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PTAheute-Pinnwand KW 9/2025: Hilfsmittel, Masern und Versandapotheken

PTAheute-Pinnwand KW 9/2025
Bilder: bilanol, amazing studio, Who is Danny, Jamrooferpix / AdobeStock; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche:

Neuer Vertrag zu apothekenüblichen Hilfsmitteln in Kraft

Seit dem 1. Juli 2024 können verschiedene Hilfsmittelgruppen ohne die Pflicht zur Präqualifizierung in Apotheken abgegeben werden. Die AOK Bayern und der Bayerische Apothekerverband (BAV) haben einen Vertrag über die Versorgung mit apothekenüblichen Hilfsmitteln abgeschlossen. Dieser ist seit dem 1. Februar in Kraft und gilt auch außerhalb Bayerns.

Mit dem Beitritt können Versicherte der AOK Bayern demnach bundesweit unkompliziert von Apotheken versorgt werden. Ohne den Beitritt zum Vertrag müsse in jedem Einzelfall abgeklärt werden, ob die Kasse eine Kostenübernahme für die apothekenüblichen Hilfsmittel zulässt.

Apotheken in Bayern können dem Vertrag über das Online-Portal des BAV beitreten. Auch Apotheken außerhalb von Bayern können sich dem Hilfsmittelvertrag anschließen und sollen dafür das Online-Portal ihres jeweiligen Landesverbandes nutzen, so der BAV. 

Sind Apotheken nicht Mitglieder ihres Landesverbandes, müssen sie eine gesonderte Beitrittserklärung für den Hilfsmittelvertrag ausfüllen, heißt es. Die AOK Bayern bittet darum, dies auf elektronischem Wege zu tun und von Briefverkehr abzusehen. Quelle: daz.online 

Chargenrückruf Rivotril Lösung 2,5 mg/ml

Die Firma Emra-Med Arzneimittel GmbH ruft Chargen des Arzneimittels Rivotril (Clonazepam) 2,5 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung, 10 ml (PZN 00325802), zurück. 

Der Grund dafür ist eine fehlerhafte Kennzeichnung – auf der Faltschachtel fehlt der Hinweis, dass das Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden sollte. 

Betroffen sind die Chargen M1994M1, M1995M1, M2002M1, M2003M1, M2036M1, M2056M1, M2058M1.  

Apotheken sollen ihre Lagerbestände überprüfen und vorhandene Packungen an den Großhandel zurückschicken. Quelle: AMK 

Apotheken müssen Kassensysteme ans Finanzamt melden

Apotheken müssen ihre elektronischen Kassensysteme an das Finanzamt melden. Anzuzeigen ist sowohl der Einsatz als auch die Außerbetriebnahme. Diese „Mitteilungsverpflichtung nach § 146a Absatz 4 Abgabenordnung“ besteht eigentlich schon seit einigen Jahren. Sie wurde aber ausgesetzt, bis eine elektronische Übermittlung möglich ist. Seit 1. Januar 2025 steht das Verfahren nun und die Mitteilung kann über das Programm „Mein ELSTER“ und die ERiC-Schnittstelle erfolgen.

Bis zum 31. Juli 2025 müssen nun alle Kassensysteme, die vor dem 1. Juli 2025 angeschafft wurden, gemeldet werden. Ab dem 1. Juli 2025 angeschaffte Systeme sind innerhalb eines Monats nach Anschaffung mitzuteilen. Das gilt ebenfalls für alle Kassen, die nach dem 1. Juli außer Betrieb genommen werden. 

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf daz.online.

Magnesium Diasporal® Pro Muskeln und Nerven jetzt auch im TV

Screenshot Magnesium Diasporal Muskeln und Nerven

Mit einer groß angelegten Werbe-Kampagne will der Hersteller Protina die Bekanntheit von Diasporal® Pro Muskeln und Nerven steigern. Hierzu laufen Spots sowohl im Fernsehen als auch digital.

Den Werbespot in voller Länge können Sie sich in unserer Rubrik Jetzt im TV ansehen.

