Bei Erdnussallergie diese Arzneimittel meiden
Erdnussöl wird manchen Arzneimitteln aus technologischen Gründen zugesetzt. Für Erdnussallergiker kann das zum Problem werden: Erdnussöl kann noch Erdnussproteine enthalten, die eine allergische Reaktion auslösen können.
Insbesondere nicht raffiniertes oder ungenügend gereinigtes Erdnussöl kann noch Allergene beinhalten. Daher haben viele Unternehmen das kostengünstige Öl inzwischen ersetzt.
Bei Arzneimitteln, die Erdnussöl oder andere Erdnussbestandteile enthalten, ist dies in deren Packungsbeilage angegeben. Welche Arzneistoffgruppen können betroffen sein?
Warum wird Erdnussöl in Arzneimitteln verwendet?
Erdnussöl wird als Trägerstoff oder Lösungsmittel für fettlösliche Stoffe eingesetzt, beispielsweise für die fettlöslichen Vitamine E, D, A und K. Auch die auf einem Steroidgerüst basierenden Sexualhormone Progesteron, Östrogen und Testosteron sind besser fett- als wasserlöslich.
In einigen lang wirksamen injizierbaren Arzneimitteln wird ebenfalls Erdnussöl eingesetzt. Das natürliche Öl wird langsam abgebaut und sorgt so für die Depotwirkung. Beispielsweise wird bei manchen injizierbaren Steroid-Hormonen, die langanhaltend wirken sollen, Erdnussöl verwendet.
Da Erdnussöl stabil gegenüber Oxidation ist, wird es mitunter auch zur Verlängerung der Haltbarkeit von Arzneimitteln genutzt.
Außerdem kann Erdnussöl als Hausmittel eingesetzt werden, um Ohrenschmalz zu verflüssigen. Auch als Klistier zur Erweichung von Stuhl wird es ebenfalls mitunter angewendet.
Erdnussöl in der Dermatologie
So wie viele Pflanzenöle wird auch Erdnussöl in dermatologischen Anwendungen aufgrund seiner feuchtigkeitsbewahrenden (okklusiven) und hautfreundlichen Eigenschaften verwendet. Vor allem Cremes, die trockene Haut versorgen sollen, enthalten daher oft Erdnussöl.
Auch manchen Schmerzsalben wird das Öl zugesetzt. Allergiker sollten hier aufpassen: Durch offene und rissige Hautstellen oder über die Hände könnte Erdnussprotein in den Organismus gelangen. Auch beim Auftragen auf intakte Haut können (meist lokale) Symptome auftreten wie Juckreiz und Rötungen.
Rote Liste: Diese Arzneimittel enthalten Erdnussöl
Bei Cremes und Salben finden sich die Inhaltsstoffe meist auch für Laien gut auffindbar auf der Umverpackung. Anders verhält es sich jedoch mit zum Beispiel oral anzuwendenden Arzneimitteln.
Die folgenden Arzneimittel enthalten laut der Roten Liste Erdnussöl und damit potenziell Erdnussprotein:
Folgende Oralia enthalten Erdnussöl:
- Alfacalcidol Theramex 0,25/-0,5/-1 Mikrogramm Weichkapseln (verschreibungspflichtiges Osteoporose-Therapeutikum)
- Apoprostat® forte, 65 mg, Weichkapseln (Prostata-Therapeutikum)
- Strogen® uno Weichkapseln (bei gutartiger Prostatavergrößerung)
- A.T. 10® Lösung Tropfen zum Einnehmen (bei Erkrankungen der Nebenschilddrüse)
- Colecalciferol acis 20.000 I.E. Weichkapseln (bei Vitamin-D-Mangel)
- Multivitamin N Kapseln
- Vita Gerin® Weichkapseln
- Wacholderöl Roleca-Wacholder 100 mg Weichkapseln (bei leichten Magen-Darm-Beschwerden)
Zu injizierendes Testosteron, das zum Beispiel bei Hypogonadismus oder zur Pubertätsinduktion eingesetzt wird, kann für Allergiker ebenfalls eine Gefahr darstellen:
- Testosteron Depot 250 mg Eifelfango Injektionslösung
- Testosteron-Depot Galen® 250 mg ölige Injektionslösung
Dermatologische Zubereitungen mit Erdnussöl:
- Kytta® Geruchsneutral Creme
- Kytta® Schmerzsalbe Creme
- Linola® Fett Creme W/O
- Linola® H Fett N Creme W/O
- Weleda Bronchialbalsam Ölige Einreibung
- Arnika-Salbe 30%
- Aconit Ohrentropfen
- Aconit Schmerzöl Ölige Einreibung
- Luxerm® 160 mg/g Creme
- Metvix® 160 mg/g Creme
- Oleum Zinci oxidati cum Nystatino SR Ölige Suspension
- rheumamed® Salbe
- Tolak 40 mg/g Creme
Literatur
Peanut oil. drugbank online, https://go.drugbank.com/drugs/DB13964Peanut oil: Uses, Interactions, Mechanism of Action | DrugBank Online
Erdnussöl (alle Erdnussprodukte, die Erdnussprotein enthalten) (Z 14) (rote-liste.de). Rote Liste® Service GmbH