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Teil 10: Tetanus-Impfung

 Schon kleine Wunden können die Eintrittspforte für das Bakterium Clostridium tetani sein. | Bild: Travel_Master / Adobe Stock

Große Gefahr durch kleine Wunden

Schon die kleinste Bagatellverletzung kann zur Eintrittspforte für das Bakterium Clostridium tetani werden. Über eine kleine Schürfwunde oder ein winzigen Splitter im Finger kann man sich bereits infizieren. Die Tetanus-Erreger kommen vor allem im Erdboden (sowie in Tierkot) vor. Sie können in Sporenform jahrelang im Boden überleben. Jeder kann daher mit den Erregern in Kontakt kommen. Eine oft unterschätzte Infektionsgefahr stellt die Arbeit im Garten dar.

Qualvolle bis tödliche Muskelkrämpfe

Nach einer Inkubationszeit von drei Tagen bis drei Wochen treten erste typische Krankheitssymptome auf: starke, schmerzhafte Kieferverspannungen, die das Gesicht wie zu einem Grinsen verziehen. Im weiteren Verlauf breiten sich die Spasmen auf andere Muskelgruppen aus, insbesondere am Rumpf. Die ruckartigen Krämpfe können so stark sein, dass dabei sogar Wirbel brechen. An Atemlähmungen können die Patienten schließlich ersticken. Trotz intensivmedizinischer Versorgung trifft dieses Schicksal zehn bis 20 Prozent der Erkrankten. Auch wenn deutschlandweit jährlich höchstens 15 Erkrankungsfälle auftreten, kommt es deshalb immer mal wieder zu einem Tetanus-bedingten Todesfall.

Ursache: hochpotentes Bakterientoxin

Schuld an der dramatischen Symptomatik ist ein von Clostridium tetani produziertes Neurotoxin (Tetanospasmin). Dieses blockiert hemmende Einflüsse auf motorische Nerven. Sobald das Gift einmal an Nervenzellen gebunden hat, lässt es sich nicht mehr bekämpfen. Noch frei zirkulierendes Toxin versucht man durch schnellstmögliche Immunglobulin-Gabe zu neutralisieren. Mit Antibiotika lassen sich lediglich die Bakterien als Quelle weiterer Toxinbildung abtöten.

Alle zehn Jahre impfen

Die einzige Schutzmaßnahme gegen Tetanus ist die Impfung. Sie wird von der STIKO als Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen. Im Kinder- und Jugendalter stehen dann zwei Auffrischimpfungen an. Alle zehn Jahre sind weitere Auffrischimpfungen für alle Erwachsenen nötig. In der Apotheke kann man immer mal wieder an diesen wichtigen Impfschutz erinnern, zum Beispiel wenn Kunden Hautdesinfektionsmittel oder Wundversorgungsmaterialien verlangen. Besonders wichtig ist ein aktueller Impfschutz für Personen mit Erkrankungen der Hautoberfläche (z. B. offenes Ekzem).

Verschiedene Impfstoffe

Neben Tetanus-Einzelimpfstoffen (z. B. Tetanol® pur, Tetanus-Impfstoff Mérieux®) stehen zahlreiche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Sie werden von der STIKO empfohlen. Für die Grundimmunisierung gibt es Dreifachimpfstoffe mit zusätzlichem Schutz gegen Diphtherie und Pertussis (z. B. Infanrix®), Fünffachimpfstoffe mit weiterem Schutz gegen Polio und Haemophilus influenzae Typ b (z. B. Infanrix-IPV+Hib®, Pentavac®) sowie Sechsfachimpfstoffe mit Hepatitis-B-Impfstoff als sechster Komponente (z. B. Hexyon®, Infanrix hexa®). Außerdem gibt es Auffrischimpfstoffe, die ab dem Kindesalter eingesetzt werden können (z. B. Boostrix®, Repevax®, TdaP-Immun®, Td-pur®). Als Nebenwirkungen können Tetanus-Impfstoffe u. a. Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkbeschwerden hervorrufen.

STIKO-Impfempfehlungen

Standardimpfempfehlung:

  • alle Säuglinge/Kleinkinder ab 2 Monaten
  • zwei Auffrischimpfungen im Kindes- und Jugendalter
  • fehlende Impfungen nachholen
  • Auffrischimpfungen im 10-Jahres-Intervall für alle Erwachsenen (dabei einmalig als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-(Polio-)Kombinationsimpfung

Impfschema und Impfstoffe

  • Tetanus-Impfstoffe werden aus inaktiviertem Tetanus-Toxin hergestellt. Einzelimpfstoffe (z. B. Tetanol® pur, Tetanus-Impfstoff Mérieux), Kombinationsimpfstoffe: DTaP (z. B. Infanrix®), DTaP-IPV-Hib (z. B. Infanrix-IPV+Hib®, Pentavac®) bzw. DTaP-IPV-HepB-Hib (z. B. Infanrix hexa®, Hexyon®), außerdem Auffrischimpfstoffe (z. B. Boostrix®, Repevax®, TdaP-Immun®, Td-Immun®, Td-pur®)
  • Die vier Teilimpfungen der Grundimmunisierung sollten im Alter von 2, 3, 4 sowie 11 bis 14 Monaten erfolgen. (Fehlende Impfungen sollten später nachgeholt werden.)
  • Die erste Auffrischimpfung sollte zwischen 5 und 6 Jahren, die zweite zwischen 9 und 17 Jahren erfolgen.
  • Weitere Auffrischimpfungen sollten alle 10 Jahre erfolgen.
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