Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

DAK-Gesundheitsreport 2022 : Unterschätztes Herzrisiko: psychische Erkrankungen

Beruflicher Stress, Depressionen und Angststörungen können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. | Bild: SB Arts Media / AdobeStock

Zahlreiche Risiken machen der Herzgesundheit zu schaffen. Dazu gehören so bekannte Faktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes, hohe LDL-Cholesterinwerte und Adipositas. Doch neben diesen klassischen Risikofaktoren droht dem Herz noch aus einer anderen Richtung Gefahr – von der Psyche. So haben Menschen mit einer Depression oder einer Angststörung ebenfalls ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Es kann etwa zu koronarer Herzkrankheit (KHK) und in der Folge zum Herzinfarkt kommen. Dieser Zusammenhang wird aber oftmals unterschätzt oder ist gar nicht bekannt – und das trotz der Häufigkeit psychischer Erkrankungen. 

Jeder Fünfte mit psychischem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung

Psychische Erkrankungen standen nach Angaben der DAK-Gesundheit auch im Jahr 2021 wieder auf Platz 2 beim Krankenstand (nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen auf Platz 1). Auch eine durch das Forsa-Institut durchgeführte repräsentative Befragung von rund 7.100 erwerbstätigen Frauen und Männern macht die Verbreitung psychischer Erkrankungen bei Erwerbstätigen deutlich: Fast ein Fünftel ist davon betroffen – und lebt also mit einem psychischen Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. 

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Menschen, die an einer Depression leiden, auch noch das eine oder andere klassische Herz-Kreislauf-Risiko aufweisen. So gab in der Befragung fast ein Drittel (32,6 Prozent) der Beschäftigten mit psychischem Risiko an, auch Übergewicht zu haben. Weit mehr als ein Viertel (30,5 Prozent) der Befragten raucht. Dagegen ist unter den Beschäftigten ohne psychisches Risiko der Anteil stark Übergewichtiger deutlich geringer (22,6 Prozent). Und nur ein Fünftel von ihnen zählt zu den Rauchern.

Nicht nur Personen, die an Depressionen oder Angststörungen leiden, haben ein erhöhtes Herzrisiko. Auch wer mit Stress am Arbeitsplatz zu kämpfen hat, ist betroffen. Laut DAK-Gesundheitsreport 2022 leiden neun Prozent der Beschäftigten unter herzgefährdendem Arbeitsstress. Hintergrund ist oft eine sogenannte Gratifikationskrise – das heißt ein Ungleichgewicht zwischen Verausgabung und Belohnung am Arbeitsplatz. Betroffen sind also Menschen, die viel Leistung bringen (zumindest aus ihrer eigenen Sicht) und gleichzeitig wenig Wertschätzung in Form von Anerkennung oder Verdienst erfahren. 

Wichtig: Psychische Gesundheit fördern

Angesichts der Bedeutung psychischer Herzrisikofaktoren appellieren DAK-Fachleute an Arbeitgeber, die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten zu fördern. Es müsse ein gesundheitsförderlicher Rahmen für die Arbeit geschaffen werden. In den Betrieben gelte es verstärkt auf ein gesundes Miteinander zu achten. Beschäftigte sollten außerdem die vielfältigen Kursangebote ihrer Krankenkasse zur Prävention und Gesundheitsstärkung nutzen. Quelle: DAK-Gesundheit, DAK-Gesundheitsreport 2022