder Brausetabletten) ausgewichen werden. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock

Für gesunde Menschen ist es kein großer Akt – es klappt einfach und passiert automatisch: Bis zu 2.000 Mal schlucken wir pro Tag. Für Patienten mit Dysphagie (Schluckstörung) wird dieses Alltägliche zum Problem. 

Die Folgen von Schluckstörungen reichen von schlichtem Verschlucken bis hin zu schweren Lungenentzündungen, wenn Nahrungsmittel über die Luftröhre in die Lunge gelangen, und Mangelernährung. Mangelernährung deshalb, weil man unweigerlich Dinge, die einem schwerfallen, eher vermeidet – in diesem Fall das Essen.

Zur Erinnerung: Woran erkennt man eine Schluckstörung?

Mögliche Dysphagie-Anzeichen sind:

  • „Kloß im Hals“-Gefühl
  • Probleme beim Kauen und Zerkleinern von Nahrung
  • verzögerter Schluckreflex
  • verbliebene Speisereste im Mundraum
  • Speichel oder Nahrung läuft aus dem Mund oder der Nase – „Leaking“
  • vermehrtes Husten und Räuspern
  • Angst vor Mahlzeiten oder Nahrungsverweigerung
  • veränderte Haltung beim Schlucken
  • Verschlucken, Aspiration von Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten
  • Nahrung bleibt „stecken“
  • belegte Stimme und Heiserkeit, Sprechstörungen
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • wiederkehrende Atemwegsinfekte (durch Aspiration)

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Parkinson-Betroffene haben Probleme beim Schlucken von Medikamenten

Auch Parkinson-Patienten kämpfen ab einem gewissen Krankheitsstadium mit Schluckstörungen – nicht nur bei der Nahrungsaufnahme, sondern auch bei der Einnahme von Arzneimitteln. Müssen die Patienten meist zahlreiche Arzneimittel – häufig nach genau festgelegten Zeitschemata – einnehmen, nutzt der beste Medikationsplan allerdings nichts, wenn der Patient die verordneten Tabletten und Kapseln nicht schlucken kann. 

Parkinson trifft hauptsächlich ältere Menschen, und die Inzidenz der neurodegenerativen Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter. Das bedeutet: Die Patienten sind häufig multimorbide und leiden vielleicht zusätzlich an Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems – was die tägliche Tablettenzufuhr nochmals erhöht.

Wie kann die Tabletteneinnahme erleichtert werden?

Manchmal genügen einfache Tricks, um die Tablette oder die Kapsel besser „herunterrutschen“ zu lassen. 

Bei Kapseln ist es hilfreich, den Kopf leicht nach vorne zu neigen – die Kapsel schwimmt dann auf dem Wasserspiegel im Mund und löst bei Kontakt mit dem Rachen automatisch den Schluckreflex aus. Ob dieser Kniff auch für Parkinson-Patienten (noch) infrage kommt, müssen PTA und Approbierte individuell im Beratungsgespräch klären. 

Ist der Schluckakt bereits stark eingeschränkt, droht natürlich auch hier, dass sich der Betroffene verschluckt oder „Portionen“ des Arzneimittels statt in die Speiseröhre in die Atemwege gelangen. Welche Möglichkeiten gibt es außerdem, dass Parkinson-Patienten ihre Arzneimittel sicher einnehmen können?

Bei Schluckstörungen: Auf alternative Darreichungsformen umsteigen

Fällt das Schlucken von festen oralen Arzneimitteln wie Tabletten oder Kapseln schwer, sollte das pharmazeutische Fachpersonal prüfen, ob es den verordneten Wirkstoff auch in flüssiger Darreichungsform gibt – vielleicht als Schmelztablette, Granulat oder Brausetablette. 

Als pharmazeutisches Unternehmen hat sich Infectopharm mit „Geriasan“ im Bereich der Schluckstörungen spezialisiert. Geriasan bietet beispielsweise die Wirkstoffe Gabapentin und Metformin als Lösung zum Einnehmen an (z. B. GabaLiquid GeriaSan®, MetfoLiquid GeriaSan®). 

Roche ist mit Madopar® LT als lösliche Tabletten mit den Wirkstoffen L-Dopa und Benserazid für die Therapie von Parkinson im Markt.

Wenn möglich: Tabletten zerkleinern und Kapseln entleeren

Bei unretardierten Arzneimitteln oder solchen ohne magensaftresistenten Überzug kann auch das Mörsern der Tablette oder das Öffnen der Kapsel die Arzneistoff-Einnahme erleichtern. 

Ein sichereres Einnehmen von zerkleinerten Tabletten oder Kapselinhalten gelingt am ehesten in breiförmiger Konsistenz – diese rutscht gut und ist zähflüssiger als reines Wasser, was die Gefahr des Verschluckens verringert. 

Auch gelöste Pulver oder Granulate schlucken Patienten für gewöhnlich leichter in angedickter Form – das kann breiförmige Nahrung sein (z. B. Apfelmus, Kartoffelpüree, Pudding oder Joghurt) oder auch spezielles Andickungspulver (z. B. Fresubin® Thick & Easy Instant Andickungspulver, Nutilis® Powder Andickungsmittel von Nutricia). 

Eine etwas zähere Konsistenz hat beispielsweise auch Bananensaft.

Gut zu wissen: L-Dopa-haltige Arzneimittel nicht mit eiweißreichen Lebensmitteln einnehmen

Bei L-Dopa-haltigen Arzneimitteln sollten PTA jedoch von der Einnahme mit Pudding oder Joghurt abraten. Der Grund: Die eiweißreichen Lebensmittel vermindern die Aufnahme von L-Dopa. 

Hierbei sollte ein Abstand zwischen der Einnahme von L-Dopa und proteinhaltigen Lebensmitteln (z. B. Quark, Käse, Joghurt, Fisch, Fleisch, Linsen) von einer halben bis einer Stunde eingehalten werden.

Schluckhilfe erleichtert Einnahme von Medikamenten

Eine weitere Möglichkeit bietet die Medcoat® Schluckhilfe, die einen gelartigen Film aus Lebensmittelzutaten um die einzunehmende Tablette zieht. Dadurch wird das Schlucken erleichtert, Tablettengeschmack überdeckt und es bestehen keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. 

Die Überzugsmasse der Schluckhilfe ist dabei in einer Art Blisternapf enthalten, den der Betroffene nach Entfernen der Folie mit der Tablette durchsticht und sie anschließend hindurchschiebt. Eine Packung mit zehn Blisternäpfen reicht für zehn große oder 20 kleinere Tabletten.

Die Schluckhilfe ist praktisch für unterwegs und ist zucker- sowie lactosefrei.