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Was tun bei Hüftschnupfen?

Junge mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sich die Hüfte
Hüftschnupfen kann in Folge einer Erkältung auftreten. | Bild: Roquillo / AdobeStock

Ein Hüftschnupfen, der auch als Coxitis fugax bezeichnet wird, entsteht als Folge einer Erkältung und äußert sich insbesondere durch einseitige Schmerzen im Bereich der Hüfte.

Die Beschwerden treten vor allem bei Kindern zwischen drei und zehn Jahren auf, am häufigsten im fünften bzw. sechsten Lebensjahr. Außerdem leiden Jungen deutlich häufiger an einem Hüftschnupfen als Mädchen.

Infekt fördert Flüssigkeitseinlagerung im Hüftgelenk

Typischerweise geht dem Hüftschnupfen ein „richtiger Schnupfen“ in Form eines Infektes der oberen Atemwege voraus. Durch die Ansammlung von nicht infektiöser Flüssigkeit im Bereich des Hüftgelenkes bildet sich im Anschluss ein Gelenkerguss, der die typischen Symptome auslöst. 

Ursächlich sind entzündliche und immunologische Prozesse im Körper, die derzeit noch nicht genau bekannt sind. Der Hüftschnupfen ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr eine Reaktion des Körpers auf den durchlebten Infekt.

Hüftschnupfen: Erste Symptome treten zeitverzögert auf

Häufig tritt der Hüftschnupfen erst ein bis drei Wochen nach einer durchlebten Erkältung auf.

Zu den typischen Symptomen gehören

  • Schmerzen in Hüfte, Knie oder Leiste,
  • eingeschränkte Beweglichkeit im Hüftgelenk,
  • unregelmäßiger Gang sowie
  • Hinken, um die betroffene Seite zu entlasten.

Die Eltern beschreiben das Auftreten der Beschwerden bei ihrem Kind als plötzlich und können keinen ersichtlichen Auslöser, wie einen Sturz oder eine Stauchung, nennen. 

Ein möglicher Zusammenhang mit einem vorangegangenen Infekt ist den meisten nicht bekannt, weshalb hier im Beratungsgespräch direkt nachgefragt werden sollte. 

Die Kinder weisen in der Regel einen guten Allgemeinzustand auf und haben kein hohes Fieber. Außerdem lassen sich weder Anzeichen von Schwellung noch Rötung am schmerzenden Gelenk entdecken.

Gut zu wissen: Wann bei Hüftschnupfen zum Arzt?

Ein Hüftschnupfen ist normalerweise unproblematisch und heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen von alleine aus. 

Da die vorliegenden Symptome dennoch relativ unspezifisch sind, sollte in jedem Fall eine Untersuchung in der Kinderarztpraxis erfolgen, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Hüftschnupfen: Diagnose durch Ultraschall

Neben einer gezielten Befragung wird zusätzlich das Gangbild und die Beweglichkeit des Hüftgelenks untersucht. Je nach individueller Situation ist es notwendig, andere Erkrankungen mithilfe von Röntgenaufnahmen oder Blutanalysen auszuschließen. 

Leicht erhöhte Entzündungswerte stehen meist in Verbindung mit dem vorangegangenen Infekt und sind durchaus typisch. Stark erhöhte Werte können aber auch auf direkte Infektionen des Gelenks oder des Knochens hindeuten.

Im Ultraschall wird die vorliegende Flüssigkeitsansammlung im Hüftgelenk nachgewiesen. Nach der Erstdiagnose ist es ratsam, innerhalb kurzer Zeit erneut beim behandelnden Arzt vorstellig zu werden, um den Verlauf zu beobachten. 

Tritt keine Besserung oder gar eine deutliche Verschlechterung der Beschwerden auf oder breiten sich die Schmerzen auf andere Gelenke aus, sollten schnellstmöglich weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Abzugrenzen sind beispielsweise Frakturen, verschiedene Formen von Arthritis oder anatomische Ursachen sowie Morbus Perthes (Durchblutungsstörung und damit zusammenhängende Wachstumsstörung des Hüftkopfes).

Körperliche Ruhe und Schmerzmittel lindern die Symptome

Um das betroffene Hüftgelenk zu entlasten, ist für einige Tage körperliche Ruhe angesagt. Durch die Schonung des Gelenks wird der Abtransport der Flüssigkeitsansammlung beschleunigt und die Symptome werden gelindert. Bei älteren Kindern können Unterarm-Gehstützen den Alltag deutlich erleichtern.

Zur Verbesserung der Beschwerden eignet sich Ibuprofen, da es einen entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekt aufweist und für Kinder aller Altersklassen zugelassen ist. 

Paracetamol ist ebenfalls empfehlenswert, wobei die entzündungshemmende Wirkung deutlich geringer ausfällt. Weiterhin sollte beachtet werden, dass Acetylsalicylsäure nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet ist. Literatur
https://www.uksh.de/orthopaedie-unfallchirurgie-kiel/Schwerpunkte/Kinderorthop%C3%A4die/Behandlungsspektrum_toogle/H%C3%BCftdysplasie.html
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/hueftschnupfen-symptome-und-behandlung-fuer-kinder_b3f965dd-6be6-4d18-8fdd-0647b2ca8ed8.html
https://www.schoen-klinik.de/morbus-perthes