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Erstes Notfall-Nasenspray bei Anaphylaxie zugelassen

Frau auf einer Wiese benutzt Nasenspay
Eurneffy ist das erste Adrenalin-Nasenspray für die Anaphylaxie-Notfallbehandlung in der EU. | Bild: Dragana Gordic / AdobeStock

Mit Eurneffy kommt das erste Adrenalin-Notfallarzneimittel als Nasenspray in die EU – die Europäische Kommission hat das Adrenalin-Nasenspray zugelassen. Sie folgte damit der wissenschaftlichen Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) vom Juni 2024. 

Eurneffy ist das erste Nasenspray bei Anaphylaxie und enthält als Wirkstoff Adrenalin (Epinephrin), wie die bereits seit Jahren verfügbaren Pens zur Autoinjektion (z. B. Anapen, Emerade, Fastjekt, Jext).

Laut Zulassung eignet sich Eurneffy zur Anaphylaxie-Notfallbehandlung für Kinder und Erwachsene, die mindestens 30 kg wiegen. Laut EMA umfasst die Zulassung auch idiopathische oder anstrengungsinduzierte Anaphylaxie.

Was bewirkt Adrenalin bei einer Anaphylaxie?

Die Anaphylaxie ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion mit teils lebensbedrohlicher Atemwegsverengung und Kreislaufkollaps. Sie tritt nach Kontakt mit einem Allergen auf – meist ein Lebensmittel (z. B. Erdnüsse), Insektengift (z. B. Bienenstich) oder Arzneimittel (z. B. häufig bei Cefuroxim oder Infliximab). 

Adrenalin (Epinephrin) lindert die allergische Reaktion, indem es über adrenerge Rezeptoren die Gefäße verengt und den Blutfluss verbessert. Zudem entspannt Adrenalin die glatten Muskeln der Atemwege und erleichtert das Atmen. 

Studie: Adrenalin als Nasenspray so wirksam wie in Autopen

In Studien konnte der Zulassungsinhaber, Ars Pharma aus San Diego (Kalifornien), zeigen, dass nasales Adrenalin pharmakodynamisch vergleichbar auf Blutdruck und Herzfrequenz wirkt wie intramuskulär injiziertes. 

Aus ethischen und praktischen Gründen hatten ausschließlich gesunde Probanden (Alter zwischen 19 und 55 Jahren) an den Studien teilgenommen. Auch bei den unerwünschten Arzneimittelwirkungen reagierten die Studienteilnehmenden unabhängig von der Darreichungsform ähnlich, mit 

  • Übelkeit, 
  • Kopfschmerzen, 
  • Reizungen des Rachens sowie 
  • Schwindel. 

Zudem berichteten die Patienten über allgemeine Nasenbeschwerden und eine laufende Nase.

Vorteilhaft für Allergiker mit Spritzenphobie

Adrenalin ist hochwirksam bei schweren allergischen Reaktionen. Die nun mögliche nasale Anwendung könnte vor allem Anaphylaktikern helfen, die Probleme mit der Selbstinjektion haben. Eurneffy könnte diesen Patienten die Anwendung erleichtern.

Schulungsmaterial für Adrenalin-Nasenspray empfohlen

Da die EMA dennoch Fehler bei der Anwendung des Nasensprays fürchtet, sollen Schulungsvideos und elektronisch zugängliches Schulungsmaterial sowie Demonstrationsnasensprays (Allergiker, Pflegende, medizinisches Personal) helfen, dass Eurneffy korrekt angewendet wird und wirken kann. 

Zulassung in den USA als Neffy

In den Vereinigten Staaten erhielt das Adrenalin-Nasenspray am 9. August 2024, nur kurz vor dem Entscheid der EU-Kommission, die Zulassung. Handelsname in den USA ist Neffy.