COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Schluckimpfung gegen SARS-CoV-2?

Frau hält weiße Tablette vor den leicht geöffneten Mund
Zukunftsmusik? Einfach eine Kapsel zur Impfung gegen Corona schlucken. | Bild: khuntapol / AdobeStock

Es klingt attraktiv: Ein Corona-Impfstoff, der nicht gespritzt, sondern in Kapselform geschluckt wird und auch nicht tiefgekühlt werden muss. Ein solches Konzept wollen Wissenschaftler der Universität Würzburg verwirklichen. Mit der präklinischen Entwicklung haben sie bereits begonnen. 

Wie bei der Typhus-Impfung

Es handelt sich bei der Würzburger Forschung zwar um ein neues Vorgehen in der Corona-Impfstoffentwicklung, doch das Prinzip ist altbewährt. Der Ansatz wird schon seit vielen Jahren zum Schutz vor einer Typhus-Infektion eingesetzt. So steht für die Typhus-Impfung eine orale Vakzine in Form einer magensaftresistenten Kapsel (Typhoral®L) zur Verfügung. Sie basiert auf einem abgeschwächten Stamm (Ty21a) des Typhus-Erregers Salmonella typhi. Mit dem gleichen Bakterienstamm arbeiten nun auch die Würzburger Wissenschaftler. 

Immunantwort über den Darm

Die Forscher haben die Typhus-Salmonellen so modifiziert, dass sie SARS-CoV-2-Antigene produzieren. Dies soll im Dünndarm geschehen, wo sich die Hartkapsel auflöst. Es wird davon ausgegangen, dass Bakterien und Antigene über die Darmschleimhaut von Immunzellen aufgenommen werden und dass daraufhin lokal sowie systemisch eine schützende Immunantwort ausgelöst wird. Die Wissenschaftler hoffen, dass dadurch alle Schleimhäute des Organismus in Abwehrbereitschaft gegen SARS-CoV-2 versetzt werden. Das Virus würde dann bereits am Eintritt in den Körper gehindert werden. 

Wirksamkeit muss sich noch erweisen

Da SARS-CoV-2-Viren leicht mutieren können, wurde der verwendete Typhus-Bakterienstamm sicherheitshalber zur Bildung von zwei unterschiedlichen Antigenen befähigt. Das zweite Antigen basiert auf einem Gen, das offenbar nur selten mutiert. Falls es der Impfstoff zur Marktreife schafft, könnte er sich auch für Länder eignen, in denen eine Kühlkette mit sehr niedrigen Temperaturen nur schwer einzuhalten ist. Außerdem wäre er günstig herzustellen und einfach zu verabreichen. Doch nun müssen erst die präklinischen Arbeiten absolviert werden. Es muss sich zeigen, ob die neue Vakzine überhaupt ausreichend wirksam und sicher ist. Für dann eventuell folgende klinische Tests steht mit der Aeterna Zentaris GmbH aber schon ein Pharmaunternehmen bereit. Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg 

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