Ostersymbole und Pharmazie
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Der Osterhase – der flinke Eierbote

Hase sitzt mitten in der Wiese
Hasen haben längere Ohren und kräftigere Hinterbeine als Kaninchen. | Bild: Soru Epotok / AdobeStock

Bereits in der Antike galt der Hase als Sinnbild für Lebenskraft und Wiedergeburt. Seine sprichwörtliche Fruchtbarkeit qualifizierte ihn zum germanischen Boten der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara. Zwar mag es heute eher abfällig klingen, wenn wir von einer „Vermehrung wie die Karnickel“ sprechen. Doch in früheren Zeiten war Fruchtbarkeit überlebenswichtig. 

Das Christentum griff auf die im Volksglauben verankerten Mythen zurück und stellte den Hasen in Beziehung zur Auferstehung Christi. In religiösen Bildern taucht der Hase immer wieder als Symbolbild auf.

Die Bedeutung des Hasen in der Kunst

Auch in der nichtsakralen Kunst ist der Hase ein beliebtes Motiv und aufgrund seiner Fruchtbarkeit häufig ein Sinnbild der Liebe. „Der Feldhase“ von Albrecht Dürer ist eins der berühmtesten Tierbilder der europäischen Kunstgeschichte überhaupt. 

In der modernen Kunst findet der Hase seinen Platz bei den Werken von Joseph Beuys. Beuys erklärte den Hasen als Symbol für die Inkarnation, was im Christentum für die Menschwerdung Gottes steht.

Osterhase als Lieferservice für Ostereier

Die Aufgabe des Osterei-Lieferanten übernahm der Hase jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei stand er anfangs noch im Wettbewerb mit Hühnern, Kuckucken, Störchen und Füchsen, die in den verschiedenen europäischen Regionen ebenfalls als österliche Eierboten galten. Doch der Hase lief dieser Konkurrenz davon – und machte im Laufe des 20. Jahrhunderts weltweit Karriere. 

Im deutschsprachigen Raum half ihm dabei der Kinderbuchklassiker „Die Häschenschule“, der ab 1924 den Markt eroberte. 

Weitere Unterstützung kam von der Süßwarenindustrie, für die Zucker- und Schokoladenhasen ein Verkaufshit wurden. Vor allem ab den 1950er Jahren, als breite Massen der Bevölkerung sich den Luxus von Schokolade zunehmend leisten konnten.

Kaninchen als Labortier in der Wissenschaft

Im Englischen wurde der Osterhase zum „Easter rabbit“, im Französchischen zum „Lapin de Pâques“– das heißt, hier stand das Kaninchen Pate. Kaninchen und Hasen sind zwei verschiedene Tiere, aber sie gehören beide in die Familie der Hasen. 

Kaninchen haben im letzten Jahrhundert ebenfalls eine Karriere der besonderen Art hingelegt: Nach Mäusen, Ratten und Fischen gehören sie zu den meistgenutzten Labortieren in der wissenschaftlichen Forschung. 

Bereits im 19. Jahrhundert arbeitete Louis Pasteur bei der Entwicklung eines Tollwut-Impfstoffs mit Kaninchen als Versuchstiere. Später waren Kaninchen die ersten Tiermodelle, die durch Tumorzellen mit Krebs infiziert wurden.

Draize-Augenreizungstest an Kaninchen

Seit 1944 wird der sogenannte Draize-Augenreizungstest am Kaninchenauge durchgeführt, um das Augenreizungspotenzial von Chemikalien zu testen. Entwickler und Namensgeber des Tests ist der amerikanische Toxikologe John Henry Draize. 

Gemäß den Prüfrichtlinien werden die zu prüfenden Substanzen lebenden Kaninchen ins Auge getropft, eine unsagbar quälende Prozedur für die Tiere. Deren Durchführung gerät immer mehr in die Kritik, ist aber bis heute offenbar unverzichtbar, damit die Anwendung chemischer Stoffe für den Menschen „nicht ins Auge“ geht.

Es hat schon mehrere Anläufe gegeben, den Kaninchenaugentest durch weniger belastende Verfahren zu ersetzen, so zum Beispiel durch einen Hühnerei-Test an der Chorion-Allantois-Membran. Das ist die Aderhaut bzw. Fruchthülle des Hühnerembryos. Doch nicht alle Tests lassen sich damit so abdecken, dass Rechtssicherheit entsteht. Deshalb geht die Forschung weiter.

Kaninchen stellt Langohr-Rekord auf

Hasen werden gerne als „Langohren“ bezeichnet. Kaninchen haben meist etwas kürzere Ohren als Hasen, doch gibt es durchaus auch Langohren unter ihnen. Die längsten Ohren eines Kaninchens, die sogar ins Guinness-Buch der Rekorde eingingen, hatten eine Spannweite von 79 cm und gehörten einem Englischen Widderkaninchen. Gemessen wurde dieser Ohrenrekord bei einer Kaninchenzucht-Show in Kansas. Die normale Ohrenspannweite von Englischen Widderkaninchen liegt bei 60 cm. 

Der größte Schokoladen-Hase wurde 2014 in Brasilien hergestellt und wog unglaubliche 3.850 Kilogramm. Zum Vergleich: Ein männlicher afrikanischer Elefant bringt zwischen 6.000 und 7.000 Kilogramm auf die Waage.

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