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PTAheute-Pinnwand KW 27/2024: Atemwegsinfekte, E-Rezept und E-Zigaretten

PTAheute-Pinnwand KW 27/2024
Bilder: Funke Foto Services, alexshalamov, brizmaker, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

RKI: Vergleichsweise viele Atemwegsinfekte

Die Zahl der Atemwegsinfekte in Deutschland ist nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) für diese Jahreszeit vergleichsweise hoch. Die aktuelle ARE-Inzidenz entspreche einer Gesamtzahl von etwa fünf Millionen Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland, wie es im Wochenbericht des RKI zu akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) heißt. Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen befinde sich aber auf niedrigem Niveau.  

Hauptsächlich sind dem RKI zufolge altbekannte Erreger wie Rhinoviren für die aktuellen Erkrankungen verantwortlich. Es gebe aber auch Hinweise auf eine leichte Zunahme der Corona-Aktivität, ausgehend von einem niedrigen Niveau. In der Woche ab dem 17. Juni habe es rund 500 COVID-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gegeben. Quelle: dpa / mia 

Gedisa-CardLink: Reservierung jetzt möglich

Im vergangenen März hatte die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken (Gedisa) eine standeseigene CardLink-Lösung angekündigt. Auch wenn die ABDA diesen E-Rezept-Einlöseweg höchst skeptisch sieht – die Vor-Ort-Apotheken wollen dem EU-Arzneimittelversandhandel bei der E-Rezept-Einlösung mittels eGK aus der Ferne nicht das Feld überlassen. DocMorris und Shop Apotheke setzen ihre eigenen CardLink-Verfahren schließlich schon seit einiger Zeit ein. 

Im Mai kündigte Gedisa dann schon einmal an, mit welchen Kosten Apotheken zu rechnen haben, wenn sie auf die Gedisa-Lösung setzen – und sie gab bekannt, dass sie mit mehreren App-Anbietern zusammenarbeite, die die standeseigene Schnittstelle nutzen wollten. 

Vor knapp zwei Wochen veröffentlichte die Gedisa dann die Liste der 15 Partnerunternehmen, die auf die standeseigene Lösung setzen. Diese können Sie bei daz.online einsehen.

Am vergangenen Freitag folgte die Information, dass der Reservierungsprozess jetzt initiiert ist. Er erfolgt über das ApothekenPortal der Gedisa. Quelle: daz.online 

Pflegehilfsmittelvertrag geht vor die Schiedsstelle

Der Deutsche Apothekerverband hat die Einleitung des Schiedsverfahrens zum Pflegehilfsmittelvertrag veranlasst. Eine Einigung auf dem Verhandlungsweg sei nicht erreichbar, heißt es vom Deutschen Apothekerverband.

Über diese Mitteilung des DAV informierte in der vorigen Woche der Apothekerverband Schleswig-Holstein in einem Rundschreiben. Demnach hätten die Pflegekassen „keine ernsthafte Bereitschaft gezeigt, den Vertrag unter Nutzung digitaler Prozesse mit effizienten Abläufen zu gestalten“. 

Stattdessen würden sie einen allgemein gehaltenen Vertrag mit weitgehend analogen und zeitintensiven Prozessen bevorzugen. Zudem würden die 95 Pflegekassen teilweise sehr unterschiedliche formale Vorgaben machen.

Weiter wird betont, dass der bestehende Pflegehilfsmittelversorgungsvertrag bis zum 30. September 2024 gilt und damit die vertragliche Grundlage für die Versorgung mit zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmitteln bietet. Quelle: daz.online 

DocToRead: App hilft, Arztberichte zu verstehen

Arztbriefe sind für viele Menschen oft schwer verständlich, da diese viele Fachbegriffe enthalten, die Nicht-Medizinern fremd sind. An dieser Stelle möchte eine neue App Hilfestellung leisten. 

„DocToRead“ überführt komplexe medizinische Berichte in eine einfach verständliche Sprache, sodass auch Laien sie verstehen können. Dazu müssen die Schriftstücke nur abfotografiert werden. Auf Wunsch kann der Text auch vorgelesen werden. Die „übersetzten“ Texte können auf dem Smartphone für den späteren Gebrauch abgespeichert werden.

Die App steht kostenlos zum Download im Apple Store oder bei Google Play bereit.

Mehr als 600.000 Darmspiegelungen in 2023

In 2023 wurden 611.249 Vorsorge-Darmspiegelungen durchgeführt, wie das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) meldet. Das ist im Vergleich zu 2018 ein Zuwachs von 36,5 Prozent. Einige Experten führen diesen Anstieg unter anderem auf den Start des Einladungsverfahrens im Jahr 2019 zurück. Seitdem sind die gesetzlichen Krankenkassen angehalten, ihre Mitglieder alle fünf Jahre auf die Vorteile einer Darmkrebsvorsorge anzusprechen.  

Im Jahr 2002, als das Vorsorge-Programm als Kassenleistung eingeführt worden ist, sind noch mehr als 32.000 Menschen an Darmkrebs verstorben. 2021 waren es nur noch 23.000. 

Neben der Darmspiegelung können die Versicherten auch eine Stuhlprobe untersuchen lassen. Dieses Verfahren sei zwar besser als nichts, aber deutlich weniger zuverlässig. In jedem Fall folge „auf jeden positiven Stuhltest sowieso eine Darmspiegelung. Wenn man sie sofort vornehmen lässt, können im Zuge der Untersuchung auch gleich alle Polypen entfernt werden, aus denen Darmkrebs hervorgehen kann. Das scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben. Denn während die Anzahl der Darmspiegelungen zunimmt, sinkt die Zahl der in Anspruch genommenen Stuhlteste“, erklärt der Darmkrebsexperte des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng), Dr. Jens Aschenbeck, in einer Pressemitteilung. Quelle: PM Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte  

E-Zigaretten in Australien nur noch in der Apotheke

In Australien dürfen E-Zigaretten ab sofort nur noch in Apotheken, in neutralen Verpackungen und ohne Aromastoffe verkauft werden. Die strikten neuen Regeln, die die Regierung im vergangenen Jahr angekündigt hatte, traten am Montag in Kraft. Demnach müssen Apotheker ihre Kunden über Gesundheitsrisiken aufklären, bevor sie Vapes verkaufen. Jugendliche unter 18 Jahren brauchen ein Rezept.  

Elektronische Zigaretten seien eine ernste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, meint Gesundheitsminister Mark Butler. „Sie sind ein Werkzeug der Tabakindustrie, das gezielt darauf ausgelegt ist, eine neue Generation für die Nikotinsucht zu gewinnen.“ 

Auch in Deutschland sind Einweg-E-Zigaretten umstritten – vor allem wegen ihrer schlechten Umweltbilanz. Seit dem 1. Januar gilt ein teilweises Werbeverbot, u. a. auf Außenwerbeflächen und im Internet. Schon seit 2016 ist es verboten, Vapes an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zu verkaufen.  

Ein generelles Verkaufsverbot will Belgien als erstes Land in Europa einführen: Ab dem 1. Januar 2025 werden Einweg-E-Zigaretten aus den Regalen der Geschäfte verschwinden.