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PTAheute-Pinnwand KW 40/2023: Bessere Vorsorge und mehr Apothekenstreiks

PTAheute-Pinnwand KW 40/2023
Bilder: HAV, ABDA, udra11 / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Neues Bundesinstitut soll gesundheitliche Vorbeugung verstärken

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Vorbeugung und Informationen zu Volkskrankheiten wie Krebs und Demenz verstärken. Bis 2025 soll dazu ein „Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin“ aufgebaut werden. Darin aufgehen soll die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 

Lauterbach sagte, das deutsche Gesundheitssystem sei zu stark auf Behandlung und zu wenig auf wirksame Vorbeugung ausgerichtet. Das neue Institut soll daher die Prävention mit Blick auf nicht übertragbare Krankheiten ausbauen. 

Konkret soll das neue Institut Vorbeugestrategien entwickeln und die Umsetzung von Aktivitäten auch mit den Gesundheitsämtern vor Ort abstimmen. Lauterbach betonte, dies sei wichtig in einer Zeit, in der Gesundheitskommunikation durch „Fake News“ und eine Schwemme nicht belastbarer Informationen erschwert werde. 

Als Grundlage soll das Institut auch Gesundheitsdaten erheben und analysieren. Dazu soll es Abteilungen des RKI übernehmen. Hinzukommen sollen neue Aktivitäten, etwa zur Modellierung von Krankheitsentwicklungen. Das RKI soll sich demnach auf die Abwehr von Infektionskrankheiten konzentrieren und spezialisieren, etwa auch in der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz. Quelle: dpa / mia 

E-Rezept: Redcare will eigenen Einlöseweg schaffen

Arzneimittelversender sehen sich benachteiligt, wenn es um die Einlösemöglichkeiten des E-Rezepts geht, so zumindest stellt dies Olaf Heinrich, der Vorstandsvorsitzende des niederländischen Onlinehändlers Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke Europe), dar. 

Heinrich kritisiert, dass es für Kunden, die Arzneimittel bei Onlinehändlern wie Redcare kaufen, keinen einfachen digitalen Einlöseweg gebe. Sein Unternehmen habe deshalb eine eigene Lösung entwickelt, die möglichst bald eingeführt werden solle. Sonst, so Heinrichs Befürchtung, würden die Arzneimittelversender auf dem Markt für E-Rezepte das Nachsehen haben. 

Konkret schlägt der Redcare-Chef vor, dass das E-Rezept online auch über Smartphone und elektronische Gesundheitskarte eingelöst werden kann. Dabei soll die elektronische Gesundheitskarte (eGK) über die Versandhandel-App im Smartphone gelesen werden. Die Informationen würden dann in das Redcare-Apothekensystem übertragen und zum Abruf von E-Rezepten verwendet.   

Der Ansatz der Onlinehändler sei der Gematik seit Kurzem bekannt, teilte diese auf Anfrage des Handelsblatts mit. Er werde „so wie viele kreative Ansätze zum Umgang mit der Telematikinfrastruktur“ geprüft, heißt es weiter. Ohne Prüfung könne die Gematik einer solchen Lösung aber nicht zustimmen. Quelle: daz.online 

Techniker Krankenkasse übernimmt RSV-Prophylaxe für Risikogruppen

Die Techniker Krankenkasse (TK) übernimmt als Satzungsleistung die Kosten für die neue Prophylaxe gegen das RS-Virus bei Säuglingen in Risikogruppen. Frühgeborene und Säuglinge mit schweren Herz- und Lungenerkrankungen oder einer Immunschwäche haben ein besonderes Risiko für einen schweren Verlauf. Für diese Kinder übernimmt die TK nun die Kosten für die neue Prophylaxe bis zur Vollendung des sechsten bzw. zwölften Lebensmonats. 

Seit September ist die neue Prophylaxe, der Antikörper Nirsevimab, in Deutschland erhältlich. Unter dem Handelsnamen Beyfortus® ist er als einmalige Injektion indiziert, und zwar zur Vorbeugung von RSV-Infektionen bei Neugeborenen und Säuglingen während der ersten RSV-Saison. Anders als der RSV-Antikörper Palivizumab (Synagis®), der schon länger im Handel ist, ist Nirsevimab nicht nur für Kinder mit erhöhtem Risiko für eine schwere RSV-Infektion zugelassen. Palivizumab muss zudem anders als Nirsevimab einmal im Monat während der RSV-Saison verabreicht werden.

Bislang steht eine Empfehlung der STIKO für Nirsevimab noch aus. Auch deshalb ist der  Antikörper durch die GKV im Rahmen der Regelversorgung noch nicht erstattungsfähig. Quelle: PM TK, PTAheute.de / mia 

Apothekenstreiks in Hessen und Sachsen

In Sachsen und Hessen blieben vielerorts am Montag die Apotheken geschlossen. Wie auch die Ärzteschaft, die an dem Tag bundesweit ihre Praxen nicht öffnete, protestierten Apotheken in den beiden Bundesländern auf diese Weise gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

„Die mehr als offensichtlichen Probleme in den öffentlichen Apotheken – chronischer Personalmangel und existenzielle Unterfinanzierung – werden durch die weitere Schwächung der Versorgungsstruktur noch größer“, kritisierte der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV), Thomas Dittrich. Dem Verband zufolge gibt es in Sachsen derzeit noch 911 Apotheken.

In einer Pressemitteilung des Verbands hieß es am Montagnachmittag, „die große Mehrheit der sächsischen Apotheken“ sei dem Aufruf ihrer beruflichen Standesvertretung gefolgt. In Frankfurt am Main in Hessen machten Apothekenteams in weißen Kitteln am Montag ihrem Unmut bei einer Kundgebung Luft. 

