Wirksames COVID-19-Arzneimittel von Pfizer: EMA erteilt Paxlovid die Zulassung
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Medikaments Paxlovid gegen COVID-19. Das Mittel des US-Herstellers Pfizer könne bei erwachsenen Patienten eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion verhindern, teilte die EMA mit.
Nach der Zulassung ist Paxlovid das erste Mittel, das Patienten zu Hause oral einnehmen können. Die COVID-Pille gilt als sehr effektiv, gerade bei Menschen mit Vorerkrankungen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken.
Nur milde Nebenwirkungen mit Paxlovid
Nun muss die EU-Kommission der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache. „Das Sicherheitsprofil von Paxlovid war günstig und Nebenwirkungen im Allgemeinen milde“, stellten die EMA-Experten fest. „Auf der Grundlage von Laborstudien wird erwartet, dass es auch gegen Omikron und andere Varianten wirkt.“
Deutschland hat schon 1 Million Packungen bestellt
Unklar ist noch, wann das Mittel auf Rezept bei der Apotheke zu kaufen ist. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurden eine Million Packungen Paxlovid geordert.
„Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten“, hatte er gesagt. Mit diesem Präparat sind dann insgesamt sieben Medikamente zur Behandlung von COVID-19-Patienten in der EU zugelassen.
Wie ist Paxlovid einzunehmen?
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein SARS-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus stoppen.
Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Mittel könnte aber die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, warnt die EMA.
Gut zu wissen: Wie wirkt Paxlovid?
Paxlovid ist ein antivirales Arzneimittel, das zwei Wirkstoffe kombiniert: Nirmatrelvir (PF-07321332) plus Ritonavir.
Nirmatrelvir hemmt als SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor die für die Vermehrung von SARS-CoV-2 wichtige Protease 3CL und stört dadurch die Virusvermehrung.
Ritonavir ist zwar ebenfalls ein Virostatikum und wird in der Behandlung von HIV und Hepatitis C angewendet, jedoch wirkt es gegen SARS-CoV-2 nicht antiviral. In Kombination mit Nirmatrelvir fungiert es als Booster, denn es blockiert als CYP3A4-Inhibitor den Abbau von Nirmatrelvir und verlängert dadurch dessen Wirkdauer, sodass man geringer dosieren kann. cel
Paxlovid hatte bereits eine Notfallzulassung
Die Experten der EMA hatten bereits seit Längerem Daten aus Studien des Herstellers geprüft und Vorzüge und Risiken bewertet. Und die Behörde hatte auch bereits den EU-Mitgliedstaaten grünes Licht für eine nationale Notfallzulassung gegeben.
Pfizer: Paxlovid könne helfen, Pandemie zu beenden
Der US-Hersteller spricht von einer „überwältigenden Wirksamkeit“. Das Medikament könne das Virus an einer „verwundbaren Stelle“ treffen, sagte Daniel Kalanovic, Medizinischer Direktor bei Pfizer in Deutschland. „Der Wirkstoff blockiert eines der wichtigsten Enzyme, die das Coronavirus braucht, um sich zu vermehren.“ Er hoffe, dass damit auch der „Wendepunkt in der Pandemie“ erreicht werden könne.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte die Empfehlung der EMA. Dieses Medikament könne „einen wirklichen Beitrag zur Linderung der Folgen von COVID“ leisten. Quelle: dpa/mia