Stammzellspender gesucht!: Eine PTA aus Hessen kämpft gegen Leukämie
Cremes und Salben in der Rezeptur anfertigen – das tat Diana im Rahmen ihrer Tätigkeit als PTA in der Wehretal-Apotheke bis vor kurzem am liebsten. Auch das Verblistern von Arzneimitteln für Heimbewohner gehörte zu ihren Aufgaben. Im HV war sie die Hilfsmittel-Beauftragte, die sich um Genehmigungen bei der Krankenkasse kümmerte und die Patienten mit Inkontinenz-Rezepten versorgte. Ihre Ausbildung zur PTA hat sie an der Willy-Brandt-Schule in Kassel und in der Burg-Apotheke in Gudensberg gemacht. Seit 2019 ist sie in der Meinhard- und der Wehretal-Apotheke tätig. Hauptsächlich arbeitet sie in der Wehretal-Apotheke in Reichensachsen, da sie im selben Ort wohnt.
Apothekerin Michelle Schlanstedt beschreibt gegenüber PTAheute, wie sich von jetzt auf gleich das ganze Leben ihrer Kollegin änderte: „Diana bekam Ende Juni auf einmal starke Kopf- und Magenschmerzen, fühlte sich nicht gut. Sie sollte ein paar Tage zu Hause bleiben und sich erholen. Niemals dachten wir an eine solche Diagnose. Als nach mehreren Tagen immer noch keine Besserung in Sicht war, ging sie zum Arzt und das Blutbild und mehrere Untersuchungen ergaben dann, dass sie an einer akuten lymphoblastischen Leukämie leidet.“
Gut zu wissen: Was ist eine akute lymphoblastische Leukämie?
Eine akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist eine aggressive Form von Blutkrebs, bei der unreife Lymphoblasten (eine Art von weißen Blutkörperchen) im Knochenmark und manchmal auch im Blut stark vermehrt auftreten. Diese unreifen Zellen ersetzen gesunde Blutzellen und beeinträchtigen die Fähigkeit des Körpers, Sauerstoff zu transportieren und Infektionen abzuwehren.
Die ALL ist vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen häufiger anzutreffen, aber sie kann Menschen jeden Alters betreffen. Die genaue Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen kann variieren, liegt jedoch im Durchschnitt bei etwa 1 bis 4 Fällen pro 100.000 Menschen.
Die Heilungschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter des Patienten, der Allgemeinzustand, genetische Eigenschaften der Krebszellen und die Reaktion auf die Behandlung. Die Einführung von Chemotherapie hat die Heilungsrate bei ALL erheblich verbessert. Bei Kindern liegt die Heilungsrate bei etwa 90 Prozent, während sie bei Erwachsenen niedriger ist und etwa 40 bis 50 Prozent beträgt.
Die Stammzelltherapie, insbesondere die allogene Stammzelltransplantation (von einem Spender), kann eine wirksame Behandlungsoption für Patienten mit ALL sein. Sie ermöglicht es, die zerstörten Krebszellen im Knochenmark durch gesunde Stammzellen zu ersetzen. Die Heilungschancen steigen mit dieser Therapieoption, insbesondere für Patienten mit Hochrisikomerkmalen oder Rückfällen. Die genauen Prognosen variieren jedoch je nach individuellem Fall.
„Ein Schlag für die ganze Familie!“
„Mit der Diagnose ist unsere Welt zusammengebrochen. Seitdem bestimmt die Krankheit unseren Alltag. Wir sind dankbar für die Unterstützung unserer Familie und Freunde, denn ohne sie wäre der Alltag mit unseren Vierbeinern nicht zu bewältigen“, so ihr Mann Marc D.
Um wieder gesund zu werden, benötigt Diana D. eine Stammzellspende.
Apothekenteam und Familie suchen Stammzellspender
Deswegen haben Dianas Mann Marc, eine Freundin und Apothekerin Michelle Schlanstedt gemeinsam mit der DKMS die Aktion „Alle für Diana“ ins Leben gerufen. „Wir haben den Zeitungsständer zum DKMS-Stand umfunktioniert, sodass man sich direkt bei uns in der Apotheke registrieren lassen kann. Und in den Schaufenstern hängen natürlich auch entsprechende Plakate zu der Aktion um Diana und allgemein von der DKMS. Außerdem haben wir noch Informationen ausgelegt, wer sich registrieren lassen kann. In der noch sehr kurzen Zeit waren schon viele bei uns, die nach der Typisierungsaktion gefragt haben, weil sie Diana D. persönlich kennen. Einige davon haben dann direkt bei uns den Abstrich gemacht und wir schicken die Abstrich-Sets einmal pro Woche gesammelt zur DKMS. Auch die umliegenden Arztpraxen haben unseren Aufruf aufgenommen, von ihnen kamen auch schon hilfsbereite Leute“, berichtet die Apothekerin weiter.
Das Apothekenteam, Dianas Familie und Freunde bitten: „Lasst euch registrieren! Für Diana oder andere Patienten weltweit. Es ist so einfach: Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein!“
Gut zu wissen: Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Personen, die zwischen 17 und 55 Jahre alt sind, können sich ganz einfach online registrieren. Für die Aufnahme in die Spenderdatei muss nur ein Wangenabstrich eingesendet werden. Falls es irgendwann zu einer Stammzellspende kommt, können in den meisten Fällen (80 Prozent) die Stammzellen aus der Blutbahn gewonnen werden (periphere Stammzellspende). In nur 20 Prozent der Fälle werden sie direkt aus dem Knochenmark entnommen (Knochenmarkspende).
Die DKMS weist darauf hin, dass immer noch vier von zehn Blutkrebspatienten weltweit in Gefahr sind, ihr Leben zu verlieren, weil kein passender Spender für sie gefunden wird. Deshalb sei es nach wie vor wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich in die Datei aufnehmen lassen.