Corona-News des Tages: Meldungen vom 03. bis 07.08.2020
Montag, den 03.08.2020
Studie in Sachsen: Nur wenige positive Antikörper-Tests
Im Zuge einer Corona-Studie im Mai und Juni an sächsischen Schulen wurden bei 2600 Schülern und Lehrern keine akuten Infektionen gefunden. „Die akute Ansteckung lag bei Null“, sagte Professor Wieland Kiess vom Leipziger Universitätsklinikum heute bei der Vorstellung der Ergebnisse in Dresden. In 14 von über 2300 Blutproben fanden sich Antikörper und damit der Hinweis auf eine überstandene Infektion.
In einer zweiten Studie mit 900 Teilnehmern untersuchten die Experten die psychischen Folgen von Schulschließungen. Laut Kiess führten diese bei Kindern und Jugendlichen zum Verlust von Lebensqualität, zu stärkerer Mediennutzung sowie zu Zukunftssorgen. Quelle:dpa/sn
WHO: Noch viele offene Fragen zur SARS-CoV-2-Herkunft
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht noch erheblichen Aufklärungsbedarf bei den Fragen nach Herkunft und erster Verbreitung des Virus SARS-CoV-2. Es komme in China nicht nur Wuhan als erster Verbreitungsort infrage, sagte WHO-Experte Michael Ryan heute in Genf. „Es gibt Lücken in der epidemiologischen Landschaft.“ Es seien noch viel umfassendere Untersuchungen nötig, um festzustellen, wo das Virus – in Wuhan oder anderswo – vom Tier auf den Menschen übergesprungen sei. Zwar sei in der chinesischen Stadt wegen der neuartigen Lungenentzündung zuerst Alarm geschlagen worden, das bedeute aber nicht notwendigerweise auch, dass es auch der Ort der ursprünglichen Verbreitung gewesen sei.
Erst wenn die ersten Patienten ausfindig gemacht worden seien, könne man daran gehen, nach der tierischen Quelle zu suchen. „Sonst ist es die Suche im Heuhaufen“, sagte Ryan. Entsprechende Studien seien von einem Zwei-Mann-Team der WHO zusammen mit chinesischen Experten nun vorbereitet worden. Sie dienten als Grundlage für das von der WHO angeführte internationale Team, das dann in China alle Fragen gründlich untersuchen solle. Quelle: dpa/sn
Bundesregierung hält Maskenpflicht in Schulen für vernünftig
Die Bundesregierung begrüßt die Pläne einzelner Bundesländer, in der Schule mit Beginn des neuen Schuljahrs eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einzuführen. „Eine solche Maskenpflicht klingt nach einer vernünftigen Überlegung“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer heute in Berlin. Dies müsse aber eingebettet sein in ein Gesamtkonzept und dafür liege die Zuständigkeit bei den Ländern.
Als erstes Bundesland startete heute Mecklenburg-Vorpommern ins neue Schuljahr. Erstmals seit der coronabedingten Schulschließung Mitte März sollen alle Schülerinnen und Schüler wieder täglich zur Schule gehen. Hamburg folgt am Donnerstag, Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche. Mehrere Länder hatten angekündigt, in Schulgebäuden – aber nicht im Unterricht – eine Maskenpflicht einzuführen. Quelle: dpa/sn
Könnten landläufige Coronaviren vor COVID-19 schützen?
Eine Studie unter Leitung der Charité Berlin und des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik (MPIMG) soll zeigen: Auch nicht an COVID-19 Erkrankte tragen potenziell Immunzellen in sich, die SARS-CoV-2 erkennen können. Könnten sich vorausgegangene Infektionen mit landläufigen Erkältungscoronaviren also über eine Kreuzreaktivität schützend auf den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion auswirken? Das soll nun die Studie „Charité Corona Cross“ untersuchen. Quelle: daz.online/dm
Studie: Auch Haustiere können sich infizieren
Mit SARS-CoV-2 infizierte Menschen können Hunde und Katzen anstecken. Umgekehrt ist das eher nicht der Fall. In Norditalien sind mehr als 800 Vierbeiner auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht worden. Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen.
Der Kontakt gesunder Menschen zu Haustieren muss aus derzeitiger Sicht nicht eingeschränkt werden. Infizierte Menschen sollten jedoch den Kontakt zu Haustieren meiden. Quelle: dpa/sn
509 neue Corona-Infektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 509 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich somit mindestens 210.402 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI heute Morgen im Internet meldete (Datenstand 3.8., 0.00 Uhr).
