Zum Tag der Kokosnuss am 2. September: Ist Kokosblütenzucker wirklich gesünder?
Kokosblütenzucker wird aus Blütenständen der Kokospalmen gewonnen. Werden andere Palmenarten genutzt, muss der entstehende Zucker als „Palmzucker“ bezeichnet werden. Erzeugt wird er hauptsächlich in Indonesien in Kleinbauernkooperativen.
In mühsamer Handarbeit wird aus angeschnittenen Kokosblüten der zuckerhaltige Nektar herausgepresst. Es dauert mehrere Stunden, den gewonnenen Saft zu Sirup einzukochen. Es entsteht eine karamellartige Masse, die nach dem Trocknen in streufähige, bräunliche Krümel zerfällt, die dann in den Handel kommen. Mitunter wird auch dickflüssiger Kokosblütenzuckersirup angeboten.
Kokosblütenzucker schmeckt nicht nach Kokos, allerdings hat er eine etwas karamellige Note. Beim Verarbeiten in der Küche braucht Kokosblütenzucker etwas mehr Zeit, um sich aufzulösen. Er bildet auch häufig Klumpen, was zum Beispiel in Kuchenteig unerwünscht ist.
Zum Tag der Kokosnuss am 2. September
Jährlich wird am 2. September ist der „Internationale Tag der Kokosnuss“ begangen. Der Aktionstag wurde von der Asian and Pacific Coconut Community (APCC) im Jahr 2009 ins Leben gerufen.
Kokospalmen wachsen im gesamten Tropengürtel. Die Früchte sind für Millionen von Menschen eine der wichtigsten Nahrungs- und Trinkwasserquellen. Doch wird die Kokosnuss in ihren Heimatländern keineswegs nur gegessen. Auch ihre Schale ist wertvoll. Daraus werden beispielsweise Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Geschirr, Besteck oder Fußmatten aber auch Schmuck angefertigt. /vs
Kokosblütenzucker nicht gesünder als normaler Zucker
Mit 384 kcal pro 100 Gramm bietet Kokosblütenzucker gegenüber normalem Zucker (400 kcal pro 100 g) keinen Vorteil. Die Aussage, dass er den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen lässt und daher für Diabetiker „ideal“ ist, ist durch keine Studie belegt und muss bezweifelt werden.
Laut Untersuchungen der Verbraucherzentralen unterscheidet sich Kokosblütenzucker in der Zusammensetzung kaum von Saccharose. Der Anteil an den Saccharose-Bestandteilen Fructose und Glucose liegt etwa zwischen 70 und 96 Prozent. Daneben kann sich in den Produkten bis zu 25 Prozent Wasser befinden.
Weitere Inhaltsstoffe sind nur in sehr geringem Umfang enthalten. Der von den Vertreibern gerne betonte „Vitamin- und Mineralstoffgehalt“ ist minimal. Man müsste mehrere Kilo Kokosblütenzucker essen, um nennenswerte Größenordnungen davon aufzunehmen.
Lange Transportwege nach Europa
Fast der gesamte in Deutschland vertriebene Kokosblütenzucker stammt aus Südostasien, vor allem aus Indonesien und Thailand. Die langen Transportwege nach Europa und der Energieverbrauch für die Transportmittel sind unökologisch und durch nichts zu rechtfertigen. Auch nicht dann, wenn der Kokosblütenzucker ein Bio-Siegel trägt. Wer ökologisch denkt, sollte regionale Lebensmittel bevorzugen.
Wer nach Preisen für Kokosblütenzucker sucht, findet im Internet Produkte zwischen 14 und 40 Euro pro Kilogramm. Die aufwändige Herstellung und der weite Reiseweg könnten die hohen Preise zwar rechtfertigen. Ob das Geld jedoch bei den indonesischen Kleinbauern und in Umweltprojekten ankommt, darf zumindest bezweifelt werden.
Ist Kokosblütenzucker vegan und lactosefrei?
Wenn man sich Ausgangsstoffe, Herstellungsprozess und Inhaltsstoffe des Kokosblütenzuckers anschaut, ist es logisch, dass hier keine tierischen Bestandteile, kein Milchzucker und kein Gluten enthalten sind.
Die Angabe „vegan, lactose- und glutenfrei“ ist auch kein Alleinstellungsmerkmal dieser Zuckerart. Genauso gut könnte man andere Zuckerarten als „vegan, lactose- und glutenfrei“ beschreiben. Ob solche Hinweise dem Verbraucher wirklich nützen, erscheint fraglich.
Auf einen Blick:
- Kokosblütenzucker wird in tropischen Ländern aus dem Nektar von Kokosblüten gewonnen. Er enthält Saccharose und ist damit in der Zusammensetzung vergleichbar mit normalem Haushaltszucker.
- Kokosblütenzucker hat keine gesundheitsfördernden Eigenschaften. Die langen Transportwege von Südostasien nach Europa sind ökologisch bedenklich.
- Kokosblütenzucker ist teuer. Aus gesundheitlichen Gründen ist er nicht erforderlich. Normaler Haushaltszucker hat in einer gesunden Ernährung, auch von Diabetikern, durchaus seinen Platz – in kleinen Mengen.