Meldungen vom 27.09. bis 01.10.2021
Mittwoch, 29.09.2021
Nur noch eingeschränkte Maskenpflicht an Bayerns Schulen
Schülerinnen und Schüler in Bayern sollen von nächster Woche an im Unterricht keine Masken mehr tragen müssen. Das gelte auch für den Sportunterrichtm, so Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler).
In den ersten Unterrichtswochen sei Ziel gewesen, Infektionen durch Reiserückkehrer zu verhindern. „Dieses Ziel haben wir erreicht“, so Piazolo. Inzwischen habe man insbesondere mit den regelmäßigen Corona-Tests ein sehr enges Sicherheitsnetz. Außerhalb des Klassenzimmers muss im Schulhaus aber weiter Maske getragen werden. Quelle: dpa/mia
Gesundheitsämter können Warnungen über Luca-App senden
Die Gesundheitsämter in Deutschland können künftig Nutzer der Luca-App über die Anwendung selbst auf ein erhöhtes individuelles Corona-Infektionsrisiko hinweisen. Die Verantwortlichen in den Gesundheitsämtern können bei der Kontaktaufnahme über die Luca-App zwischen zwei verschiedenen Abstufungen wählen. Zum einen können die Nutzer über ein allgemeines Infektionsrisiko informiert werden. Sollten sich an einem mit der Luca-App erfassten Ort mehrere Personen aufgehalten haben, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden, können die Gesundheitsämter auch eine gezielte Infektionswarnung aussprechen und die gefährdeten Personen auf Testzentren in der Umgebung hinweisen.
Ausgebaut werden auch die Systemhinweise der Luca-App, wenn die Gesundheitsämter auf die Daten der Nutzer zugreifen. So sollen die Anwender künftig auch darauf hingewiesen werden, wenn es an einem Luca-Standort für einen bestimmten Zeitraum mehrere Anfragen im Rahmen einer Infektionsnachverfolgung gab. Möglicherweise handelt es sich dann um einen Ort mit erhöhtem Infektionsgeschehen.
Die Hinweise des Luca-Systems erfolgen über die App selbst, da aus Datenschutzgründen keine E-Mail-Adressen erfasst werden. Die App validiert bei der Ersteinrichtung aber, ob die Nutzer jeweils eine gültige Telefonnummer eingegeben haben. Quelle: dpa/mia
Globales Impfziel der WHO wird verfehlt
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind die Impfraten in zahlreichen Ländern der Welt noch immer verschwindend gering. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bis Ende September in jedem Land mindestens zehn Prozent der Bevölkerung zu impfen, wird verfehlt, wie aktuelle WHO-Zahlen belegen. In einigen Dutzend Ländern vorwiegend in Afrika liegt die Impfquote deutlich darunter. Die WHO rief reiche Länder auf, mehr Impfdosen abzugeben.
Die WHO kritisiert seit langem, dass reiche Länder Impfdosen etwa für eine Auffrischungsimpfung lagern, während Millionen Menschen weltweit dringend auf eine erste Impfung warten. Die reichen Länder haben mehr als eine Milliarde Dosen als Spende versprochen. Davon wurde aber bislang weniger als ein Fünftel zur Verfügung gestellt. Dabei sind nach WHO-Angaben umgehend zwei Milliarden Dosen zur Versorgung der ärmeren Länder nötig. Tedros appellierte an Firmen und Regierungen, durch Technologietransfer mehr Produktion zu ermöglichen.
Neben dem fehlenden Impfstoff sind auch Kapazitätsprobleme für die geringen Impfraten in vielen Ländern verantwortlich. So wurden nach WHO-Zahlen von August etwa zwar 1,7 Millionen Impfdosen in die Demokratische Republik Kongo geschickt. Allerdings wurden dann 1,4 Millionen Impfdosen wieder zurückgeschickt und an andere Länder gegeben, weil das Gesundheitswesen nicht in der Lage gewesen wäre, sie vor dem Ablaufdatum zu verabreichen. In vielen ärmeren Ländern kursieren auch Verschwörungstheorien und das Vertrauen in Impfstoffe ist gering. Quelle: dpa/mia
Corona-Herbstwelle deutet sich mancherorts an
Der Virologe Christian Drosten hält die derzeitige Beruhigung der bundesweiten Corona-Infektionszahlen für ein vorübergehendes Phänomen. Es sei bereits zu sehen, dass in ostdeutschen Bundesländern die Inzidenz offenbar unabhängig vom Ferienende wieder Fahrt aufnehme.
Der vorherige Anstieg der Inzidenz sei insbesondere auf das Testen an Schulen nach Ende der Sommerferien und eingeschleppte Fälle zurückzuführen gewesen – und war nach Drostens Einschätzung noch nicht unbedingt der Beginn der Winterwelle.
Es gelte, noch Ungeimpfte zu überzeugen oder anderweitig dazu zu bringen, sich impfen zu lassen, so Drosten. Dies sei keine wissenschaftliche Aufgabe mehr, sondern eine politische. Den derzeitigen Impffortschritt wertete der Virologe als unzureichend. Quelle: dpa/mia
Raucher haben höheres Risiko für schwere COVID-Verläufe
Weitere Analysen von britischen Forschern, vorgestellt in der Fachzeitschrift „Thorax“, bestätigen, dass Raucher ein höheres Risiko für schwere Verläufe von COVID-19 haben. Demnach liegt der Anteil der Infizierten, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden oder sogar sterben, bei Rauchern merklich höher als bei Nichtrauchern. Die Wahrscheinlichkeit, wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, könnte den Ergebnissen zufolge bei Menschen, die aktuell Raucher sind, fast doppelt so groß sein wie bei lebenslangen Nichtrauchern.
Allerdings hatten Analysen gerade zu Beginn der Pandemie darauf hingewiesen, dass Raucher anteilig seltener an COVID-19 erkranken. Bei einer Karnevalssitzung im rheinischen Heinsberg Raucher hatten sich Raucher z. B. weniger oft infiziert. Der Mechanismus dahinter sei unklar, es gebe aber Spekulationen dazu, sagte der Bonner Virologen Hendrik Streeck.
Für die neue Analyse werteten die britischen Forscher mit zwei verschiedenen Methoden Daten und Befragungen aus der Medizindatenbank UK Biobank sowie Daten von Public Health England und andere Gesundheitswerte beziehungsweise Totenscheine aus. Die Wissenschaftler geben einschränkend zu bedenken, dass es bei beobachtenden Studien zu Verzerrungen kommen kann. Quelle: dpa/mia