Meldungen vom 04. bis 08.10.2021
Mittwoch, 06.10.2021
RKI-Chef gegen Aufheben der Maskenpflicht an Schulen
Die Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen in manchen Bundesländern stößt beim Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) auf Ablehnung. Man sehe keinen Anlass, zumindest bis zum Frühjahr 2022 an der Empfehlung zu Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen, Kitas und in Alten- und Pflegeheimen zu rütteln, sagte Institutschef Lothar Wieler. In der Hauptstadt etwa ist seit Montag die Maskenpflicht bis einschließlich der sechsten Klasse aufgehoben.
Im Herbst und Winter sei wegen der Zunahme von Kontakten in Innenräumen auch mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen. Man sei wegen des Risikos von Langzeitfolgen (Long-COVID) unverändert der Ansicht, „dass wir Kinder zu schützen haben“. Er betonte: „Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen.“
Wieler rief die Bevölkerung allgemein zu Solidarität mit den neun Millionen Kindern unter 12 Jahren in Deutschland auf, die meist ungeschützt seien vor COVID-19. Für diese Altersgruppe steht bislang kein Corona-Impfstoff zur Verfügung. Es liege in der Verantwortung aller, diese Gruppe zu schützen, sagte Wieler. „Dazu gehört auch, dass alle, die es können, die mit den Kindern umgehen, sich impfen lassen gegen Covid-19 und auch die anderen Maßnahmen einhalten.“
STIKO: Grippeschutz in Deutschland zu niedrig
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat in der Pandemie vor zu wenig Grippeschutz bei Risikogruppen in Deutschland gewarnt. Obwohl es in der vergangenen Grippesaison Verbesserungen gegeben habe, lägen die Influenza-Impfquoten bei Menschen über 60 leider nur bei 30 bis 40 Prozent. „Das ist wirklich zu wenig“, sagte Mertens. Denn es könnte nach dem Ausbleiben in der vergangenen Saison nun eine stärkere Grippewelle geben.
„Beim Impfen geht es nicht nur um COVID-19“, betonte er. Auch alle anderen Impfungen müssten gemacht werden, neben dem Grippeschutz etwa auch die Kinderimpfungen. „Impfungen sind eine geniale und sehr bedeutende Errungenschaft der Medizin“, sagte Mertens. „Um viele Infektionsprobleme zu lösen, hilft uns am Ende nur eine gute Impfung.“Quelle: dpa/mia
RKI-Chef warnt vor Doppelbelastung durch Grippe und Corona
Mit Blick auf Herbst und Winter hat der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) vor einer Doppelbelastung des Gesundheitssystems durch Grippe und COVID-19 gewarnt. Es gelte zu verhindern, dass zu viele Fälle der beiden Erkrankungen parallel versorgt werden müssen, sagte Lothar Wieler. „Dann werden die Krankenhäuser massiv belastet.“ Dies wäre auch gefährlich für andere Patienten, die die Krankenhausbetten benötigten. Ein solches Szenario lasse sich am besten mit Impfungen und dem Tragen von Masken, Abstand halten, Hygiene, Lüften und Nutzen der Corona-Warn-App vermeiden, betonte Wieler.
Es sei zwar grundsätzlich nicht vorhersehbar, wie schwer eine Grippewelle verlaufen werde, erklärte der RKI-Chef. Mit einer Zunahme der COVID-19-Fallzahlen sei allerdings zu rechnen. Beide Krankheiten seien insbesondere für ältere und chronisch Kranke ein Risiko. Die Grippe-Impfung wird in Deutschland bestimmten Gruppen wie über 60-Jährigen empfohlen – und Menschen, die etwa beruflich mit diesen Gruppen zu tun haben. Aber auch alle anderen könnten sich nach Rücksprache mit Ärzten impfen lassen, sagte Wieler. Die Corona-Impfung wird allen ab 12 Jahren empfohlen – der Chef der Gesundheitsbehörde rief erneut dazu auf, dieses Angebot wahrzunehmen. Quelle: dpa/mia
Lockerungen der Corona-Beschränkungen stressen junge Menschen
Etwa ein Drittel der jungen Menschen in Deutschland fühlt sich von den Lockerungen der Corona-Maßnahmen auch mal gestresst. Der Aussage „Ich fühle mich unter Druck gesetzt, viele Dinge zu unternehmen, wenn es wieder möglich ist“ stimmten im September 34 Prozent der nach 1995 Geborenen (Generation Z) zu, wie aus einer Sonderauswertung des Instituts für Generationenforschung hervorgeht.
Seit Beginn der Pandemie fragt das private Institut alle zwei Wochen mindestens 1.500 repräsentativ ausgewählte Menschen, wie sie die Corona-Pandemie erleben. Damit sind auch Langzeitbeobachtungen möglich. Im Mai hatte die Zustimmung zu der oben genannten Aussage bei der Generation Z noch 54 Prozent betragen. Seither nehmen die Zustimmungswerte in dieser Altersgruppe ab.
Bei Älteren sind die Zustimmungswerte geringer, bleiben dafür aber seit Beginn der Lockerungen relativ konstant. Bei der Generation Y (26 bis 39 Jahre) pendelt der Wert um 30 Prozent. Je älter die Gruppe, desto geringer die Zustimmung. Bei den sogenannten Babyboomern ab 56 Jahren stieg der Wert zuletzt wieder an: 11 Prozent fühlen sich demnach unter Druck, etwas unternehmen zu müssen.
Einige Menschen vermissen der Befragung zufolge sogar den Lockdown. Der Aussage „Am liebsten würde ich den Pandemie-Alltag beibehalten“ stimmten im August 25 Prozent der 26 bis 39-Jährigen zu. Bei der jüngeren Generation Z waren es 13 Prozent, bei den älteren Gruppen 13 und 15. Auch hier ist die Tendenz fallend. Quelle: dpa/mia
79 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft
In Deutschland sind nun 79 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag 75,3 Prozent der Erwachsenen. Unter den Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren haben inzwischen 42,2 Prozent mindestens eine erste Spritze bekommen, 35,2 Prozent sind vollständig geimpft. 817.313 Menschen in Deutschland haben mittlerweile eine Auffrischungsimpfung erhalten. Sie wird unter anderem älteren Menschen und Risikogruppen angeboten, bei denen die vollständige Impfung schon mindestens sechs Monate zurückliegt. Quelle: dpa/mia