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Was ist eigentlich das Happy-Heart-Syndrom?

Senior greift sich mit beiden Händen an schmerzende Brust
Nach intensiver Freude können Symptome ähnlich einem Herzinfarkt auf das Happy-Heart-Syndrom hindeuten. | Bild: pikselstock / AdobeStock

Neben vielen bereits bekannten Risikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen oder einer ungesunden Lebensweise kann auch erlebter Stress eine akute Kardiomyopathie (Erkrankung der Herzmuskels) hervorrufen.  

Takotsubo-Kardiomyopathie, bekannt als Stress-Kardiomyopathie oder Broken-Heart-Syndrom, kann durch extreme Emotionen wie Ärger, Wut, Trauer oder auch Freude verursacht werden. 

Gehen einer Herzattacke positive Emotionen wie Freude über den Sieg der Fußballmannschaft oder eine frohe Nachricht voraus, sprechen Mediziner vom Happy-Heart-Syndrom.  

Was sind die Symptome eines Happy-Heart-Syndroms?

Die Symptome beim Happy-Heart-Syndrom können sich oft ähnlich wie Herzinfarktsymptome anfühlen. Dazu können gehören:

  • plötzliche, starke Schmerzen in der Brust
  • Kurzatmigkeit und Atemnot
  • Panik und Angstzustände mit Schweißausbrüchen oder Übelkeit
  • Ödeme der unteren Extremitäten

Aufgrund der ähnlichen klinischen Symptomatik lässt sich nicht ohne Weiteres feststellen, ob es sich um einen Herzinfarkt oder um ein Happy-Heart-Syndrom handelt. Auch ein EKG oder Laboruntersuchungen reichen hier nicht aus. 

Bei jedem Patienten mit Verdacht auf Stress-Kardiomyopathie muss daher obligatorisch ein Myokardinfarkt ausgeschlossen werden. Dies gelingt erst mit einer medizinischen Untersuchung der Koronararterien.  

Ursachen des Happy-Heart-Syndroms nicht eindeutig geklärt

Derzeit werden sowohl hormonelles Ungleichgewicht, Vorerkrankungen am Herzen als auch eine gestörte Schilddrüsenfunktion als mögliche Ursachen für ein Happy-Heart-Syndrom vermutet. 

Trotz intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen sind Vorgänge und Auslöser, die zur Stress-Kardiomyopathie führen, noch unklar. Dennoch sehen Mediziner eine gesunde Lebensweise, die sowohl die körperliche als auch psychische Gesundheit betrifft, als derzeit beste präventive Maßnahme. 

Wie wird das Happy-Heart-Syndrom behandelt?

Derzeit gibt es noch keine Standardbehandlung für Stress-Kardiomyopathie. Zunächst werden die Symptome wie bei einem akuten Herzinfarkt intensivmedizinisch versorgt sowie pharmakologisch mit Betablockern, ACE-Hemmern, Schmerz- und Beruhigungsmitteln behandelt.  

Nach einer akuten Phase erholt sich der Patient in der Regel innerhalb von 1–2 Wochen. Dennoch birgt die Stress-Kardiomyopathie ein Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen wie Herzinsuffizienz, Thromboembolie oder kardiogenem Schock. 

Zudem können die Beschwerden immer wieder bei Betroffenen auftreten und eine wiederholte ärztliche Abklärung notwendig machen.  

Happy-Heart-Syndrom: Männer häufiger betroffen

Das Happy-Heart-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die allerdings in jedem Alter und bei allen Geschlechtern auftreten kann. Dabei sind Männer häufiger von dieser Art der Stress-Kardiomyopathie betroffen als Frauen. Im Vergleich zu Frauen weisen betroffene Männer zusätzlich auch eine deutlich schlechtere Prognose mit einer erhöhten Kurz- und Langzeitsterblichkeit auf als Frauen. 

Eine entsprechende Diagnose und rasche Behandlung können für die Gesundheit und das Leben der Betroffenen entscheidend sein. Unabhängig von der dahinterstehenden Ursache handelt sich daher bei akuten Herzbeschwerden grundsätzlich um einen Notfall, der zügig ärztlich abgeklärt werden mussQuellen:
https://www.researchgate.net/publication/376851742_Takotsubo_pathophysiology_and_complications_what_we_know_and_what_we_do_not_know
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213177922002438?via%3Dihub
 

Das Happy-Heart-Syndrom in Kürze

  • Happy-Heart-Syndrom kann aufgrund von starken positiven Emotionen auftreten.
  • Klinische Symptome, EKG und Laborbefunde ähneln denen des Herzinfarkts.
  • Zur Sicherung der Diagnose ist eine Untersuchung der Koronararterien notwendig.
  • Ursachen noch weitgehend unklar
  • Männer sind häufiger betroffen als Frauen.