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.148. Bis Montagmorgen hatten 193.500 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 2.8., 0.00 Uhr, in Deutschland bei 1,11 (Vortag: 1,13). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 2.8., 0.00 Uhr, bei 1,09 (Vortag: 1,20). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Quelle: dpa
Paul-Ehrlich-Institut zeigt sich optimistisch
Das für die Zulassung von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) macht Hoffnung auf eine vergleichsweise schnelle Verfügbarkeit einer Corona-Impfung. „Die Zuversicht ist groß, denn wir haben gerade in den letzten Wochen erlebt, dass wir aus den ersten klinischen Prüfungen Ergebnisse erhalten haben, die zeigen, dass einige Impfstoffe tatsächlich eine spezifische Immunreaktion beim Menschen gegen Coronavirus 2 induzieren können“, sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek am Sonntagabend im ZDF-„heute-journal“. „Das sind sehr gute Neuigkeiten.“
Weltweit gebe es 140 bis 150 Impfstoffprojekte in diesem Bereich. „Wir haben bereits 26 klinische Prüfungen laufen, und auch 6 dieser klinischen Prüfungen befinden sich bereits in einem Stadium, wo noch mal statistisch signifikant Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten am Menschen erhoben werden“, erklärte Cichutek. In sogenannten Phase-III-Studien wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Quelle:dpa/sn
Coronatests für Reiserückkehrer – seit Samstag kostenlos möglich
Seit Samstag können sich alle Einreisenden innerhalb von 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland auch ohne Krankheitsanzeichen kostenlos testen lassen. Das legt eine Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fest. Diese soll zum Beispiel in Teststellen an Flughäfen, in Gesundheitsämtern und Arztpraxen möglich sein. Teststellen soll man zudem unter der ärztlichen Servicenummer 116 117 erfragen können. Spahn rief dazu auf, die neuen Testmöglichkeiten zu nutzen. „Wer von einer Reise zurückkommt, sollte sich testen lassen – freiwillig und kostenlos.“ Die steigenden Infektionszahlen seien ein Warnsignal.
Übernommen werden auch die Kosten für einen Wiederholungstest pro Person. Dass man ein Reiserückkehrer ist, kann man zum Beispiel durch einen Boarding-Pass, ein Ticket, eine Hotelrechnung oder andere Nachweise eines Auslandsaufenthalts belegen. Je nach Auslastung der Testzentren sollte das Ergebnis nach etwa 24 bis 48 Stunden vorliegen, erläuterte das Gesundheitsministerium.
Bezahlt werden die Tests zunächst von den gesetzlichen Krankenversicherungen – das Gesundheitsministerium hat aber bereits signalisiert, dass der Bund die Finanzierung am Ende über einen schon beschlossenen höheren Milliardenzuschuss an die Kassen übernimmt. Pro Test setzt die Verordnung vorerst 50,50 Euro für Laborleistungen an, für Ärzte ist eine pauschale Vergütung von 15 Euro vorgesehen. An der Finanzierung der Tests auf Steuerzahlerkosten gibt es Kritik. Spahn argumentiert dagegen, dass niemand aus finanziellen Gründen darauf verzichten sollte. Unentdeckte Infektionen könnten teurer werden.
Strengere Regeln gelten für jene Reiserückkehrer, die in Risikogebieten mit hohen Infektionszahlen waren. Welche Länder das sind, steht auf einer Liste des Robert-Koch-Instituts (RKI), auf die am Freitag auch die drei spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra kamen. Aus der EU steht zudem Luxemburg darauf. Wer aus solchen Risikogebieten kommt, muss sich direkt für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben und beim Gesundheitsamt melden. Möglich ist auch, ein negatives Testergebnis vorzulegen, das höchstens 48 Stunden alt ist.
Bald soll für Rückkehrer aus Risikogebieten auch eine Testpflicht greifen – eine von Spahn angekündigte Anordnung soll im Lauf dieser Woche in Kraft treten. Dann soll gelten: Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich entweder innerhalb von 48 Stunden vor der Einreise testen lassen oder binnen 72 Stunden nach der Einreise. Bis ein negatives Ergebnis da ist, muss man in Deutschland in häusliche Quarantäne. Nachgewiesen werden muss das Ergebnis binnen 72 Stunden beim Gesundheitsamt mit einer Testbescheinigung in deutscher oder englischer Sprache. Quelle: dpa/sn