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Medienkonsum bei Kindern hat zugenommen

Junge spielt am Computer
Smartphones, Spielekonsolen und Co. stehen bei Kindern und Jugendlichen derzeit höher im Kurs als analoge Freizeitbeschäftigungen. | Bild: ADDICTIVE STOCK CORE / AdobeStock

Während der Corona-Jahre haben Homeschooling und Kontaktbeschränkungen den digitalen Medienkonsum junger Menschen in die Höhe getrieben. Das wurde von vielen Seiten beklagt. Umso mehr überraschen jetzt aktuelle Ergebnisse der Studie „Junge Familien 2023“ der Pronova BKK. Demnach ist der Medienkonsum nach Ende der Pandemie nicht etwa zurückgegangen, sondern im Gegenteil noch weiter gestiegen. 

Für die repräsentative Studie wurden im Juli 2023 insgesamt 1.000 Haushalte mit Minderjährigen in Deutschland befragt. Es ging dabei vor allem um das Freizeitverhalten vor und nach der Pandemie sowie die Nutzung von digitalen Medien.

Online-Spiele hoch im Kurs 

Kinder aller Altersklassen üben zwar insgesamt mehr Freizeitaktivitäten aus als vor und während der Pandemie – auch sportliche und kreative Tätigkeiten. Aber der während der Corona-Zeit erlernte höhere Medienkonsum ist sogar noch höher geworden. 

Der Pronova-BKK-Studie zufolge stehen Smartphone, Spielekonsole und Co. bei Kindern ab 10 Jahren derzeit höher im Kurs als analoge Freizeitbeschäftigungen. So verbringen zum Beispiel 14- bis 17-Jährige pro Woche 15 Stunden vor dem Bildschirm. Das sind sechs Stunden mehr als sie für Offline-Tätigkeiten investieren. 

Der Anteil derer, die regelmäßig digitale Spiele nutzen, beträgt in dieser Altersklasse 76 Prozent. Das sind 7 Prozent mehr als zu Pandemiezeiten. Bei den 10- bis 13-Jährigen ist die Zunahme der digitalen Spieler noch ausgeprägter. So betrieben während der Pandemie 53 Prozent regelmäßig Gaming, aktuell sind es 80 Prozent. 

Selbst unter den 6- bis 9-Jährigen daddeln heute 69 Prozent; während der Pandemie waren es 47 Prozent.

Zur Erinnerung: Ab wann ist man computerspielsüchtig?

Für das Erkennen der Internetsucht sei nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht die tägliche Nutzungsdauer ausschlaggebend. Entscheidend sei vielmehr eine verringerte Kontrolle über das Spielverhalten, Vorrang des Spiels im Vergleich zu anderen Verhaltensweisen und die Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen wie sozialer Isolation oder schlechter Noten. Das Ganze muss nach den WHO-Kriterien so ausgeprägt sein, dass es zu funktionellen Beeinträchtigungen im Alltag oder starkem Leidensdruck kommt.

Weitere Informationen zur Computerspiel- und Internetabhängigkeit bietet auch die Bundesregierung. Hilfestellung zu der Frage „Ab wann ist man onlinesüchtig?“ gibt das Magazin „Quarks“.

Eltern sind nicht konsequent genug 

Nach Expertenaussage gewähren viele Eltern ihren Kindern zu viele Freiheiten bei Medien. Grenzen bei der Mediennutzung zu setzen, sei wichtig. Wenn es in der Familie dann zu Auseinandersetzungen etwa über die Dauer der Bildschirmzeit komme, müssten Eltern das aushalten können. 

Die meisten Eltern würden zwar Regeln für die Nutzungsdauer festlegen, doch oftmals nicht konsequent durchsetzen. Viele Eltern würden Regelverletzungen dulden und zu viele Ausnahmen machen. Ratsam sei es, die Zeit am Bildschirm durch gemeinsam gefasste Familienregeln zu begrenzen.

Kindern  mangelt es an praktischen Fähigkeiten 

Die Studie der Pronova BKK zeigt auch, welche Konsequenzen ein übermäßiger Medienkonsum unter anderem haben kann. So sind Kinder nicht sehr vertraut mit praktischen Fähigkeiten. Beispielsweise sind nur 59 Prozent der 14- bis 17-Jährigen bei Haushaltstätigkeiten sicher; nur 22 können sehr gut kochen oder putzen. Quelle: Pronova BKK