Die Polizei zählte rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik“, erklärte der Hessische Apothekerverband (HAV). Quelle: daz.online 

Zecken entfernen mit einer „Tipp-Ex-Maus“

Screenshot von Zeckenmaus
Die Zeckenmaus funktioniert wie eine Zeckenkarte. | Screenshot: zechenmaus.eu

Sie sieht aus wie eine Tipp-Ex-Maus, entfernt aber keine fehlerhaften Wörter vom Papier, sondern Zecken aus dem Fell von Hund, Katze oder Pferd und auch aus der menschlichen Haut. Auf der expopharm stellt das Unternehmen „Zeckenmaus“ in diesem Jahr sein gleichnamiges Produkt vor. Bislang ist es vor allem in der Tierhandlung bekannt, nun soll es auch in Apotheken Einzug halten.

Das Prinzip, mit dem Zecken mithilfe der Maus entfernt werden, entspricht dem einer Zeckenkarte. An ihrer Spitze verfügt die Maus über eine Kerbe, die unter die Zecke geschoben, dann leicht angehoben und mitsamt der Zecke aus dem Fell oder der Haut geschoben wird. Anders als bei der Zeckenkarte bietet die deutliche größere Maus allerdings eine bessere Grifffläche und damit auch eine bessere Kraftübertragung zum Entfernen der Zecke. Dank eines Einsatzes für die Kerbe können sowohl große Tiere als auch kleine Nymphen sicher erfasst werden.

Ein weiterer Vorteil. Die in der Kerbe liegende Zecke wird anschließend in die Zeckenmaus gerollt und dort sicher verwahrt. Sie kann dadurch zum einen nicht auf den Boden fallen und ggf. Tier oder Mensch erneut „anfallen“, zum anderen lässt sich in der durchsichtigen Plastikkammer sehen, ob die Zecke vollständig entfernt wurde. Und sollte sich die Stichstelle röten, kann die Zecke darüber hinaus für einen Test auf Borreliose genutzt werden. Angeboten wird die Zeckenmaus in Displays mit je 10 Mäusen. Quelle: daz.online 

Erstes E-Rezept für Privatversicherte eingelöst

Bislang war es technisch noch nicht möglich, für Privatpatienten ein E-Rezept auszustellen. Denn im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten haben privat Versicherte keine elektronische Gesundheitskarte (eGK), mit der sie sich in der Praxis ausweisen und die es erlaubt, auf die Stammdaten zuzugreifen und E-Rezepte oder die ePA in der Telematikinfrastrukur einem bestimmten Versicherten zuzuordnen. Denn dafür ist die einmalige Übermittlung der Krankenversichertennummer und weiterer Stammdaten an die (Zahn-)Arztpraxis notwendig.

Laut einer Mitteilung der Gematik wurde nun ein Ersatzverfahren entwickelt, der Online-Check-in, und im Pilotbetrieb erstmalig ein E-Rezept für einen Privatversicherten der Allianz Private Krankenversicherung ausgestellt und erfolgreich eingelöst. 

Der Online-Check-in sei ein smartphonebasiertes und sicheres Verfahren, über das (Zahn-)Arztpraxen die Krankenversichertennummer sowie weitere Stammdaten des Krankenversicherten nach erfolgreichem Login über die GesundheitsID empfangen können, so die Gematik. 

Ist dies erfolgt, können Praxen E-Rezepte ausstellen. Privatversicherte bekommen diese dann genau wie GKV-Versicherte in der Gematik-App angezeigt und können ihr E-Rezept entweder per E-Rezept-App direkt an ihre Apotheke übermitteln oder den Rezeptcode in der App oder auf einem Ausdruck vorlegen. 

Im Unterschied zu Kassenrezepten, wo ein Abrechnungsdatensatz ans Rechenzentrum gesendet wird, erhalten Privatversicherte nach dem Einlösen ihres E-Rezeptes einen Kostenbeleg. Der kann von der Apotheke an den Fachdienst gespielt werden und erscheint dann in der Gematik-App. Von der kann er an die Versicherung weitergeleitet werden. Die Apotheke kann den Kostenbeleg aber auch ausdrucken. Quelle: daz.online 

Wie erkennt man Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden und Katzen?

Die Abgabe von Arzneimitteln, die eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse bei Menschen behandeln, ist Alltag in der Apotheke. Doch auch bei Haustieren kann das endokrine Organ aus dem Gleichgewicht geraten. Wie äußert sich eine Hypo- oder Hyperthyreose bei Hunden und Katzen und wie werden Schilddrüsenerkrankungen bei Tieren therapiert?

Lesen Sie mehr zu diesem Thema bei daz.online.

WHO empfiehlt neuen Malaria-Impfstoff für Kinder in Malaria-Gebieten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen zweiten Malaria-Impfstoff für Kinder in betroffenen Regionen empfohlen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der neue R21/Matrix-M-Impfstoff in betroffenen Gebieten Malariafälle mit Symptomen innerhalb von einem Jahr um 75 Prozent reduzieren könne, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es handelt sich dabei nicht um einen Impfstoff für Reisende.  

Nötig sind zunächst drei Dosen. Eine vierte Dosis ein Jahr später erhalte den Impfschutz aufrecht. Die WHO hatte erst vor zwei Jahren eine Empfehlung für den ersten Malaria-Impfstoff, RTS,S, abgegeben. Eine Dosis kostet nach Angaben von Tedros zwischen zwei und vier Dollar (bis zu 3,80 Euro). 

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebe in Regionen mit Malaria-Risiko, sagte Tedros. 2021 habe es nach Schätzungen 247 Millionen Krankheits- und 619.000 Todesfälle gegeben. 95 Prozent der Fälle passierten in Afrika, und die meisten Todesfälle gebe es bei Kindern unter fünf Jahren. Quelle: dpa / mia