PTAheute-Pinnwand KW 26/2023: Trinkwasser, Pollen und mehr Zahnbehandlungen
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Strengere Regeln für Trinkwasser aus dem Wasserhahn
Niedrigere Grenzwerte für bestimmte Schwermetalle, Austausch alter Bleileitungen und Untersuchung auf mehr Schadstoffe: In Deutschland sind am vergangenen Wochenende strengere Regeln für Trinkwasser aus dem Hahn in Kraft getreten. Die Novelle der Trinkwasserverordnung setze damit wichtige europäische Vorgaben für den Trinkwasserschutz um, teilte das Umweltbundesamt (UBA) mit.
Die neue Verordnung besagt unter anderem, dass alte Bleileitungen bis Januar 2026 ausgetauscht oder stillgelegt werden müssen. In Deutschland seien Wasserleitungen aus Blei allerdings kaum noch ein Problem. Zusätzlich würden Grenzwerte für die Schwermetalle Chrom, Arsen und Blei abgesenkt. Zudem werde das Trinkwasser künftig auch auf die Industriechemikaliengruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) untersucht, so das Umweltbundesamt.
Schon vor der Überarbeitung der Trinkwasserverordnung galt Leitungswasser in Deutschland als ein sehr sicheres Lebensmittel. Verbraucherschützer raten explizit dazu, Wasser aus dem Hahn zu trinken, auch weil es im Vergleich zu Wasser aus Flaschen sehr preiswert und klimafreundlich ist. Quelle: dpa / vs
Zahl der Drogenkonsumenten in zehn Jahren um 23 Prozent gestiegen
Die weltweite Zahl an Drogenkonsumenten ist laut einem UN-Bericht binnen eines Jahrzehnts um fast ein Viertel angestiegen. Zwischen 2011 und 2021 kletterte die Zahl an Menschen, die zu Drogen greifen, von 240 Millionen auf 296 Millionen – ein Zuwachs von 23 Prozent, wie das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) berichtete. Die UN-Behörde schätzt, dass nur etwa die Hälfte dieses Anstiegs auf das Wachstum der Weltbevölkerung zurückzuführen ist.
In dem Jahresbericht warnte das UNODC vor dem Vormarsch von chemischen Drogen wie Methamphetamin, Fentanyl und auch den vielen neu entwickelten Substanzen am Markt. „Die Herstellung von synthetischen Drogen ist billig, einfach und schnell“, hieß es. Dieser hoch flexible Sektor des Rauschgiftgeschäfts sei für Behörden schwerer aufzuspüren, weil er nicht an bestimmte Anbaugebiete oder Wachstumszyklen gebunden sei wie etwa bei Kokain oder Heroin. Quelle: dpa / vs
USA: Erstmals seit 20 Jahren wieder Malaria-Ansteckungen
Die USA haben erstmals seit 20 Jahren fünf durch Mücken übertragene Infektionen mit dem Malaria-Erreger innerhalb des Landes registriert. In den vergangenen zwei Monaten seien im südöstlichen Bundesstaat Florida vier Fälle in unmittelbarer geografischer Nähe identifiziert worden, meldete die US-Gesundheitsbehörde CDC. Auch in Texas sei eine Infektion nachgewiesen worden.
Alle Patienten seien in Behandlung und bereits auf dem Weg der Besserung, hieß es in der CDC-Mitteilung weiter. In den betroffenen Gebieten seien Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung von Mücken ergriffen worden. Trotz der zuletzt registrierten Ansteckungen bleibe das Risiko einer Malaria-Infektion in den USA „äußerst gering“. In Gebieten, in denen die Anopheles-Mücke aufgrund der klimatischen Bedingungen das ganze Jahr überleben könne, sei das Risiko jedoch höher – besonders, wenn sich dort Reisende aus Malaria-Risikogebieten aufhielten. Quelle: dpa / vs
Zur Erinnerung: Symptome bei Malaria
Malaria wird durch sogenannte Plasmodien ausgelöst, die infizierte Mücken auf Menschen übertragen. Typische Symptome, die bei einer Malaria-Infektion auftreten sind
- Fieber und Schüttelfrost,
- Übelkeit,
- Muskel- und Gelenkschmerzen sowie
- Müdigkeit.
Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu. Die meisten schwer Betroffenen sterben ohne ärztliche Behandlung.
Millionen nicht mehr haltbarer Corona-Masken werden verbrannt
Der Bund will wie geplant Hunderte Millionen Corona-Masken mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum in die Müllverbrennung geben. Die „Welt“ berichtete unter Berufung auf eine Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums von mindestens 755 Millionen zu vernichtenden OP- und FFP2-Masken. Entsprechende Ausschreibungen für Entsorgungsunternehmen waren bereits im Oktober angekündigt worden, der Zeitung zufolge konnten sich Firmen bis Ende Mai darauf bewerben.
Auch ein Großteil der Bundesländer plant eine Verbrennung nicht mehr brauchbarer Corona-Masken oder hat diese bereits durchgeführt, wie einer Abfrage der „Welt“ bei den Landesgesundheitsministerien ergab.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Kathrin Vogler, kritisierte die Verbrennung. Der Überhang an Masken nach Ende der Maskenpflicht sei absehbar gewesen. Das Ministerium hätte die Masken rechtzeitig an Arztpraxen, Krankenhäuser oder Behinderteneinrichtungen kostenlos abgeben sollen, damit diese keine mehr hätten bestellen müssen, argumentierte sie. Quelle: dpa / vs
Umfrage: Apotheken waren für Pollensaison gut aufgestellt
Die Pollen- und Allergiesaison stand im Juni im Mittelpunkt der Apokix-Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH). Befragt wurden diesmal 157 Apothekenleitungen. 43 Prozent gaben an, die Saison sei weitgehend durchschnittlich verlaufen. 36 Prozent empfanden sie als leicht überdurchschnittlich, 11 Prozent als stark überdurchschnittlich.
Gefragt wurde auch, ob es Lieferengpässe bei den benötigten Arzneimitteln für Allergiker gab. Hier berichteten 12 Prozent der Teilnehmenden von Engpässen in hohem Maße, bei 27 Prozent traten sie in geringem Maß auf. 51 Prozent stuften die Engpässe als nicht wesentlich ein, 10 Prozent nahmen gar keine wahr.
Gab es aber einen Engpass, so bedeutete das für die betroffenen Apotheken meist einen erhöhten Zeit- und Beratungsbedarf: Bei 51 Prozent war dies „sehr häufig“ der Fall, bei 36 Prozent „eher häufig“. 16 Prozent erklärten, ein Austausch des nicht verfügbaren Präparats sei sehr häufig gut möglich gewesen – durch ein Ersatzpräparat mit einem anderen Wirkstoff. Bei 57 Prozent war dies eher häufig der Fall. Nur 16 Prozent konnten sehr häufig ein Ersatzpräparat mit demselben Wirkstoff finden, 48 Prozent „eher häufig“.
Die betroffenen Patienten reagierten allerdings oftmals unverständig, verärgert oder verunsichert (sehr häufig: 43 Prozent, eher häufig: 26 Prozent). Insgesamt 68 Prozent der Befragten sagten auch, es habe erhöhten Abstimmungsbedarf mit den Ärzten gegeben. Quelle: daz.online / ks
Umfrage: Digitalisierung in der Apotheke
Erfolgreiche Kommunikation ist wichtig – auch im Apothekenumfeld. Um die Offizin, den Healthcare-Markt und Kunden erfolgreich miteinander zu verknüpfen, ist eine effiziente Mediennutzung von großer Bedeutung. Wir möchten in einer Umfrage von Ihnen wissen, welche Medieninstrumente Ihre Apotheke nutzt oder bevorzugt. Dabei konzentrieren wir uns auf die Nutzung verschiedener Fachmedien und die Integration digitaler Technologien in Apotheken.
Für Ihre Teilnahme an dieser Umfrage erhalten Sie 200 DAP-Prämienpunkte als Dankeschön. Hier gelangen Sie zur Umfrage.
ALBVVG: Welche Austauschregeln gelten ab 1. August?
Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) ist nach dem Bundestagsbeschluss vom vergangenen Freitag auf der Zielgeraden. Es muss am 7. Juli 2023 nochmals den Bundesrat passieren – dann kann es in Kraft treten. Für die Apotheken bringt es ab dem 1. August 2023 Änderungen mit sich:
Unter anderem gibt es eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung. Hier gesellt sich dem für die Apothekenvergütung maßgeblichen § 3 ein neuer Absatz dazu. Dieser lautet: „Im Fall eines Austauschs eines verordneten Arzneimittels nach § 129 Absatz 2a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch durch die Apotheke ist ein Zuschlag in Höhe von 50 Cent zuzüglich Umsatzsteuer zu erheben.“
Für die Apotheken bedeutsam ist zudem die Neuregelung zur Präqualifizierung in § 126 SGB V. Demnach haben öffentliche Apotheken, die apothekenübliche Hilfsmittel an Versicherte abgeben, keinen gesonderten Nachweis mehr zu führen, dass sie die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen.
Welche weiteren Änderungen für Apotheken zum 1. August womöglich in Kraft treten, können Sie auf daz.online lesen.
Barmer-Zahnreport: Zu viele Zahnbehandlungen nötig
Die Häufigkeit von Zahnbehandlungen ist bei Erwachsenen sehr ungleich verteilt, wie aus dem aktuellen Zahnreport der Barmer hervorgeht. Demnach werden bei den oberen zehn Prozent der erwachsenen Versicherten zwischen 25 und 74 Jahren zum Teil sehr viele Füllungen gelegt. Bei einem durchschnittlichen Patienten dieser Gruppe waren es innerhalb von zehn Jahren beispielsweise etwa 18 Füllungen. Im obersten Prozent waren es sogar 35 Füllungen.
Zwar sei die durchschnittliche Mundgesundheit der Menschen gut, zugleich aber sollten die Verbesserungspotenziale in der Vorsorge für die etwa zehn Prozent der Patienten mit der höchsten Krankheitslast und einem kontinuierlichen Therapiebedarf stärker ausgeschöpft werden.
Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz. Zudem zeigt der Report auch regionale Unterschiede bei der Mundgesundheit der Versicherten auf. So gibt es einen deutlichen Ost-West-Unterschied.
Insgesamt kommt der Zahnreport zu dem Ergebnis, dass die individuellen Zehnjahresverläufe auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen werde von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. Quelle: Pressemitteilung Barmer / vs
Nationales Gesundheitsportal überschreitet seine Grenzen
Seit September 2020 betreibt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das Gesundheitsportal gesund.bund.de. Dort finden sich zahlreiche pressemäßig aufbereitete Artikel in den Rubriken „Krankheiten“ und „gesund leben“ sowie „Pflege“ und „Gesundheit Digital“. Das Anliegen: unabhängige und evidenzbasierte Gesundheitsinformationen leicht verständlich unter die Menschen zu bringen.
Doch das Portal wurde von Anfang an kritisch beäugt, zunächst vor allem wegen seiner Kooperation mit Google, die von verschiedenen Seiten juristisch angegriffen und im Jahr 2021 beendet wurde. Der Wort & Bild Verlag, der unter anderem die „Apotheken Umschau“ herausgibt, war damit aber noch nicht zufrieden. Hier hält man das Portal nach wie vor für eine unzulässige staatliche Konkurrenz.
Anfang 2021 erhob das Medienhaus Klage gegen die Bundesrepublik – vertreten durch das BMG – vor dem Landgericht Bonn und machte einen wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsanspruch geltend. Nun hat das Landgericht Bonn sein Urteil verkündet und dem klagenden Verlag den Unterlassungsanspruch zugestanden.
Ein Großteil der auf dem Portal eingestellten Artikel überschreitet nach Auffassung der Zivilkammer die Grenzen des zulässigen staatlichen Informationshandelns. Diese Artikel enthielten keinerlei Hinweise zu akuten Gefahrensituationen, sondern allgemeine Informationen wie ein Gesundheitslexikon oder Tipps und Ratschläge für ein gesundes Leben. Um seinen staatlichen Aufgaben und Fürsorgepflichten gegenüber den Bürgern gerecht zu werden, bedürfe es eines solchen Portals des Bundes nicht, heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Quelle: daz.online / ks