Chargenrückruf Cefuroxim Heumann 250 mg und 500 mg Filmtabletten  

Die Firma Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG ruft Chargen des Arzneimittels    

  • Cefuroxim Heumann 250 mg Filmtabletten 12, 14, 20 und 24 Stück, Ch.-B.: HCTA23001, HETA23001, HFTA23001, HUTA23001, PZN 18470947, 18470953, 18470976 und 18470982 und  
  • Cefuroxim Heumann 500 mg Filmtabletten 12, 14, 20 und 24 Stück, Ch.-B.: HCTB23001, HETB23001, HFTB23001, HUTB23001, PZN 18470999, 18471013, 18471036 und 18471042  

zurück. Der Grund dafür ist, dass im Rahmen einer Inspektion der portugiesischen Arzneimittelbehörde Infarmed bei dem Lohnhersteller Cefuroxim-haltiger Produkte der Firma Heumann Mängel im GMP-Bereich festgestellt wurden. Ein Einfluss auf die Produkte Cefuroxim Heumann Filmtabletten kann nicht ausgeschlossen werden.  

Apotheken werden gebeten, ihre Lagerbestände zu überprüfen und vorhandene Packungen an den Großhandel zurückzusenden. Quelle: AMK 

EuGH: Verbot von DocMorris-Gutscheinen ist zulässig

Selbst wenn der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Geltung der Arzneimittelpreisbindung für ausländische Versandapotheken 2016 infrage gestellt haben mag: Arzneimittel sind eine ganz besondere Ware, und für die Werbung gelten sehr enge Grenzen, in Europa wie auch national. Es geht hier um Verbraucherschutz – niemand soll unsachlich beeinflusst und schon gar nicht zu einem Arzneimittel-Mehrgebrauch verleitet werden.

Die Apothekerkammer Nordrhein hatte gegen DocMorris geklagt. Es galt zu klären, ob die Werbung für die Rx-Boni zulässig ist. In seinem Urteil vom gestrigen Donnerstag kommt der EuGH zu dem Schluss, dass sich die Vorgaben für Werbung für Rx-Arzneimittel auch auf Boni anwenden lassen, sofern sie in Form von Gutscheinen für nachfolgende Käufe gewährt werden und diese Gutscheine den Verbrauch von nichtverschreibungspflichtigen Arzneimitteln fördern. Zudem verstoßen nach Auffassung des Gerichts die diesbezüglichen deutschen Vorschriften aus dem HWG nicht gegen europäisches Recht.

Auf Werbeaktionen für Preisnachlässe, die direkt auf die Zuzahlung gewährt werden, ist die Richtlinie für Rx-Werbung dem EuGH zufolge nicht anwendbar. Solche Werbeaktionen beziehen sich tatsächlich nur auf die Entscheidung für die Apotheke und fördern nicht den Verbrauch solcher Arzneimittel. Allerdings dürfen Mitgliedstaaten solche Werbeaktionen aus Verbraucherschutzgründen verbieten, so der EuGH. Quelle: daz.online 

Chargenrückruf: Neupogen® 30 Mio. E. 300 µg/1,0 ml, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung in einer Durchstechflasche, 5 Stück 

Die Firma Amgen GmbH, 80992 München, als Mitvertreiber und der Zulassungsinhaber Amgen Europe B.V., Niederlande, rufen vorsorglich folgende Arzneimittel zurück:  

Neupogen® (Filgrastim) 30 Mio. E. (300 μg/1,0 ml), Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 Durchstechflaschen (PZN 03976457), Ch.-B.: 1153307, 1156762 .

Im Rahmen einer Stabilitätsprüfung wurde ein nicht spezifikationskonformes Ergebnis für den Parameter Reinheit festgestellt. Der Rückruf ist auf die genannten Durchstechflaschen begrenzt. Neupogen® 30 Mio. E. Fertigspritzen sind nicht betroffen.  

Apotheken, die die betroffene Ware vom Großhändler bezogen haben, werden gebeten, diese direkt an den Großhändler ungekühlt zurückzuschicken. Die Großhändler wurden über den Rückruf bereits informiert.  

