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Lieferengpass beim Dosieraerosol Flutide mite

Kleines Mädchen benutzt Dosieraerosol
Ältere Patienten sollen auf Pulverinhalatoren ausweichen, um den Lieferengpass mit Flutide mite zu entschärfen. | Bild: AntonioDiaz / AdobeStock

Von den Arzneimittellieferengpässen der letzten Monate sind nicht nur Schmerzmittel, Fieberpräparate und Antibiotika betroffen. Die „Dreifach-Virus-Welle“, bestehend aus Influenza-, RSV- und Corona-Viren, sorgt für Atemwegserkrankungen, die zum Teil mit inhalativen Arzneimitteln therapiert werden müssen. Dazu zählen beispielsweise Beta-2-Sympathomimetika oder inhalative Corticosteroide (ICS).

Einsatz von Fluticason bei Kindern

Fluticason (Flutide) ist ein ICS, das zur mittel- und langfristigen Therapie von asthmatischen und obstruktiven Lungenerkrankungen bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen ist. In der Praxis kommt Fluticason in Form eines Dosieraerosols jedoch auch schon bei deutlich jüngeren Kindern zum Einsatz, um akut oder über einen längeren Zeitraum die Entstehung von Bronchitiden zu verhindern. 

Seit Mitte der 1990er-Jahre versorgt das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) den deutschen Markt mit Flutide in den Dosierungen 50 μg (mite), 125 μg sowie 250 μg (forte).

Wann ist Flutide mite wieder lieferbar?

Seit Dezember registrieren Apotheken und Kinderarztpraxen eine angespannte Liefersituation für Flutide mite (PZN 07123987). Auf Anfrage der Redaktion bestätigt GSK eine punktuelle, kurze Lieferunfähigkeit. 

Als Ursache wird die hohe Nachfrage der vergangenen Monate genannt. Die allgemeine Marktlage im Bereich ICS sei aufgrund der „Dreifach-Virus-Welle“ angespannt. GSK sorge jedoch für eine durchgehende Verfügbarkeit aller ICS, die man dem deutschen Markt zur Verfügung stellt.

Packung Flutide mite
Flutide mite 50 µg Dosieraerosol | Quelle: GSK

Im Hinblick auf Flutide mite arbeite man mit Hochdruck daran, kurzfristig weitere Ware verfügbar zu machen. Das Ziel sei, trotz der nicht vorhersehbaren Nachfragesteigerung, jedem Patienten das jeweils passende Präparat zur Verfügung stellen zu können. 

Vergangene Woche sei der Großhandel mit einer großen Menge des betroffenen Dosieraerosols versorgt worden, sodass sich auch in den Apotheken die Situation in den nächsten Tagen entsprechend entspannen sollte, erklärte Guido Hermanns, Leiter der Unternehmenskommunikation, gegenüber der Redaktion. Eine weitere Belieferung soll Mitte Februar erfolgen. 

Mit einer endgültigen Entspannung der Situation im ICS-Markt rechnet GSK jedoch erst im Frühjahr nach Abklingen der aktuellen Krankheitswelle(n).

Anhaltend hohe Nachfrage

GSK registriert aktuell eine im Vergleich zu den gleichen Zeiträumen der Vorjahre deutlich gesteigerte Nachfrage. Auffällig sei dabei vor allem die anhaltend hohe Nachfrage im Gegensatz zu einer sonst eher fluktuierenden Nachfrage im Jahresverlauf. 

„Bereits im Verlauf der Jahre 2020 bis 2022 konnten wir für das Flutide mite Dosieraerosol eine über 25-prozentige Steigerung des Absatzes beobachten, was für die aktuellen Produktionsmengen bereits berücksichtigt wurde“, so Hermanns. 

Diese Entwicklung und aktuelle Situation herrschen in ganz Europa. Ein Versorgungsengpass besteht aus der Perspektive von GSK jedoch nicht.

Was sind die Alternativen zu Flutide mite?

Fluticason zeichnet sich im Vergleich zu anderen ICS durch eine hohe Lipophilie sowie eine längere Halbwertzeit aus und kann daher deutlich niedriger dosiert werden. Zudem sind Beclometason- und Budesonid-Dosieraerosole erst für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, Präparate mit Ciclesonid und Mometason erst ab zwölf Jahren. 

Eine Nichtverfügbarkeit von Flutide mite Dosieraerosol könnte also zu einer größeren Herausforderung in den Kinderarztpraxen werden. Hinzu kommt, dass junge Kinder und Säuglinge nicht auf vergleichbare Präparate mit Trockenpulverinhalatoren ausweichen können. 

Guido Hermanns von GSK erinnert daher an die Option, insbesondere bei älteren Patienten von Anfang an den Einsatz von Pulverinhalatoren in Betracht zu ziehen. „So können wir gemeinschaftlich sicherstellen, dass die Patientengruppen, die auf ein Dosieraerosol angewiesen sind, dieses auch jederzeit erhalten können.“