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Bei Bluthochdruck salzarm ernähren

Blutdruckgerät und ein Apfel liegen auf dem Tisch
Bei Bluthochdruck sollte auf eine salzarme Ernährung geachtet werden. | Bild: Inga / AdobeStock

Eine amerikanische Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck (Hypertonie) und einer salzarmen bzw. -reichen Ernährung. Dafür wurden 213 Teilnehmende zwischen 50 und 75 Jahren herangezogen – teils waren die Probanden bereits medikamentös mit Blutdrucksenkern (Antihypertonika) eingestellt.

Die blutdrucksenkende Wirkung trat bei etwa drei Vierteln der Probanden schon nach einer Woche ein und war unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Gruppe, Body-Mass-Index und Diabetes. Das Team um Norrina Allen von der Northwestern University in Chicago präsentiert seine Studie im Fachjournal „Jama“.

Zur Erinnerung: Normale Blutdruckwerte

Nach Angaben der europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie sind Werte unter 120/80 mmHg als optimal, von 120–129/80–84 mmHg als normal und von 130–139/85–89 mmHg als hochnormal einzustufen.

Bluthochdruck ist nach Angaben der Universität die weltweit häufigste Ursache für Erkrankungen und Tod. „Hoher Blutdruck kann zu Herzversagen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, weil er die Arterien zusätzlich belastet“, sagt Allen.  

Zwar war bisher bekannt, dass der Konsum von Kochsalz (Natriumchlorid) den Blutdruck beeinflusst, aber beim genauen Zusammenhang gab es noch offene Fragen. „Wir wussten bisher nicht, ob Menschen, die bereits Blutdruckmedikamente einnehmen, ihren Blutdruck tatsächlich stärker senken können, indem sie ihren Natriumspiegel reduzieren“, erklärt Allen.

Studie: Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Natrium

Bei ihren Untersuchungen bestimmten die Studienautoren in erster Linie die Mengen an Natrium, die eine Person aufnahm. Etwa ein Viertel der Teilnehmenden hatte einen normalen Blutdruck, die anderen hatten Bluthochdruck, der entweder kontrolliert, unkontrolliert oder unbehandelt war.  

Der Mittelwert (Median) des Alters lag bei 61 Jahren und 65 Prozent der Probanden waren weiblich. Der Median des systolischen Blutdrucks (höherer Wert beim Blutdruckmessen) lag bei 125. Der Median der täglichen Natriumaufnahme lag bei 4,45 Gramm, was deutlich über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert von zwei Gramm Natrium (knapp fünf Gramm Salz) liegt.

Die Forschenden teilten die Probanden in zwei Gruppen ein:

  • Die Teilnehmenden der einen Gruppe erhielten zuerst eine Diät mit 2,2 Gramm Natrium pro Tag zusätzlich zu ihrer üblichen Salzaufnahme.
  • Die der anderen Gruppe durften insgesamt nur 0,5 Gramm Natrium an einem Tag zu sich nehmen.

Nach einer Woche wurde der Diätplan getauscht.

Salzarme Ernährung lässt Blutdruck sinken

Am Ende der ersten Woche lag der mittlere systolische Blutdruckwert bei den Teilnehmenden mit der salzarmen Diät um acht Millimeter-Quecksilbersäule (mmHG) niedriger als bei den Probanden mit der salzreichen Diät. Dabei gab es keinen statistisch klaren Zusammenhang mit dem ursprünglichen Blutdruckwert oder dem Blutdruckstatus. In der zweiten Woche zeigte sich ein ähnliches Ergebnis.  

Der Blutdruck der Teilnehmenden, die nun wenig Natrium aufgenommen hatten, war im Schnitt um sieben mmHG niedriger als bei den anderen.

Bei der salzreichen Ernährung stieg der systolische Blutdruckwert nur minimal, die Forschenden vermuten hier einen Sättigungseffekt.

Leichte Nebenwirkungen kamen vor

9,9 Prozent der Probanden berichteten hier von leichten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Symptomen und Ödemen. Auch die salzarme Diät haben die meisten der Teilnehmenden gut vertragen. Acht Prozent berichteten über milde Vorkommnisse wie vorübergehende Krämpfe und Schwäche.  

„Wie für die meisten Menschen jede körperliche Aktivität besser ist als keine, ist für die meisten Menschen im Hinblick auf den Blutdruck wahrscheinlich jede Natriumreduzierung gegenüber der üblichen Ernährung besser als keine“, sagt Deepak Gupta vom Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Erstautor der Studie.

Salzarme Ernährung ersetzt keine Medikation

Für Markus van der Giet von der Charité Berlin, seit Jahresbeginn Präsident der Deutschen Hochdruckliga, kommen die Studienergebnisse nicht überraschend: „Im klinischen Alltag ist bekannt, dass manche Patienten mit einem leichten Bluthochdruck beim Umstieg auf eine salzarme Ernährung auf Blutdrucksenker verzichten können.“

Im Allgemeinen könne eine salzarme Diät jedoch keine Medikamente ersetzen, zumal der in der Studie verwendete Tageswert von nur 0,5 Gramm Natrium im Alltag sehr schwer zu erreichen sei. Dennoch sei die Reduzierung von Salz eine wichtige Maßnahme, die Bluthochdruckpatienten einfach umsetzen könnten, betont van der Giet. Quelle: dpa / vs