Direkt belieferte Apotheken wurden bereits über den Rückruf informiert und darum gebeten, die Ware bis zur Abholung in Quarantäne zu nehmen.  

Neu: Video erklärt Wirkung von Talcid®

Screeenshot aus Talcid®-Vdeo
Screenshot: Talcid®

Bayer Vital hat ein Video veröffentlicht, das die Wirkung von Talcid® anschaulich erklärt. Das Arzneimittel kann bei säurebedingten Magenbeschwerden angewendet werden. Es neutralisiert überschüssige Magensäure und aktiviert die körpereigene Schutzfunktion der Magenschleimhaut.  

In dem neuen Video werden u. a.  die Fragen geklärt, wie die Säureneutralisation mit Hydrotalcit funktioniert, was sich hinter dem sog. Schichtgitterprinzip verbirgt und wie dieses mit dem optimalen pH-Wert zusammenhängt. 

Das Video dauert eine knappe Minute und kann hier angesehen werden: Talcid®-VideoQuelle: PM Talcid 

Chargenrückruf: isla®-cassis, 30 Pastillen

Die Firma Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG ruft isla®-cassis (Isländisches Moos), 30 Pastillen (PZN 03396814) mit der Charge 23N081A, zurück. Im Rahmen einer internen Überprüfung wurde festgestellt, dass die genannte Charge in Bezug auf einen mikrobiellen Prüfparameter nicht den festgelegten Spezifikationen entspricht. Ein gesundheitliches Risiko für Patienten besteht nicht.  

Die Rücksendung betroffener Packungen soll bis zum 15. April 2025 erfolgen an:

Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG  
Retouren-Bearbeitung  
An der Rosenhelle 6a  
61138 Niederdorfelden  

Der Retourenbegleitschein findet sich auf der firmeneigenen Webseite unter www.engelhard.de/service. Quelle: AMK 

Rezeptfälscher erbeuten Arznei im Wert von über 1.500 Euro

Betrüger haben in Erfurter Apotheken in den vergangenen Tagen mit gefälschten Rezepten Medikamente erbeuten wollen. Wie die Polizei mitteilte, waren sie in zwei Fällen erfolgreich. Sie kassierten Arznei im Gesamtwert von mehr als 1.500 Euro ein. 

In vier weiteren Apotheken bemerkten Mitarbeiter den Betrug und informierten die Polizei. Es wurden Strafverfahren unter anderem wegen bandenmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung eingeleitet, hieß es. Quelle: dpa / mia 

Ungeimpftes Kind stirbt nach Masernausbruch in den USA 

Ein Kind ist in den USA an Masern erkrankt und gestorben. Das Kind im Schulalter sei nicht gegen das Virus geimpft gewesen und vergangene Woche in ein Krankenhaus in der Stadt Lubbock eingewiesen worden, teilt die Gesundheitsbehörde von Texas mit. Es sei die erste Masernerkrankung mit Todesfolge in den USA seit zehn Jahren, berichteten örtliche Medien. 

In dem südlichen Bundesstaat gibt es seit mehreren Wochen einen Masernausbruch mit bislang 124 bestätigten Fällen. Die meisten Betroffenen sind Kinder. 18 Menschen mussten ins Krankenhaus, wie die Gesundheitsbehörde weiter mitteilte.  

Wo genau der Ausbruch seinen Ursprung hatte, ist unklar. Die Gesundheitsbehörde betont, der beste Schutz gegen die gefährliche Infektionskrankheit seien Impfungen, etwa die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln.  

In Deutschland schwankt die Zahl der registrierten Masernfälle laut RKI von Jahr zu Jahr. Von 2012 bis 2023 lag die Zahl im Pandemiejahr 2021 mit nur 8 Fällen auf einem Minimum. Im Jahr 2015 mit den meisten Fällen dieses Zeitraums waren es 2.466. Qelle: dpa / mia 

Chargenüberprüfung: WICK Husten-Sirup gegen Reizhusten mit Honig, 180 ml 

Aufgrund einer eingegangenen Meldung bei der AMK und der zuständigen Aufsichtsbehörde bittet die Firma Wick Pharma – Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH, 65824 Schwalbach am Taunus, Apotheken eine visuelle Kontrolle bei dem Arzneimittel WICK Husten-Sirup gegen Reizhusten mit Honig, 180 ml (PZN 18836153), Ch.-B.: 4169028820, durchzuführen.  

Eine sehr geringe Anzahl der genannten Charge sei mit einem portugiesischen Etikett bedruckt und ohne Packungsbeilage in deutscher Originalverpackung an Apotheken ausgeliefert worden. Die betroffenen Produkte nimmt die Firma aus dem Handel.  

Zwecks Abholung der betroffenen Produkte oder weiterer Fragen können Apotheken Kontakt aufnehmen unter der Telefonnummer: 06196 895390 oder E-Mail: pharmaservice@walzer.com. Nach Eingang der retournierten Produkte werden diese umgehend durch kostenlose Ersatzware ausgetauscht. Quelle: AMK 

Durchschnittlich 1.300 Meter bis zur nächsten Apotheke

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat Indikatoren für die Nahversorgung ermittelt – auch die Entfernung zwischen Wohnstandorten und Apotheken. 

Die Wege werden mit einem Rastermodell ermittelt, sodass nur fußläufig passierbare Wege berücksichtigt werden. Die Menschen in Deutschland wohnen demnach durchschnittlich etwa 1.300 Meter von einer Apotheke entfernt. Dabei erreichen 67 Prozent der Menschen in höchstens 1.000 Metern eine Apotheke. Quelle: daz.online 

BAK und DAV weisen pDL-Sparvorschläge der AOK zurück

Sechs Milliarden Euro fehlten den gesetzlichen Krankenversicherungen im vergangenen Jahr. Die AOK fordert nun Sofortmaßnahmen von der neuen Bundesregierung, um den Kassen wieder auf die Beine zu helfen. Unter anderem soll die jährliche Umlage für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) gestrichen und bisher nicht abgerufene Mittel aus dem Topf an Kassen zurückgezahlt werden.

Die Standesvertretung der Apotheker weist dies zurück. „Die pharmazeutischen Dienstleistungen sind zu einem unverzichtbaren Angebot geworden, denn die Apothekerinnen und Apothekern verbessern dadurch die individuelle Arzneimitteltherapie ihrer Patientinnen und Patienten“, sagt Bundesapotheker (BAK)-Präsident Armin Hoffmann. Die Krankenkassen würden leichtsinnig handeln, wenn sie das pDL-Angebot einschränken – „sie setzen die optimale Versorgung ihrer Versicherten aufs Spiel“.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Hans-Peter Hubmann, hält ebenfalls wenig von den Vorschlägen der AOK. Bei den pDL sparen wäre kurzfristig gedacht. Man sollte im Gegensatz dazu Apotheken endlich wirtschaftlich stabilisieren. „Vielmehr sollten die Krankenkassen damit beginnen, ihre eigenen Verwaltungsausgaben zu hinterfragen. Denn dafür geben sie mehr als doppelt so viel aus wie für die rund 17.000 Apotheken“, so Hubmann. Quelle: daz.online 

Chargenrückruf: Luffanest® Tabletten, 100 Stück 

Da ein Konfektionierungsfehler nicht völlig auszuschließen ist, ruft die Firma Nestmann Pharma GmbH, 96199 Zapfendorf, das homöopathische Arzneimittel Luffanest® (Luffa operculata D6, Hydrastis canadensis D4, Hydrargyrum sulfuratum rubrum D4, Eupatorium perfoliatum D5, Allium cepa D6, Lobaria pulmonaria D2, Phosphorus D6, Natrium chloratum D6), 100 Tabletten (PZN 01828511), Ch.-B.: 1576/4, zurück.  

Es bestehe die Möglichkeit, dass fälschlicherweise Blister des Arzneimittels Echinest® enthalten sind.  

Betroffene Ware soll ausreichend frankiert zurückgeschickt werden an:  

Nestmann Pharma GmbH  
Weiherweg 17  
96199 Zapfendorf  

Über die retournierte Ware und das verauslagte Porto erhalten die Apotheken volle Gutschrift. Quelle: AMK