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Studie: Machen Mikropausen produktiver?

Zwischendurch einen Kaffee trinken und ein paar Minuten verschnaufen: Mikropausen beugen laut Forschern Übermüdung vor. | Bild: _KUBE_ / AdobeStock

Eine tägliche Pause gehört für viele zum Arbeits- oder Ausbildungsalltag dazu. Meistens ist sie eine halbe oder eine Stunde lang. Doch nützen uns kürzere Pausen vielleicht mehr? Dies haben Forscher nun in einer Studie untersucht.

Sogenannte Mikropausen dauern mindestens ein paar Sekunden und höchstens zehn Minuten und können sich laut der Studie positiv auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken. Die kurzen Unterbrechungen könnten im Alltag die Müdigkeit verringern und das Energie-Level erhöhen, schreibt das Team um Patricia Albulescu von der rumänischen West-Universität Temeswar (Timisoara) im Online-Fachmagazin „PLOS ONE“.

Mikropausen beugen Übermüdung vor

Für die Untersuchung haben die Forschenden im Rahmen einer Metaanalyse 22 Studien zu dem Thema ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Menschen nach Mikropausen energiegeladener und weniger müde fühlen. Die Analyse ergab keine eindeutigen Ergebnisse, ob nach einer Pause auch produktiver gearbeitet wird oder nicht. Die Leistung habe jedoch zumindest nicht abgenommen, berichtet das Team.

„Diese Mikropausen dienen eigentlich nicht der Erholung, sondern der Vorbeugung von Übermüdung“, erklärt der Psychologe Friedhelm Nachreiner, Vorsitzender der Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung, der nicht an der Studie beteiligt war. Ihm zufolge haben Mikropausen daher auch einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Die Pausen sollten dementsprechend nicht zu spät genommen werden.

Bedürfnis nach Pause ist individuell

Seine Kritik an der Studie: Die Autoren hätten zu wenige Untersuchungen ausgewertet und Standardliteratur nicht zur Kenntnis genommen. Er bemängelt zudem, dass die Studienteilnehmer Energie-Level und Ermüdung selbst eingeschätzt hatten. „Die Autoren unterscheiden hier nicht sauber zwischen Ermüdung und gefühlter Ermüdung“, so der Arbeitszeitforscher.

Die Autoren der Studie erklären selbst, dass neben Energie und Müdigkeit künftig auch andere Gemütszustände analysiert werden müssten, wie etwa Angst oder Anspannung. Zudem konnten sie nach eigenen Angaben nicht beantworten, wann und wie lange eine Mikropause optimalerweise stattfinden müsste. Dies lässt sich laut Nachreiner auch nicht pauschal festlegen. „Bei manchen ist die Pause nicht so schnell notwendig, bei manchen dafür früher und länger“, erklärt der Arbeitszeitforscher. „Für alle Menschen fünf Minuten – das wäre zum Beispiel Quatsch.“

Sind Pausen negativ konnotiert?

Viele Arbeitnehmer haben den Studienautoren zufolge heute immer noch das Gefühl, dass Pausen als „kontraproduktives Verhalten“ wahrgenommen werden könnten. Mit Blick auf die positiven Auswirkungen plädieren sie deswegen dafür, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter künftig aktiv zu Mikropausen ermutigen. Auch im Uni-Alltag könnten die kurzen Unterbrechungen Studierenden dabei helfen, Energie zu tanken – etwa in Vorlesungen oder beim Lernen am Computer. Quelle: dpa / mia