Polo, Kittel & Co.: Wieso gibt es Berufskleidung?
Der weiße Kittel, wie man ihn aus den Apotheken und in Arztpraxen kennt, wurde um 1900 herum eingeführt. Hintergrund war die Erkenntnis, dass Erreger von Infektionskrankheiten nicht durch Aerosole in der Luft, sondern überwiegend durch Instrumente und über die Hände der behandelnden Mediziner in Wunden gelangen.
Warum sind die Kittel in Apotheken und Arztpraxen weiß?
Bis dahin trugen Ärzte lange schwarze Gehröcke, die ihnen Autorität und Würde verleihen sollten. Problematisch an der schwarzen Kleidung: Flecken sind nicht gut zu sehen und wäscht man dunkle Kleidung zu heiß, verliert sie Form und Farbe.
Auf reinweißen Textilien sieht man Flecken besonders gut – das erlaubt den Umkehrschluss, dass jemand „sauber“ gekleidet ist, wenn keine Verschmutzungen zu sehen sind. Damit war seitdem eine weiße Bekleidung für Ärzte, Apotheker und Pflegepersonal die ideale Arbeitskleidung.
Weiße Berufskleidung wirkt kompetent
Bis heute bevorzugen vor allem ältere Kunden den Kittel an Angestellten der Apotheke, der über Jahrzehnte mit dem Berufsbild des Mediziners und Apothekers verknüpft wurde. Er macht einen Mitarbeiter für hereinkommende Kunden leicht erkennbar und steht als Uniform für eine übergeordnete Instanz.
Dies verleiht dem Mitarbeiter ein Gefühl von Sicherheit und er wirkt dadurch auf den Kunden kompetent und vertrauenerweckend.
Arbeitskleidung als Erkennungsmerkmal
Drei wesentliche Merkmale tragen dazu bei, dass man PTA und andere Apothekenangestellte erkennen kann. Zum einen stehen Mitarbeiter hinter dem HV, wo sich niemals Kunden aufhalten.
Außerdem tragen sie ein Namensschild, welches die Angestellten als solche ausweist, und sie tragen in der Regel irgendeine Art der Berufskleidung, die sie von der Kundschaft unterscheidet, egal wo in der Apotheke sie sich gerade aufhalten.
Eindeutige, wiedererkennbare Berufskleidung ist das auffälligste Merkmal, um Kunden auf den ersten Blick zu signalisieren: Bitte sprechen Sie mich an!
Der weiße Kittel und auch andere einheitliche Outfits erfüllen aber auch noch andere Zwecke. So regeln sie zum Beispiel Nähe und Distanz, unterstützen die Glaubwürdigkeit der Aussagen und damit das Vertrauen der Kunden in die Mitarbeiter.
Verschiedene Formen von Arbeitskleidung
Der Kittel bietet einige Vorteile im Arbeitsalltag: Er schützt die Kleidung in der Rezeptur, bietet ausreichend Platz für Kugelschreiber, Zettel oder Beratungshilfen. Im Sommer jedoch kann der Kittel, bei steigenden Temperaturen, zur Qual werden.
Eine Alternative bieten beispielsweise Poloshirts oder Blusen bzw. Hemden in Weiß oder der Farbe der Apotheke. Diese legere Kleidung schafft vor allem bei jungen Kunden die Basis für einen offenen Austausch.
Farbe und Schnitt der Kleidung sollten zu jedem Teammitglied in der Apotheke passen. Kittel in abgetöntem Weiß stehen beispielsweise mehr Menschen als Reinweiß, das den einen oder anderen leichenblass aussehen lässt.
Mittlerweile bietet der Markt außer dem klassischen „weißen Kittel“ viele weitere Kleidungsstücke, die im Apothekenalltag nützlich sind, z. B. Poloshirts im Sommer und Fleecejacken im Winter.
Für professionelle Berufskleidung gibt es inzwischen also eine große Auswahl an Stil und Gestaltung. Für mehr Kundennähe sind außerdem Namensschilder ratsam. Eine Alternative zu angesteckten Schildern ist das Besticken der Arbeitskleidung mit dem Logo der Apotheke und dem Namen des Mitarbeiters.