Wie Artenvielfalt und Infektionsrisiken zusammenhängen
Die Berliner Wissenschaftler wollen mit ihrer Studie deutlich machen, wie eine schwindende Artenvielfalt die menschliche Gesundheit bedrohen kann. Dazu stellten die Charité-Forschenden gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Untersuchungen im westafrikanischen Land Elfenbeinküste an.
Dort gibt es zum einen ungestörten Regenwald, zum anderen unterschiedlich genutzte Landflächen – vom Sekundärwald über Kakao- und Kaffeeplantagen bis hin zu Dörfern. Die Wissenschaftler interessierten sich dafür, wie sich die Artenzusammensetzung in den verschiedenen Landschaftsgebieten unterscheidet. Dabei konzentrierten sie sich auf Stechmücken und die in ihnen befindlichen Viren.
Widerstandsfähige Steckmückenarten und ihre Viren dominieren
Es zeigte sich, dass es im intakten Regenwald die größte Vielzahl unterschiedlicher Viren gibt. Denn hier existiert auch die größte Vielfalt bei ihren Wirten, den Stechmücken. Die meisten Arten kommen jedoch nur in jeweils geringer Zahl vor.
Ein anderes Bild ergab sich bei gestörten Lebensräumen, also den wirtschaftlich genutzten Flächen: Die Artenvielfalt an Steckmücken und Viren ist dort geringer. Gleichzeitig vermehren sich einzelne, widerstandfähige Steckmückenarten in den gestörten Lebensräumen stark – und mit ihnen auch ihre Viren. Am deutlichsten zeigt sich das in den Dörfern.
Wenn es nun von einer Wirtsart sehr viele Exemplare gibt, können sich deren Viren leichter verbreiten. Sind diese Viren Krankheitserreger, erhöht sich die Gefahr von Infektionskrankheiten.
Dynamik von Infektionskrankheiten verstehen
Bei den Viren, die in den gestörten Lebensräumen der Elfenbeinküste vermehrt gefunden wurden, handelt es sich zwar nur um Steckmücken-Viren, die nicht auf den Menschen übertragbar sind. Die Forscher halten ihre Studie aber für ein hilfreiches Modell. Auf diese Weise könne man verstehen, wie sich die Abnahme von Artenvielfalt auf die Ausbreitung von Viren auswirkt.
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler weitere Lebensräume in anderen Ländern untersuchen. Auch hier soll erkundet werden, wie sich eine geänderte Landnutzung auf Stechmücken und ihre Viren auswirkt. Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin