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Was muss man bei Retinol-Produkten beachten?: Vitamin A in Dermokosmetik: Nutzen und Risiken

Retinol in Hautpflege kann leichte bis mitteltiefe Falten mindern. Sonnenschutz tagsüber ist dann besonders wichtig. | Bild: Alliance / AdobeStock

Vitamin A, auch bekannt als Retinol, gehört zu den natürlichen Antioxidantien der Haut. Die wirksame Form wird als all-trans-Retinsäure (auch Tretinoin oder Vitamin-A-Säure) bezeichnet und zählt zu den verschreibungspflichtigen Wirkstoffen. Deren Anwendung ist in Kosmetika verboten. Es werden lediglich die Vorstufen, welche im Körper dann in die Wirkform umgewandelt werden, eingesetzt. 

Dazu zählen die Ester Retinylpalmitat und -acetat sowie Retinylaldehyd. Auch das reine Retinol darf in Dermokosmetikprodukten verwendet werden. Da die Ester jedoch sehr stabil sind, sind sie am häufigsten in den Formulierungen anzutreffen. 

Zahlreiche Anbieter setzen auf Vitamin A

Typische Kosmetikhersteller aus dem Apothekensortiment, die Produkte mit Retinylpalmitat anbieten sind z. B. Dermasence (Hyalusome Konzentrat), Louis Widmer (Creme Pro-Active Light) und Medipharma (Vitalisierende Aufbaupflege). La Roche Posay setzt in seiner Redermic Retinol Serie auf Retinol als Inhaltsstoff, Avène nutzt in PhysioLift Nacht Straffender Anti-Falten-Balsam Retinaldehyd.

Für normales Zellwachstum und Reparaturen

Vitamin A gewährleistet in der Haut ein normales Zellwachstum, hilft bei der Reparatur von Hautzellen und kann DNA-Schäden vorbeugen. 

Das fettlösliche Vitamin wird über die Nahrung aus tierischen Produkten wie Seefisch, Milch, Leber und Eiern aufgenommen. In pflanzlichen Lebensmitteln wie Kürbis, Karotten und Spinat findet man das Provitamin Beta-Carotin, welches vom Körper in Retinol umgewandelt wird.

Retinol zur Hautverjüngung

Vitamin A hat einen leicht peelenden Effekt. Die dadurch hervorgerufene leichte Entzündungsreaktion regt den Regenerationsprozess der Haut sowie die Kollagenneubildung an. Dadurch werden feine und mitteltiefe Falten ausgeglichen und das Erscheinungsbild der Haut wird ebenmäßiger. Zudem begünstigt Retinol auch die Neubildung elastischer Fasern. 

Wirksamkeitsbelege vorhanden

Retinol und seine Derivate zählen zu den bestuntersuchten Inhaltsstoffen von Dermokosmetik, die gegen Hautalterung eingesetzt werden. Die Gesellschaft für Dermopharmazie stuft Vitamin A in Kategorie 1 ein. Das bedeutet, dass Wirksamkeitsbelege in vivo aus placebokontrollierten Doppelblindstudien vorliegen. 

Eine Studie konnte beispielsweise bei Probanden, die bereits tiefere Falten besaßen, eine signifikante Verbesserung feiner Fältchen nach einer Behandlung mit reinem Retinol nach 24 Wochen belegen. Die Anwendung erfolgte dreimal wöchentlich mit einer 0,4%igen Vitamin-A-haltigen Lotion.

Mit niedriger Konzentration starten

Aufgrund des peelenden Effektes sollten Retinol-haltige Cremes zu Beginn der Behandlung niedrig konzentriert sein und nur 2–3 mal pro Woche angewendet werden. Wenn die Produkte gut vertragen werden, kann man die Konzentration nach und nach langsam steigern.

Kunden mit trockener oder sensibler Haut sollten besonders vorsichtig einsteigen, da es zu Rötungen oder Reizung der Haut kommen kann. Personen mit fettiger oder Mischhaut haben meist weniger Nebenwirkungen. 

Hoch konzentrierte Cremes sollten am besten abends angewendet werden, da die Haut durch die Anwendung empfindlicher gegenüber UV-Strahlung sein kann. Über den Tag sollte das Tragen eines Sonnenschutzes zudem in Erwägung gezogen werden. 

Vorsicht bei Schwangeren und Frauen in den Wechseljahren

Neben Reizungen und Rötungen der Haut können Vitamin A und seine Derivate zusätzlich lokal zu Juckreiz, Brennen oder Trockenheit führen. 

Problematisch wird es, wenn die wirkstoffhaltigen Produkte großflächig oder auf verletzte Haut aufgetragen werden. Denn das Vitamin gelangt über die Haut in den Körper und kann zusammen mit der über die Nahrung aufgenommenen Menge eine Überdosierung hervorrufen. Zudem wird es relativ langsam abgebaut, da es zu den fettlöslichen Vitaminen gehört und sich daher im Gewebe anreichert. 

Wegen der teratogenen Eigenschaften sollten Schwangere auf Vitamin-A-haltige Produkte verzichten oder nur niedrigste Konzentrationen auf einer kleinen Hautpartie, wie dem Gesicht, anwenden. Aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Knochendichte sollten Frauen in den Wechseljahren den Wirkstoff nur vorsichtig dosieren oder am besten ganz meiden. Quellen:
https://www.quarks.de/gesundheit/das-hat-es-mit-dem-skincare-trend-auf-sich/
https://www.gd-online.de/german/veranstalt/images2017/GD_LL_Dermokosmetika_gegen_Hautalterung_13.03.2017.pdf
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/07/19/humbug-oder-wunderwaffe-gegen-altersflecken/chapter:2
 

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