Sehschwäche bei Kindern: Auf diese Anzeichen ist zu achten
Das menschliche Sehsystem ist bei der Geburt noch weitgehend unreif. Die optische Wahrnehmung entwickelt sich erst allmählich. Zu Störungen kann es kommen, wenn zum Beispiel das eine Auge stark kurz- oder weitsichtig ist. Dann blendet das Gehirn diese unscharfen, störenden Informationen mehr und mehr aus und verarbeitet nur noch die aus dem normalsichtigen Auge, erklärt die Gesellschaft für Augenheilkunde (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft). Das fehlsichtige Auge werde sozusagen stillgelegt.
Ähnlich ist es laut den Experten bei Kindern, die schielen. Weil die beiden Augen keine deckungsgleichen Bilder liefern, nehme das Gehirn auch hier nur den Seheindruck aus einem Auge auf. In der Folge entwickle sich ein sehstarkes und ein sehschwaches – also amblyopes – Auge, bei dem Sehschärfe und häufig auch Kontrast- und Bewegungswahrnehmung sowie Lesefähigkeit eingeschränkt seien. Durch gestörte Zusammenarbeit zwischen den beiden Augen könne es auch zu Beeinträchtigungen beim räumlichen Sehen kommen.
Gut zu wissen: Was ist eine Amblyopie?
Unter Amblyopie (Schwachsichtigkeit; griechisch „stumpfes Auge“) versteht man eine funktionelle Sehschwäche, bei der im Gehirn eine zu schwache Projektion des Gesehenen entsteht. „Funktionell“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Erkrankung keine organische Ursache zugrunde liegt. Vielmehr können Faktoren wie Schielen, starke und unkorrigierte Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie Trübung des Auges die verringerte Sehschärfe hervorrufen. /sn
Sehschwäche: Auf diese Anzeichen bei Kindern achten
Um die Fehlentwicklung zu vermeiden, gilt es laut den augenärztlichen Experten, die Amblyopie früh zu erkennen und konsequent zu therapieren. Die kinderärztlichen U-Untersuchungen sollten unbedingt wahrgenommen werden, da hier auch regelmäßig die Augenfunktion überprüft werde. Außerdem sollten Eltern auf typische Anzeichen achten:
- wenn das Kind ein Auge favorisiert,
- Gegenstände sehr nah an die Augen führt,
- den Kopf immer zu selben Seite wendet.
Frühzeitige Therapie verbessert Behandlungschancen
Sobald die Amblyopie erkannt ist, erhält das Kind eine Korrekturbrille. Außerdem wird das stärkere Auge stundenweise mit einem Augenpflaster verdeckt, um das schwächere zu trainieren.
Grundsätzlich gilt: Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Behandlungschancen. Je ausgereifter hingegen das Gehirn ist, desto schlechter lassen sich entstandene Defizite beheben, betonen die Experten. Spätestens bei der Schuleingangsuntersuchung sollte die Sehschwäche erkannt werden. Allerdings sei auch danach noch eine gewisse Besserung möglich. Auf keinen Fall sollte man sich aber auf eigene Faust alternativen Behandlungen aus dem Internet unterziehen.Quelle: DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.