Review zu koreanischem Lebensmittel: Wie gesund ist Kimchi?
Seit Jahrhunderten wird Fermentation zum Haltbarmachen von Lebensmitteln eingesetzt. Bei dem koreanischen Gericht Kimchi werden verschiedene Gemüsesorten milchsäurevergoren. Hierfür wird das Gemüse zuerst gesalzen, gewürzt und dann fermentiert.
In Korea konsumieren viele Menschen fast zu jeder Mahlzeit Kimchi, im Durchschnitt 50 bis 200 g täglich. Zur Herstellung des Lebensmittels werden verschiedene Gemüsesorten verwendet, darunter Rüben oder Rettiche, Gurken, Kohl und Frühlingszwiebeln.
Den Milchsäurebakterien, die für die Fermentation verantwortlich sind, werden probiotische, gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben. Bakterien, die Laktat als Stoffwechselprodukt absondern und bereits in Kimchi identifiziert wurden, gehören beispielsweise zu den Gattungen Lactobacillus, Leuconostoc und Weissella.
Kimchi ist zudem ballaststoffreich und enthält Vitamine und Mineralstoffe sowie zahlreiche sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Gingerol, Isothiocyanate oder Sitosterole. Ein aktuelles Review hat sich die Auswirkungen von Kimchi auf gesunde Erwachsene, Menschen mit Adipositas oder Reizdarm-Syndrom angeschaut. Was kam dabei heraus?
Untersuchung bei Adipositas, Reizdarmsyndrom, Prädiabetes und Krebs
In dem Review eines koreanischen Forschungsteams wurden elf randomisiert kontrollierte Studien mit gesunden oder gesundheitlich eingeschränkten Teilnehmenden, darunter Personen mit Adipositas, Reizdarmsyndrom, Prädiabetes oder Krebs, eingeschlossen.
In den Studien wurde Kimchi als Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder probiotische Zubereitung verzehrt und die Auswirkungen auf verschiedene Gesundheitsparameter untersucht.
Auswirkungen auf Glucosewerte und Serumlipide bei gesunden Teilnehmenden
In einer der Studien konnte eine hohe Verzehrsmenge von Kimchi (210 g pro Tag) verglichen mit einer niedrigen Zufuhr (15 g pro Tag) die Serumlipide und Nüchternglucosewerte bei gesunden Erwachsenen senken.
In einer anderen Studie wurde der LDL-Cholesterol-Spiegel und der Körperfettanteil durch Kimchi reduziert und das atheroprotektive HDL-Cholesterol erhöht.
In einer Untersuchung von Song et al. konnte probiotisch aufbereiteter Kimchi den Body-Mass-Index, den Körperfettanteil und die Triglyceride sowie den Cholesterol-Spiegel und pro-inflammatorische Marker senken. Außerdem fanden sich Hinweise darauf, dass der Kimchi sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken kann, da als schädlich eingestufte Enzyme und Metabolite weniger im Stuhl zu finden waren.
In einer Studie von Lee et al. zeigte die Kimchi-Diät jedoch keine positiven immunmodulatorischen Ergebnisse bei gesunden Probanden.
Reizdarmpatienten könnten von Kimchi profitieren
Die in dem Review berücksichtigten Studien über die Effekte von Kimchi bei Adipositas legen nahe, dass der Hüftumfang und der Körperfettanteil durch das fermentierte Lebensmittel gesenkt werden könnten. Blutwerte wie die Fettwerte oder immunologische Parameter unterschieden sich hierbei entgegen den Aussagen der obigen Studien nicht oder nicht signifikant.
Patienten mit Reizdarm könnten von Kimchi profitieren, da er sowohl als Lebensmittel als auch als Nahrungsergänzungsmittel oder Probiotikum in der berücksichtigten Studie half: Bauchschmerzen, Unwohlsein, Verstopfung und Blähungen konnten in ihrer Intensität reduziert werden. Die Gesamtheit der Symptome wurde jedoch nicht beeinflusst, auch Entzündungswerte blieben weitestgehend unverändert.
Kimchi: Je nach Zubereitung sehr unterschiedlich
Kimchi ist ein sehr heterogenes Nahrungsmittel, da verschiedene Gemüsesorten zur Herstellung verwendet werden können. Je nach Fermentationsstadium, Temperatur und pH-Wert sind unterschiedliche Bakterien, hauptsächlich verschiedene Milchsäurebakterien, zu finden. Die potenziellen Auswirkungen des Nahrungsmittels auf den Körper können daher von Kimchi zu Kimchi variieren.
Fazit: Dürftige Studienlage
Der Review macht eines klar: Die Studienlage zur gesundheitlichen Auswirkung von Kimchi ist dürftig. Die Untersuchungen sind oft wenig aussagekräftig, da die Teilnehmerzahlen gering waren und der Interventionszeitraum sich oft nur über einige Wochen erstreckte. Neben randomisiert kontrollierten Studien, die in den Review eingingen, finden sich bei Eigenrecherche etliche Analysen mit weniger starkem Design.
Das koreanische Forschungsteam konkludiert, dass Kimchi ein natürliches Lebensmittel ist, das bereits seit Langem von Menschen verzehrt wird und als sicher einzustufen ist. Es besitzt wahrscheinlich gesundheitsfördernde Effekte, die es durch groß angelegte Langzeitstudien zu beweisen gilt.
Zur Gewichtsreduktion bei Adipositas, Symptomlinderung beim Reizdarm-Syndrom und zur Förderung der allgemeinen Gesundheit könnte der Verzehr von Kimchi einen Beitrag leisten. Versuchen kann man es ja mal …