Titelbild: Daniil / Adobe Stock
Schafgarbe: Arzneipflanze des Jahres 2025

Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutendsten Heilpflanzen in Europa. Schon in der Antike wurde die Schafgarbe als Heilmittel geschätzt, volksmedizinisch in erster Linie zum Blutstillen.
Laut griechischer Mythologie hat sogar der sagenhafte Kriegsheld Achilles die Schafgarbe genutzt: Seine Kämpfer, die beim Angriff auf Troja verletzt wurden, soll er mit Schafgarbenkraut kuriert haben. Daher rühren der lateinische Gattungsname „Achillea“ sowie die volkstümliche Bezeichnung „Achilleskraut“.
Schafgarbe: Korbblütler mit einer Vielzahl an Blüten
Die Schafgarbe zählt zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist eine typische Wiesen- und Weidenpflanze. Sie ist überall dort zu finden, wo der Boden trocken und nährstoffreich ist – auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern, in Gärten und auf Brachflächen.
Aus der Ferne könnte man denken, dass der gesamte obere Teil der Schafgarbe aus einer Blüte besteht. Erst beim genaueren Hinschauen sieht man die unzähligen Blüten. Mit ihren hübschen, weiß bis rosa gefärbten Trugdolden blüht die Schafgarbe bis in den Spätherbst hinein.
Die robuste Pflanze erkennt man auch leicht an ihren schmalen Blättern. Sie setzen sich aus sehr vielen feinen Fiederblättchen zusammen, was der Pflanze den Artnamen „millefolium“ (übersetzt: „tausend Blatt“) eintrug.
Die Arzneidroge besteht aus den getrockneten, blühenden Triebspitzen und ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) monographiert.
Schafgarbe regt die Verdauung an und heilt Wunden
In der modernen Phytotherapie wird Schafgarbenkraut (Millefolii herba) vorwiegend als Bitterstoffdroge bei gastrointestinalen Beschwerden genutzt. Zu den Indikationen gehören Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden, wie leichte krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Völlegefühl und Blähungen.
Ein weiteres Einsatzgebiet hat das Kraut bei menstruationsbedingten Beschwerden.
Auch äußerlich wird Schafgarbenkraut verwendet: Indiziert ist es als Spasmolytikum bei schmerzhaften Krampfzuständen im kleinen Becken der Frau – in Form von Sitzbädern.
Darüber hinaus kann man mit einem Schafgarbenkraut-Aufguss auch kleine, oberflächliche Wunden behandeln.
Welche pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe enthält die Schafgarbe?
Dem Schafgarbenkraut wird eine krampflösende, sekretionsanregende, adstringierende, antientzündliche und antibakterielle Wirksamkeit zugeschrieben. Verantwortlich dafür sind vor allem
- ätherisches Öl (0,1 bis 1,4 %) mit Monoterpenen (Pinen, Sabinen) und Sesquiterpenen (β-Caryophyllen, Germacren D),
- Proazulene (Achillicin),
- Flavonoide (Apigenin- und Luteolin-Glykoside) sowie
- Cumarine und Phenolcarbonsäuren.
Die enthaltenen Bitterstoffe regen bereits im Mund die Speichelbildung und reflektorisch die Magensaftsekretion an. Im Magen angekommen, fördern sie die weitere Verdauungstätigkeit und stimulieren die Magen-Darm-Motilität. Außerdem regt Schafgarbenkraut die Gallensekretion an.
Schafgarbe in Form von Teezubereitungen, Extrakt und als Monopräparat

Millefolii herba eignet sich gut für die Teezubereitung (2 bis 4 g mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 3- bis 4-mal täglich). Fertigteepräparate gibt es beispielsweise von Sidroga® und H&S®.
Sinnvoll ist auch die Kombination mit anderen Amara wie Tausendgüldenkraut, Enzianwurzel oder Löwenzahnkraut (z. B. in H&S® Magentee, Sidroga® Verdauungs- und Gallentee). Im Fertigpräparat Kamillan® wird Schafgarbenkraut-Extrakt mit Kamillenblüten-Extrakt kombiniert.
Übrigens: Achillea millefolium ist auch im immunmodulierenden Erkältungsmittel Imupret® mit enthalten.
Seit Mitte 2022 stehen auch zwei hochdosierte Schafgarbenextrakt-Monopräparate zur Verfügung:
- Sidroga GastroPhyt® 205 mg Filmtabletten: indiziert bei leichten krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden.
- KadeZyklus 205 mg Filmtabletten: indiziert bei Krämpfen während der Menstruation.
Beide traditionellen pflanzlichen Arzneimittel enthalten jeweils 250 mg eines Schafgarben-Trockenextrakts. Quellen:
- Gelbe Liste
- Nabu
Arzneipflanze des Jahres 2025
In diesem Jahr erhält die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) besondere Aufmerksamkeit: Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg wählte sie zur Arzneipflanze des Jahres 2025.
Damit folgt die Schafgarbe der Blutwurz als Arzneipflanze des Jahres 2024.