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Zum Verwechseln ähnlich – Grippe oder grippaler Infekt?

Bild: gpointstudio / Adobe Stock

Unterschiedliche Erreger

Die Unterschiede zwischen einer Grippe und einem grippalen Infekt beginnen schon mit den Erregern. Die echte Grippe wird durch Influenza-Vi­ren der Typen A, B und C ausgelöst. Für grippale Infekte können dagegen über 200 verschiedene Viren verantwortlich sein, beispielsweise Rhino-, Adeno- oder Coronaviren. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass man im Verlauf einer Erkältungssaison mehrere Infekte bekommen kann.

Patienten mit Grippe geht es plötzlich richtig schlecht 

Eine Grippe (Influenza) beginnt meist sehr plötzlich mit Symptomen wie hohem Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen sowie Mü­digkeit und Schwäche. Typisch sind auch starke Halsschmerzen und ein trockener Reiz­husten, was eine Abgrenzung zum grip­palen Infekt erschwert. Auch der Gastro­intestinaltrakt kann beteiligt sein, was sich zum Beispiel in Übelkeit oder Durchfall äußert. Eine Grippe ist also eine Erkrankung des ganzen Körpers, bei der es dem Patienten häufig für meh­rere Tage richtig schlecht geht.

Grippeimpfung 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Risikogruppen eine jährliche Grippeimpfung. Dazu gehören:

  • Menschen, die älter als 60 Jahre sind
  • chronisch Kranke (z. B. Patienten mit Diabetes, Asthma, Herz- oder Kreislauferkrankungen)
  • Personen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche
  • Schwangere
  • medizinisches Personal und Pflegepersonal im Krankenhaus oder Altersheim
  • Personen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben (z. B. Lehrer, Erzieher, Busfahrer) oder die mit einem Risikopatienten zusammenleben beziehungsweise sich um ihn kümmern
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen

Erkältungssymptome treten allmählich auf

Ein grippaler Infekt ist umgangssprachlich ausgedrückt eine Erkältung. Sie beginnt in der Regel mit einem Kratzen im Hals oder leichten Halsschmerzen. Zu diesen gesellen sich nach ein paar Tagen eine verstopfte Nase sowie Kopf- und Gliederschmerzen und eine Abgeschlagenheit, die ein großes Schlafbedürfnis bei den Betroffenen hervorruft. Zum Ende der Erkältung kommt häufig auch noch ein Husten dazu, der unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Treten keine Komplikationen auf, so hat man den grippalen Infekt nach sieben bis 14 Tagen überstanden.

Linderung der Symptome

Die Behandlung – sowohl einer Grippe als auch eines grippalen Infektes – erfolgt in erster Linie symptomatisch. Die Auswahl geeigneter Arzneimittel richtet sich nach den jeweiligen Be­schwerden. Insbesondere bei Grippe ist häufig eine Behandlung von Fieber und Schmerzen durch Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure erforder­lich, wobei die jeweiligen Kontraindika­tionen und Altersbeschränkungen be­achtet werden müssen.

Schnupfen kann kurzzeitig lokal mit Nasensprays oder -tropfen behandelt werden. Dafür eignen sich α-Sympathomimetika, z. B. Oxymetazolin (z. B. Nasivin®) und Xylometazolin (z. B. Otriven®, Olynth®), die durch Abschwel­lung der Nasenschleimhaut eine verbes­serte Nasenatmung ermöglichen. Diese sollten aber nicht länger als sieben Tage in Folge angewendet werden, um Ne­benwirkungen durch eine Gewöhnung der Nasenschleimhaut zu vermeiden. Daneben können pflanzliche Sekretoly­tika (z. B. Sole­dum®, Sinupret®, Gelomyrtol®) eingesetzt werden. Sie erleich­tern das Abfließen des Schleims aus den Atemwegen und können dazu beitra­gen, Entzündungen vorzubeugen. Un­terstützend wirken Nasenspülungen (z. B. mit Emser® Nasendusche oder salzhaltigen Nasensprays) und Inhalati­onen mit ätherischen Ölen.

