Was bewirkt SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft?
Mit den Auswirkungen von Corona-Infektionen während der Schwangerschaft befasst sich das Forschungsprojekt CRONOS (COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study in Germany), durchgeführt von Wissenschaftlern der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM). Bis zum 1. Oktober 2020 lagen die Daten von insgesamt 247 Schwangeren vor, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Sie stammen aus 65 deutschen Kliniken.
Meist milder Verlauf
Anhand der CRONOS-Daten lässt sich ein erstes, erfreuliches Fazit ziehen: Überwiegend zeigten sich milde Krankheitsverläufe – ohne schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind. Mehr als 36 Prozent der Schwangeren gaben an, komplett symptomfrei zu sein. Wenn Beschwerden auftraten, standen Husten (37,7 Prozent) oder allgemeines Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost (33,6 Prozent) im Vordergrund. Eine von vier betroffenen Schwangeren bemerkte Geruchs- und Geschmacksstörungen.
Aber höheres Risiko als bei Nicht-Schwangeren
Dennoch müsse die Erkrankung ernst genommen werden, heißt es von Seiten der Studienautoren. So mussten von den insgesamt 247 Schwangeren immerhin 14 Frauen intensivmedizinisch betreut werden. Dies stelle eine besondere Herausforderung dar, da die Behandlungsmöglichkeiten in der Schwangerschaft eingeschränkt seien. Ein ähnliches Bild wie die deutschen Studienergebnisse ergaben US-amerikanische Daten. Sie zeigen, dass schwangere Frauen im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen gleichen Alters ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben.
Mehr Frühgeburten
Eine mütterliche SARS-CoV-2-Infektion ist mit einem höheren Frühgeburtsrisiko verbunden, wie die aktuellen CRONOS-Daten zeigen. So wurden knapp 14 Prozent der Babys zu früh geboren. Nur circa zwei Prozent der Neugeborenen waren jedoch SARS-CoV-2-positiv. In den meisten Fällen geht diese Infektion bei den Neugeborenen nur mit minimalen Krankheitssymptomen einher. Das zeigen auch internationale Daten.
Die bisherigen Ergebnisse lassen wegen der geringen Fallzahl noch keine endgültige Bewertung zu. Die Untersuchungen im Rahmen von CRONOS sollen daher weiter fortgeführt werden. Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein