Senioren in der Apotheke
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Warum Senioren manchmal stur sein können

Seniorin hebt mahnend den Zeigefinger
Unabhängigkeit bedeutet für viele ältere Menschen, auf Hilfe zu verzichten und die eigene Meinung durchzusetzen. | Bild: Krakenimages.com / AdobeStock

Durch lange Einsamkeit und ein höheres Lebensalter sind manche Senioren in ihrer Meinung festgefahren. Trotz erhöhtem Alter ist ihnen Unabhängigkeit weiterhin wichtig. Schwächen werden nur ungern zugegeben und Hilfe oft verweigert. In Beratungsgesprächen ist es daher wichtig, sich auf deren Sichtweisen einzulassen und Verständnis dafür zu zeigen.

Um sich die eigene Unabhängigkeit zu bewahren, lehnen manche sogar eine Medikamentenverordnung ab: „Der Arzt verschreibt mir immer wieder dieses Medikament. Ich will es nicht mehr nehmen, davon werde ich nur süchtig. Es ist besser, wenn man sich nicht abhängig macht. Deshalb lasse ich die Tabletten jetzt weg.“ 

Viele Senioren verstehen nicht, weshalb sie überhaupt ein Medikament nehmen sollen: „Ich war immer gesund und bin es immer noch.“ 

Wer Medikamente braucht, ist schwach, denken viele ältere Menschen. Schwäche zu offenbaren, passt nicht zu ihrem Selbstbild von Stärke, Disziplin und Durchhaltevermögen, das sie ihr Leben lang begleitet hat. Hinzu kommt die Angst vor Abhängigkeit – eine weitere Schwäche, die sie geradezu verachten. 

Kommunikatives Geschick in der Beratung erforderlich

Um solche Senioren davon zu überzeugen, dass die Einnahme der verordneten Tabletten Nutzen bringt, ist kommunikatives Geschick gefragt. Rationale Statistiken darüber, dass das Medikament keine Sucht erzeugt, werden die älteren Kunden nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern. Sie haben ihre eigene Sichtweise, was Abhängigkeit betrifft. Vermutlich werden sie sich alle ihre Argumente anhören und weiterhin ihre Ablehnung pflegen. 

Hilfe trotz allem anbieten

Dann müssen Sie für sich akzeptieren, auch nicht helfen zu können. Aber Sie haben es immerhin versucht. Ein geriatrischer Kunde wird sich in dieser Situation als Gewinner fühlen, auch wenn er seiner Gesundheit möglicherweise schadet. Aber die Selbstbestimmung ist ein hohes Gut.

Geben Sie die Hoffnung nicht auf, dass Ihr Kunde eines Tages seine Meinung ändert – auch wenn dies vermutlich traurigerweise nur durch Leidensdruck geschehen wird.

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