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Teil 11: Testkäufe in der Apotheke – Kopfschmerzen

Was gibt es bei der Beratung zu Kopfschmerzen zu beachten? | Bild: Tyler Olson / Adobe Stock

Ein Kunde betritt die Apotheke und möchte etwas gegen seine Kopfschmerzen. Um die Eigendiagnose des Patienten zu hinterfragen, eignen sich im Beratungsgespräch folgende Fragen:

  • Seit wann besteht der Kopfschmerz?
  • Tritt er häufiger auf? Schmerzt der gesamte Kopf oder nur eine Seite?
  • Ist es ein drückender oder ein pochender Schmerz?
  • Gibt es Begleiterscheinungen, z. B. Übelkeit, Lichtempfindlichkeit?
  • Werden regelmäßig Arzneimittel eingenommen?

„Ganz normale Kopfschmerzen“

Unser Beispiel-Kunde gibt an, seit dem Aufstehen unter den Kopfschmerzen zu leiden. Sie fühlen sich wie „ganz normale Kopfschmerzen“ an und sind auch nicht von Übelkeit begleitet. Früher hat dem Kunden Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®) immer gut geholfen.

Auf Nachfrage gibt er an, seit kurzer Zeit neue Tabletten einzunehmen. Er hat dazu einen speziellen Ausweis vom Arzt bekommen, den er im Geldbeutel mit sich führen soll. Die PTA sieht, dass es sich dabei um einen Marcumar-Ausweis handelt.

Viele Kunden suchen die Apotheke auf, weil sie ein Schmerzmittel benötigen. Wirkstoffe wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure haben sich in der Behandlung von leichten bis mittelstarken Schmerzen bewährt. Jedoch ist nicht jeder Wirkstoff für jeden Patienten gleich gut geeignet. Neben möglichen Nebenwirkungen müssen auch verschiedene Wechselwirkungen beachtet werden, um das optimale Mittel für den jeweiligen Kunden auszuwählen.

Paracetamol

Paracetamol ist besser magenverträglich als z. B. Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Auch bei Schwangeren und Kindern kann der Wirkstoff eingesetzt werden. Die empfohlene Einzeldosis bei Spannungskopfschmerzen und Migräne beträgt für Erwachsene 1.000 mg. Um schwerwiegende Leberschädigungen zu vermeiden, darf die Maximaldosis von 4.000 mg pro Tag nicht überschritten werden. Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis vermindert bzw. das Einnahmeintervall verlängert werden. Zur Vorbeugung einer nicht bestimmungsgemäßen Anwendung sind Packungen mit einer Paracetamol-Menge von mehr als 10 g in Deutschland verschreibungspflichtig.

ASS und Phenprocoumon

Acetylsalicylsäure wirkt nicht nur schmerzlindernd und entzündungshemmend, sondern hemmt auch die Thrombozytenaggregation. Patienten, die bereits gerinnungshemmende Mittel mit dem Wirkstoff Phenprocoumon einnehmen, sollten daher keine Acetylsalicylsäure einnehmen, da sich dann die Einflüsse auf die Gerinnungshemmung addieren können.

Ibuprofen und ASS 

Nimmt der Kunde bereits Acetylsalicylsäure zur Thrombozytenaggregationshemmung ein, muss bei der Anwendung von Ibuprofen einiges beachtet werden, denn die Einnahmezeitpunkte der beiden Arzneimittel entscheiden über die Wechselwirkung. Ibuprofen kann die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung der Acetylsalicylsäure herabsetzen, wenn es zuerst eingenommen wird. Der Grund: Ibuprofen blockiert reversibel die Bindungsstelle an der Cyclooxygenase I, die auch Acetylsalicylsäure benötigt, um wirken zu können. Diese Wechselwirkung kann umgangen werden, wenn Acetylsalicylsäure eine halbe Stunde vor oder mindestens acht Stunden nach dem Ibuprofen eingenommen wird.

Hier: Paracetamol Mittel der Wahl

Aufgrund der Wechselwirkung zwischen Aspirin und Marcumar ist unserem Beispiel-Kunden von Aspirin® gegen seine Kopfschmerzen abzuraten. In der Selbstmedikation ist Paracetamol das Analgetikum der ersten Wahl für Patienten, die Thrombozytenaggregationshemmer einnehmen, da bei diesem Wirkstoff die Wahrscheinlichkeit einer Interaktion am geringsten ist. 

Grundsätzlich sollte Paracetamol ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage am Stück und nicht häufiger als zehn Tage pro Monat eingenommen werden, um die Entstehung eines medikamenteninduzierten Kopfschmerzes zu vermeiden.

Der Patient sollte zum Arzt geschickt werden, wenn der Kopfschmerz:

  • an mehr als zehn Tagen pro Monat auftritt,
  • mit weiteren Symptomen einhergeht, z. B. Lähmungen, Gefühls-, Seh-, Gleichgewichtsstörungen, Augentränen oder starkem Schwindel,
  • mit akuten psychischen Störungen einhergeht, z. B. Störungen des Kurzzeitgedächtnisses oder der Orientierung,
  • zum ersten Mal im Alter von über 40 Jahren auftritt,
  • stärker ist, länger andauert oder anders lokalisiert ist als üblich,
  • erstmals nach körperlicher Belastung auftritt und/oder sehr stark ist und in den Nacken ausstrahlt,
  • zusammen mit hohem Fieber auftritt,
  • nach einer Kopfverletzung auftritt und
  • trotz Behandlung zunimmt.
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