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Lieferengpass bei Ixiaro: Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis ist nicht lieferbar

Aktuell besteht ein Lieferengpass beim Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis. Was kann Reisenden daher geraten werden? | Bild: Valneva

Ixiaro, ein inaktivierter Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, zählt nicht zu den Blockbuster-Impfstoffen hierzulande. Dennoch wird er von der STIKO (Ständige Impfkommission) bei Reisen in Endemiegebiete oder Labortätigkeiten empfohlen. Doch ist Ixiaro aktuell nicht lieferbar. Was also tun?

Was ist Japanische Enzephalitis?

Bei der Japanischen Enzephalitis handelt es sich um eine Viruserkrankung, die vor allem durch nachtaktive Stechmücken übertragen wird. Die Stechmücke fungiert dabei lediglich als Vektor und überträgt die Viren von einem Reservoir zum nächsten. Hauptwirt des Erregers sind Schweine und wildlebende Vögel, teilweise auch Pferde, Reptilien und Fledermäuse. 

Als Endemiegebiete gelten Länder des asiatisch-pazifischen Raums – also z. B. China, Indien, Indonesien, Nepal, Philippinen, Sri Lanka oder Thailand. Dem RKI zufolge gibt es jährlich knapp 68.000 Fälle, die WHO geht von bis zu zehnmal mehr Infektionen aus.

Infektionen treten am häufigsten am Ende der Regenzeit auf und stehen im lokalen Zusammenhang mit Reisanbau und Schweinezucht. Meistens verläuft die Infektion mild, bisweilen entwickeln die Infizierten sogar keinerlei Symptome. Allerdings können auch schwere Verläufe mit Enzephalitis auftreten (1 von 250 Infizierten). Nach der Inkubationszeit von fünf bis 15 Tagen kommt es zu Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen. Hinzukommen können neurologische Symptome und Bewusstseinsstörungen. 

Kommt es zum Ausbruch der Infektion, stirbt etwa ein Drittel der Erkrankten. Zudem können bei den Überlebenden dauerhafte Beeinträchtigungen bleiben, was bei 30 bis 50 Prozent der Betroffenen der Fall ist. Eine kausale Therapie existiert nicht.

Restbestände oder Impfungen vor Ort

Aus diesem Grund rät die STIKO bei Reisen in Endemiegebiete zur Impfung. Doch ist Ixiaro, der einzige Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis, momentan nicht lieferbar. Um die Zeit des Lieferengpasses zu überbrücken, hat die STIKO nun Empfehlungen veröffentlicht. 

Zunächst weist die Kommission auf mögliche regionale Restbestände hin, die Apotheken unter Umständen noch mobilisieren können. Für längere Reisen in Endemiegebiete seien zudem gegebenenfalls Impfungen auch vor Ort möglich. Die normalerweise gültige Empfehlung, dass eine Woche vor Aufenthalt im Endemiegebiet die Grundimmunisierung abgeschlossen sein sollte, ist dann jedoch nicht haltbar.

Mangels eines alternativen Impfstoffs bleibt der STIKO nur, zu einem „konsequenten Mückenschutz“ zu raten – also: „Übernachtung in Unterkünften mit Klimaanlage, Fenster-Mückennetz und/oder Moskitonetz über dem Bett und adäquater Mückenschutz am Tag (Imprägnieren der Kleidung und Repellents für die unbedeckte Haut)“. Der Lieferengpass soll laut STIKO bis Ende Juni 2022 bestehen

Gut zu wissen: So wird mit Ixiaro geimpft

Ixiaro ist ein inaktivierter Impfstoff des Herstellers Valneva, der bereits für Säuglinge ab zwei Monaten zugelassen ist. Die Grundimmunisierung umfasst zwei Impfstoffdosen. Geimpft wird im Abstand von vier Wochen, wobei Säuglinge und Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr nur jeweils die Hälfte der Erwachsenendosis erhalten (à 3 µg, 0,25 ml). Ab dem dritten Lebensjahr wird mit der Erwachsenendosis (à 6 µg, 0,5 ml) geimpft.

Für Erwachsene (18 bis 65 Jahre) ist zudem ein Schnellimpfschema zugelassen: Hier erfolgen die beiden Impfungen im Abstand von lediglich einer Woche, was einen besonders raschen Impfschutz ermöglicht und z. B. bei spontanen Reisen in Endemiegebiete geeignet ist. 

Auffrischimpfungen werden nur dann empfohlen, wenn das Expositionsrisiko weiter oder wiederholt besteht. Diese finden dann nach zwölf bis 24 Monaten statt. Die nächste Auffrischimpfung steht dann erst wieder – und nur bei Exposition – zehn Jahre nach der ersten Auffrischung an.