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Studiendaten: Bei Endometriose erhöhtes Schlaganfallrisiko

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, raten Experten bei Endometriose zu einer primären kardiovaskulären Prävention. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock 

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass eine Endometriose-Erkrankung zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko führen kann. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersuchte nun, ob auch ein Zusammenhang zwischen Schlaganfällen und Endometriose besteht. 

Zur Erinnerung: Was ist Endometriose?

  • Vorkommen von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe (Endometrium = Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutterhöhle
  • das gutartige Gewebe baut sich zyklisch auf, kann sich aber nicht, wie in der Gebärmutterhöhle, nach außen entleeren
  • dadurch entstehen Entzündungen, Zysten, Verwachsungen und Narben, zum Beispiel an den Eierstöcken, im Darm oder in der Harnröhre

Symptome (bei circa 60 bis 70% der betroffenen Menschen):

  • chronische Bauch- und Rückenschmerzen, vor allem während und kurz vor der Menstruation
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • manchmal auch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang
  • eventuell Unfruchtbarkeit

34% erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall

Die Wissenschaftler griffen dazu auf die Daten der Nurses’ Health Study II zurück. Deren Teil­nehmerinnen waren zu Beginn der Studie zwischen 25 und 42 Jahre alt und die Daten umfassten den Zeitraum zwischen 1989 und 2017. Alle zwei Jahre erteilten die Frauen Informa­tionen über ihren Gesundheitszustand. An der Studie hatten mehr als 112.000 Frauen teilgenommen. Bei 5.244 lag zu Beginn der Studie eine bestätigte Endometriose vor.

Während der knapp 30-jährigen Nachbeobachtungszeit waren in 2.770.152 Personenjahren insgesamt 893 Schlaganfälle registriert worden. Bei Frauen ohne Endometriose waren es innerhalb von 2.517.730 Personenjahren 765 Fälle, bei Frauen mit Endome­triose innerhalb von 252.422 Personenjahren 128 Fälle. Somit wiesen Frauen mit einer bestätigten Endo­metriose ein um 34% erhöhtes Risiko auf, einen Schlaganfall zu erleiden.  

Gut zu wissen: Was man unter Personenjahren versteht

Personen- bzw. Patientenjahre sind die Summe der individuellen Jahre, die alle an einer Studie teilnehmenden Personen insgesamt unter Beobachtung standen. Beispiel: Wenn 15 Patienten 20 Jahre lang an einer Schlaganfall-Studie teilgenommen haben, umfasst die Studie 300 Patientenjahre (15 x 20).

Faktoren, die das Schlaganfall-Risiko außerdem erhöht haben könnten

In weiteren Analysen wurde der Anteil geschätzt, den bestimmte Begleitumstände zu dieser Risikoerhöhung beigetragen haben könnten. So wurden 39% der Schlaganfälle der Entfernung von Uterus und/oder Ovarien zugeschrieben und 16% könnten durch eine Hormontherapie begünstigt sein. Eine Beziehung zum Alter, dem Body-Mass-Index, Unfruchtbarkeit oder Menopausenstatus war nicht festzustellen.  

Die Autoren empfehlen, bei einer Endometriose-Erkrankung die kardiovaskuläre Primärprävention zu verschärfen. Zudem müssen Betroffene über erste Anzeichen und Symptome kardiovaskulärer Erkrankungen aufgeklärt werden. Quelle:
Farland L et al. Laparoscopically Confirmed Endometriosis and Risk of Incident Stroke: A Prospective Cohort Study. Stroke 2022, https://doi.org/10.1161/STROKEAHA.122.039250.