Goldrute – harntreibendes Kraut
Goldene Ruten
Vor allem in lichten Wäldern und Gebüschen sowie auf mageren Weiden ist die Echte (= Gewöhnliche) Goldrute zu finden. Die mehrjährige, bis zu einem Meter hohe Asteracee kommt vom Flachland bis in alpine Regionen hinauf vor. Ihre in Rispen angeordneten leuchtend gelben Blütenköpfe machen dem Namen „Goldrute“ alle Ehre. Der wissenschaftliche Artname „virgaurea“ ist gleichbedeutend: Das lateinische „virga“ heißt „Rute“ und „aurea“ steht für „golden“.
Altes Wundheilmittel
Der wissenschaftliche Gattungsname „Solidago“ bezieht sich auf den früheren Verwendungszweck der Pflanze. So rührt der erste Teil des Namens vom lateinischen Wort „solidus“ für „fest“ her. Der Wortteil „ago“ heißt „ich mache“. Das „Festmachen“ bezog sich auf eine heilende Wirkung bei Verletzungen, die man dem Goldrutenkraut zuschrieb. Tatsächlich setzt die Volksmedizin das Kraut schon seit Jahrhunderten als Wundheilmittel ein.
Empfehlenswert bei Blasenentzündung
Neben einer wundheilenden Kraft schrieb man der Goldrute aber schon vor Jahrhunderten eine weitere therapeutische Eigenschaft zu: die harntreibende Wirkung. Diese konnte von der modernen Phytotherapie bestätigt werden. So ist Echtes Goldrutenkraut (Solidaginis virgaureae herba) heute indiziert zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und Nierengrieß. Als wirksame Inhaltsstoffe gelten unter anderem Flavonoide, Saponine und Phenolglykoside.
Neben der diuretischen Wirkung sind auch entzündungshemmende, analgetische und schwach spasmolytische Eigenschaften für Goldrutenkraut nachgewiesen. Sie erweisen sich als günstig bei Harnwegsinfekten, beispielsweise Blasenentzündungen.
In zahlreichen Fertigpräparaten
Es gibt einige bekannte pflanzliche Fertigpräparate mit Trockenextrakt von Echtem Goldrutenkraut, zum Beispiel Solidago Steiner®, Cystinol long®, Solidagoren® mono und Urol flux® Durchspül-Therapie. Echtes Goldrutenkraut wird auch kombiniert mit anderen pflanzlichen Urologika eingesetzt, zum Beispiel in den Fertigarzneimitteln Aqualibra® (zusammen mit Extrakten aus Hauhechelwurzel und Orthosiphonblättern) und Cystinol® N Lösung (kombiniert mit Auszügen aus Bärentraubenblättern).
Fein geschnittene kann die Droge auch als Tee zubereitet werden. Hierfür werden 2 bis 4 g pro Tasse verwendet, die Tagesdosis beträgt 6 bis 12 g.
Zwei weitere Goldruten-Arten
Neben der Echten Goldrute (Solidago virgaurea) werden zwei andere Goldrutenarten für ähnliche Zwecke verwendet: die Riesengoldrute (Solidago gigantea) und die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis). Vornehmlich die Riesengoldrute findet sich häufig in Arzneitees (z. B. Durchspülungstee Bombastus, Salus® Harnsäurelöser Tee, Sidroga® Blasen-Nieren-Spültee).
Im Gegensatz zur Echten Goldrute sind Riesen- und Kanadische Goldrute aus Nordamerika zu uns gekommen. Vor allem die Kanadische Goldrute ist hierzulande seit Jahrzehnten ein sehr erfolgreicher „Neubürger“. So beherrschen ihre bis zu zwei Meter hoch aufragenden Blütenrispen vielerorts Weg- und Waldränder, Bahndämme und Brachland.