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Gänsefingerkraut – das „Krampfkraut“

Dem Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) werden seit jeher spasmolytische Eigenschaften zugeschrieben. Die moderne wissenschaftliche Datenlage ist allerdings uneinheitlich. | Bild:  leonikonst / AdobeStock

Das geduckt wachsende Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) war einst als „Krampfkraut“ bekannt. Von der früheren Bedeutung der Heilpflanze zeugt heute noch ihr lateinischer Name „Potentilla“. Er leitet sich vom lateinischen Wort „potentia“ (= Kraft, Macht) ab. Die Bezeichnung „Gänse“-Fingerkraut ist dagegen einer einfachen Beobachtung zu verdanken: Da die Pflanze nitratreiche Böden liebt, wuchs sie oft auf Gänseweiden. Vom Federvieh wurde sie zudem gerne verzehrt. Auch der lateinische Artname „anserina“ nimmt darauf Bezug (anser = Gans). 

Auf Schritt und Tritt

Gänseweiden sind zwar heute rar geworden. Dennoch trifft man Potentilla anserina häufig an. Sozusagen auf Schritt und Tritt. Denn das Rosengewächs kommt gerne auf Trittrasen und Wegen vor. Es wächst meist niederliegend und breitet sich über Ausläufer aus. Dank der gefiederten, unterseits silbrig glänzenden Blätter ist das Gänsefingerkraut gut zu erkennen. Von Mai bis August zeigen sich die langgestielten gelben Blüten.

Bei Menstruationsbeschwerden und Durchfall

Dem Gänsefingerkraut werden seit jeher spasmolytische Eigenschaften zugeschrieben („Krampfkraut“). Die moderne wissenschaftliche Datenlage zu Anserinae herba ist allerdings uneinheitlich. Wegen der enthaltenen Gerbstoffe (überwiegend Ellagitannine) wird der Droge eine adstringierende Wirkung zugeschrieben. Außerdem kommen Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und Cumarine vor. Gänsefingerkraut wird (gemäß Kommission E) bei leichten Menstruationsbeschwerden sowie unterstützend bei leichten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt. Zudem kann die Droge, zum Beispiel als Gurgellösung, bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet werden.

Gerbstoffdroge im Einsatz

Als Extrakt steckt Gänsefingerkraut in ein paar traditionellen pflanzlichen Kombinationspräparaten. Dazu gehören die Magen-Darm-Therapeutika Gasteo® und Gastritol® Liquid. Darüber hinaus ist ein Gänsefingerkraut-Auszug im pflanzlichen Harnwegsmittel Solidagoren® Liquid enthalten. Hier soll die adstringierende Wirkung eine Bakterienbesiedlung verhindern. 

Für eine Teezubereitung verwendet man einen Teelöffel geschnittene Droge pro Tasse siedendem Wasser. Mehrmals täglich kann eine Tasse getrunken bzw. zum Mund-/Rachenspülen verwendet werden. 

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