USA: Notfallzulassung für Paxlovid beantragt
Schon vergangenen Dienstag berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass das Pharmaunternehmen Pfizer Lizenzen an Generikahersteller für die Herstellung seines neuen COVID-19-Medikaments vergibt. Welche Firmen das sind, werde die Organisation „Medicines Patent Pool“ (MPP) entscheiden, berichtete ein Sprecher von „Unitaid“ am Dienstag in Genf. „Unitaid“ ist eine Einrichtung, die 2006 ursprünglich für den Einkauf von Medikamenten gegen HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose gegründet worden war, um für ärmere Länder niedrigere Preise zu bekommen. Es war konkret von dem neuen Wirkstoff PF-07321332 die Rede, der COVID-19-Patienten vor einem schweren Verlauf der Krankheit bewahren soll.
Gut zu wissen: Wie wirkt Paxlovid?
In Paxlovid kombiniert Pfizer zwei Wirkstoffe: PF-07321332 plus Ritonavir. PF-07321332 hemmt als SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor die für die Vermehrung von SARS-CoV-2 wichtige Protease 3CL. Ist 3CL blockiert, ist auch die Virusvermehrung gestört. Ritonavir ist zwar ebenfalls ein Virostatikum (und wird in der Behandlung von HIV und Hepatitis C angewendet), fungiert in Kombination mit PF-07321332 jedoch als Booster für diesen Wirkstoff, denn: Es blockiert den Abbau von PF-07321332 und verlängert dadurch die Wirkdauer, sodass geringere Dosierungen möglich sind. /cm
Zunächst ohne Lizenzgebühren
Mit den Lizenzen sollen Hersteller in 95 Ländern, in denen 53 Prozent der Weltbevölkerung leben, in die Produktion einsteigen können. Wie teuer das Medikament wird oder welcher Preisunterschied zwischen Original- und Generika-Produkt bestehen wird, sei noch nicht bekannt. Solange die WHO-Klassifizierung der Corona-Pandemie als „Notlage von internationaler Tragweite“ bestehe, bekomme das Unternehmen keine Lizenzgebühren und auch danach zumindest aus den ärmsten Ländern nicht, hieß es.
Krankenhauseinweisungen und Todesfälle um 89 Prozent reduziert
Am 16. November hat Pfizer nun die US-Notfallzulassung für Paxlovid™ beantragt. Wie es heißt, wurden die entsprechenden Unterlagen bei der Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. Die in einer jüngsten Studie erzielte „überwältigende Wirksamkeit“ des Medikaments verdeutliche, dass oral einzunehmende antivirale Therapien eine entscheidende Rolle im Kampf gegen COVID-19 spielen könnten, sagte Konzernchef Albert Bourla. Denn nach Angaben des Unternehmens von Anfang November verhindert es sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten: Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen ergab Pfizer zufolge, dass das Medikament das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-19-Patienten um 89 Prozent senke. Das gelte bei Behandlungen innerhalb von drei Tagen nach den ersten COVID-19-Symptomen, ähnliche Werte hätten sich bei Behandlungen innerhalb von fünf Tagen ergeben.
UK: Erste orale Therapie bereits zugelassen
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA ließ kürzlich die Tablette Lagevrio (Molnupiravir) zu. Eingesetzt werden darf es dort jetzt zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, um das Risiko für Krankenhauseinweisung und Tod zu verringern. Auch die EMA prüft Molnupiravir bereits. Quelle: dpa/dm