Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 19. bis 23.07.2021

Behandschuhte Hand hält Janssen-Impfstoff zwischen zwei Fingern
Bild: IMAGO / Independent Photo Agency Int.

Montag, 19.07.2021

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13:21

Kein Johnson & Johnson bei Kapillarlecksyndrom

Menschen die in der Vergangenheit das extrem seltene Kapillarlecksyndrom entwickelt haben, sollen keinen Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten. Das geht aus dem sogenannten Rote-Hand-Brief des Herstellers hervor, der am Montag vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verbreitet wurde. Demnach wurden in den ersten Tagen nach Verabreichung dieses Impfstoffes „sehr selten Fälle des Kapillarlecksyndroms berichtet, in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang“.

Somit sei der Impfstoff kontraindiziert bei Menschen, die in der Vergangenheit ein Kapillarlecksyndrom entwickelt hatten, hieß es. Das Kapillarlecksyndrom gilt als äußerst seltenes, aber potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Den Angaben zufolge ist es unter anderem charakterisiert durch akute Episoden von Ödemen (Wassereinlagerungen) hauptsächlich in den Extremitäten und niedrigem Blutdruck. Bei Symptomen nach einer Impfung mit Johnson & Johnson sei eine unmittelbare Behandlung notwendig.

Nach Angaben auf dem Aufklärungsmerkblatt zum Impfen dürfen Menschen, die jemals das Kapillarlecksyndrom hatten, auch nicht mit dem Produkt von AstraZeneca (Vaxzevria) geimpft werden. Dort heißt es über die „sehr seltenen“ eingetretenen Fälle: „Das Kapillarlecksyndrom trat in den ersten Tagen nach Impfung auf und ist gekennzeichnet durch eine rasch fortschreitende Schwellung der Arme und Beine, plötzliche Gewichtszunahme sowie Schwächegefühl.“ Es erfordere eine sofortige ärztliche Behandlung.Quelle: dpa/sn 

08:56

Modellrechnung: Vierte Corona-Welle zu erwarten 

In der Corona-Pandemie erwartet eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) anhand von Modellierungen eine vierte Welle, die auch an Krankenhäusern nicht vorbeigeht. „Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen starten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann nochmal verstärken“, heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Den zuletzt bereits verzeichneten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen wertet das Team wegen hohen relativen Zunahmen als „beunruhigend“. Nur wenn die Impfstoffe gegen Delta deutlich besser wirkten als derzeit bekannt oder wenn eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werde, bleibe eine vierte Welle in den Simulationen aus. Das Modell ergebe „unter allen derzeit realistisch erscheinenden Bedingungen eine vierte Welle bei den Erwachsenen, welche mit der Verlagerung von Aktivitäten in Innenräume im Herbst verstärkt werden wird.“

Die Simulationen zu Schulen zeigen laut dem Bericht, dass Lüftungssysteme und flächendeckender Einsatz von Schnell- und/oder PCR-Tests die Infektionsdynamik verringern könnten. Würden solche Maßnahmen konsequent umgesetzt, seien Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig, hieß es. Die zwei Schnelltests pro Woche, die derzeit typisch seien, halten die Wissenschaftler ohne zusätzliche Maßnahmen allerdings bei weitem nicht für ausreichend.

Würden die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet, ergäbe sich laut Modell eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führe.Quelle: dpa/sn 

08:52

Astrazeneca-Entwicklerin: Impfung von Kindern gut abwägen 

Die federführende Entwicklerin des Astrazeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert, hat den Nutzen einer Corona-Impfung für alle Kinder in Frage gestellt. Die Politik sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse machen, sagte Gilbert im Interview mit „Welt“ und anderen europäischen Medien. Die Delta-Variante sei zum Beispiel sehr ansteckend, so dass Leute trotz zwei Impfungen mit einem milden Verlauf krank würden. Schwere Fälle und Todesfälle seien aber selten. „Wenn also die Übertragung nicht zu verhindern ist, und Kinder weder schwer erkranken noch sterben, dann stellt sich die Frage: Lohnt sich das Impfen?“

Zugleich machte Gilbert deutlich, dass eine Impfung für manche Kinder sinnvoll sein könnte. „Für eine sehr kleine Zahl von Kindern ist das Virus gefährlich. Länder sollten erwägen, diese zu impfen“, sagte Gilbert.