Den Hustenreiz lindern oder das Abhusten fördern?

Klagt ein Kunde über Husten, sollten Sie zunächst erfragen, ob es sich um einen trockenen Reizhusten oder be­reits um einen produktiven Husten handelt. Bei Reizhusten steht die Linde­rung des Hustenreizes im Vordergrund. Dazu eignen sich Präpa­rate mit Dextromethorphan (z. B. Silo­mat® DMP, Hustenstiller-ratiopharm®) und Pentoxyverin (z. B. Sedotussin®, Silomat® Pentoxyverin) oder Phyto­pharmaka mit Eibischwurzel (z. B. in Phytohustil®). Sobald der Husten pro­duktiv wird, sollten diese Mittel jedoch höchstens zur Nacht eingenommen werden, da nun das Abhusten des vor­handenen Schleims gefördert werden muss. Dafür können Ambroxol (z. B. Mucosolvan®) und Acetylcystein (z. B. ACC® akut) eingesetzt werden sowie auf pflanzlicher Basis beispielsweise Thymian (z. B. Bronchicum®, Aspecton®) und Efeu (z. B. Prospan®, Bronchoverde®). Diese können auch kombiniert werden (z. B. Bronchipret®).

Lokalanästhetika und Desinfizientien für den Hals

Halsschmerzen werden hauptsächlich lokal mit Lutschpastillen oder -tabletten behandelt. Die Schmerzen kann man mit Lokalanästhetika wie Benzocain (z. B. in Dorithricin®, Dolo-Dobendan®), Lido­cain (z. B. in Lemocin®) oder Ambroxol (z. B. Mucoangin®) lindern. Da­neben werden desinfizierende Wirk­stoffe wie Cetylpyridiniumchlorid (z. B. in Dolo-Dobendan®), Cetrimonium­bromid (z. B. Lemocin®) und Benzalko­niumchlorid (z. B. Dorithricin®) einge­setzt, die allerdings hauptsächlich gegen Bakterien wirksam sind, ebenso wie das Lokalantibiotikum Tyrothricin (z. B. Dorithricin®, Lemocin®). Flurbiprofen (Dobendan® direkt) wirkt entzündungs­hemmend und schmerzlindernd. Auch Lösungen zum Gurgeln oder Sprays mit den desinfizierenden Wirkstoffen Hexe­tidin (z. B. Hexoral®) oder Chlorhexidin (z. B. Lemocin® CX Gurgellösung, Chlorhexamed® Forte Spray) können angewendet werden, alternativ stehen pflanzliche Präparate mit Kamille (z. B. Kamillosan®) oder Salbei (z. B. Salvia­thymol®) zur Verfügung.

Grenzen der Selbstmedikation

Eine Grippe kann zu lebensbedrohli­chen Komplikationen führen, vor allem einer Lungenentzündung sowie Herz-Kreislauf-Versagen oder einer Entzün­dung des Herzmuskels. Das gilt insbe­sondere für ältere oder immunge­schwächte Patienten und Schwangere. Diese Personengruppen sollten also beim Verdacht auf eine Grippe unbe­dingt zum Arzt geschickt werden. Glei­ches gilt für Patienten mit besonders ausgeprägten oder lang andauernden Beschwerden.

Grippale Infekte können normalerweise in der Selbstmedikation behandelt wer­den und heilen auch ohne Medikamen­teneinnahme vollständig ab. Wenn sich die Symptome allerdings nach etwa zehn Tagen immer noch nicht gebessert haben, ist ebenfalls ein Arztbesuch rat­sam. Häufige Komplikationen, insbe­sondere bei Kindern, sind Mittelohr-, Lungen- oder Nasennebenhöhlenent­zündungen. Die genannten Komplika­tionen bei beiden Erkrankungen entste­hen nicht unbedingt nur durch die Vi­ren selbst, sondern können auch Folge einer bakteriellen Superinfektion sein. Wenn durch den Virusinfekt das Im­munsystem geschwächt ist und die Schleimhäute schon vorgeschädigt sind, wird Bakterien die Ansiedlung erleich­tert und sie können den Körper noch zusätzlich infizieren.