Bei Mittelohrentzündung: Ibuprofen oder Paracetamol?
Ohrenschmerzen und Fieber sind die häufigsten Symptome einer Mittelohrentzündung. Daneben können Hörstörungen, Schwindel und ein Paukenerguss (Flüssigkeit im Mittelohr) die Kinder plagen – denn meist erkranken in der Tat Kinder an einer Otitis media.
Das liegt in der Anatomie begründet und an ihrer kurzen Ohrtrompete (Eustachische Röhre, Tube), die es Atemwegserregern recht leicht macht, vom Nasen-Rachenraum bis zum Ohr aufzusteigen.
Neben Ruhe, ausreichend trinken und Zuwendung helfen schmerz- und fiebersenkende Arzneimittel wie Ibuprofen und Paracetamol. Doch gibt es ein Mittel der Wahl – hilft Paracetamol oder Ibuprofen bei Ohrenschmerzen besser?
Paracetamol oder Ibuprofen: Beide Wirkstoffe helfen
Bereits 2016 haben sich Wissenschaftler der Cochrane Collaboration mit dieser Frage beschäftigt, im August 2023 haben sie ihre Arbeit aktualisiert. Anhand der von ihnen gefundenen Studien können sie sagen, dass sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol – jeweils als Monotherapie gegen Fieber und Schmerzen – besser wirken als Placebo.
Allerdings lassen die derzeitig verfügbaren Daten keine eindeutige Aussage zu, ob einer der beiden Wirkstoffe dem jeweils anderen überlegen sei oder eine Kombination aus beiden besser die Ohrenschmerzen lindere als die Monotherapien.
Leitlinienautoren raten von Schmerzmittel-Kombi ab
Auch die Autoren den DEGAM-Leitlinie „Ohrenschmerzen“ (2014, wird derzeit überarbeitet) raten zu Paracetamol oder Ibuprofen als Schmerzmittel und nennen keine Präferenz.
Dosiert wird nach Körpergewicht, und zwar:
- Paracetamol bis maximal 60 mg/kg KG pro Tag (3–4 x 10–15 mg/kg KG pro Tag) oder
- Ibuprofen bis maximal 20–30 mg/kg KG pro Tag (verteilt auf 3–4 Gaben pro Tag).
Paracetamol dürfen Säuglinge bereits ab einem Körpergewicht von 3 kg erhalten, Ibuprofen ist ab einem Alter von drei Monaten zugelassen.