Die EU-Kommission hatte Ende Mai offiziell die Zulassung für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erteilt. Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Auffrischungsimpfungen werden der Immunologin Gilbert zufolge für die allgemeine Bevölkerung nicht nötig sein. „Die Wirksamkeit lässt vor allem bei älteren Menschen schneller nach. Weil das Immunsystem altert, ist auch die Reaktion mit Antikörpern nicht mehr so gut. Falls wir also Booster brauchen, dann für die ältere Population. Ich erwarte nicht, dass dies für die breite Bevölkerung notwendig wird.“Quelle: dpa/sn 

08:42

In ersten Bundesländern 50 Prozent vollständig geimpft

In Bremen und dem Saarland ist jeweils mehr als die Hälfte der Einwohner nun vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die beiden Bundesländer überschritten als erste die Marke von 50 Prozent, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag (Stand: 10.05 Uhr) hervorgeht.

Laut RKI wurden am Freitag in Deutschland 601 220 Impfdosen verabreicht. Bundesweit sind damit nun rund 38,2 Millionen Menschen oder 45,9 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen COVID-19 geimpft, wofür bei den meisten eingesetzten Impfstoffen zwei Dosen nötig sind. Insgesamt haben 59,7 Prozent oder rund 49,6 Millionen Einwohner mindestens die erste Spritze erhalten. Quelle: dpa/sn 

08:36

Hausärzte: Krankheitslast stärker berücksichtigen

Der Deutsche Hausärzteverband fordert, bei der Beurteilung der Corona-Pandemie in Deutschland auch die Versorgungslage der Hausarztpatienten zu berücksichtigen. „Für unser tägliches Arbeiten sind die reinen Inzidenzzahlen nicht so entscheidend wie die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit mittleren und schweren Symptomen unsere Praxen aufsuchen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Deshalb müsse die „Krankheitslast ein stärkeres Gewicht bei der Bewertung der aktuellen Lage“ bekommen.

Derzeit spiele die steigende Zahl der Neuinfektionen keine signifikante Rolle für die Hausärzte, weil das Niveau in Deutschland noch relativ gering sei, sagte Weigeldt. Nur vereinzelt gebe es Hotspots. Deutlich zu spüren sei aber die nachlassende Impfbereitschaft.

Diese führt Weigeldt auch auf mangelnde Weitsicht bei der Impfkampagne von Bund und Ländern zurück. „Die Trägheit zu Beginn der Impfkampagne rächt sich nun in den Sommermonaten“, sagte er. Während im Frühjahr noch viele Menschen mit großem Enthusiasmus hätten geimpft werden wollen, sei nun deutlich spürbar, dass viele in den eher ruhigen Sommermonaten keinen Zeitdruck zur Impfung verspürten oder noch skeptisch seien. 

07:37

FDP verlangt geordneten Ausstieg aus Pandemie-Notlage 

Die FDP hat die Bundesregierung aufgefordert, einen geordneten Ausstieg aus der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ vorzubereiten. Diese dient als rechtliche Grundlage für Corona-Regelungen etwa zu Impfungen und Testkosten, läuft aber am 30. September aus. 

Sie sei aber „nicht mehr das geeignete Mittel in der Pandemiebekämpfung“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). Es gelte jetzt, von diesem Ausnahmezustand in den rechtlichen Normalzustand zurückzukehren. 

Der Bundestag hatte die „epidemische Lage“ erstmals am 25. März 2020 festgestellt, am 11. Juni wurde sie nochmals um weitere drei Monate verlängert. Dies gibt dem Bund das Recht, direkt ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests, Impfungen, zum Arbeitsschutz oder zur Einreise. Ohne Verlängerung läuft sie am 30. September aus. Quelle: dpa / cn 


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