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Tägliche Bewegung: Was ist dran an der 10.000er-Regel?

Mann schaut auf seine Smartwatch
Braucht es wirklich 10.000 Schritte für ausreichende Bewegung im Alltag? | Bild: Shi / AdobeStock

Der verbreitete Bewegungsmangel ist eines der größten Gesundheitsübel unserer Zeit. Das kann man nicht oft genug betonen und gleichzeitig den Nutzen von regelmäßiger Bewegung unterstreichen. 

Schließlich beugt körperliche Aktivität vielen chronischen Leiden vor, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und zahlreichen Krebsarten.

Täglich 10.000 Schritte – woher kommt diese Vorgabe?

Auf einfache Art und Weise lässt sich körperliche Aktivität messen, indem man die tägliche Schrittzahl ermittelt. Dank Schrittzähler oder Smartwatches ist das heutzutage einfacher denn je. Dass es bei der täglichen Schrittzahl die Zielmarke 10.000 zu erreichen gilt, wissen inzwischen viele Menschen – nicht jedoch, worauf diese Zahl beruht.

Die 10.000-Schritte-Empfehlung ist schon mehrere Jahrzehnte alt. Sie geht ursprünglich auf eine Werbeaussage aus den 1960er-Jahren zurück. Eine japanische Firma brachte damals im Kontext der Olympischen Spiele in Tokio 1964 den ersten (mechanischen) Schrittzähler auf den Markt. 

Das Gerät hieß „Manpo-kei“, was übersetzt „10.000-Schritt-Zähler“ bedeutet. Der Hersteller propagierte 10.000 Schritte als Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Die Kampagne fand mit der Zeit immer mehr Aufmerksamkeit. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernahm sie in ihre Empfehlungen.

10.000 Schritte wissenschaftlich nicht belegt

Auch wenn die 10.000-Schritte-Empfehlung von vielen Medizinern und anderen Fachleuten vertreten wird, fehlt es doch an wissenschaftlichen Grundlagen dafür. Immer wieder wird diese Maxime deshalb infrage gestellt. Wäre vielleicht eine andere Schrittzahl empfehlenswerter? Und hinge der optimale Wert möglicherweise von Alter und Geschlecht ab? 

Diesen Fragen ist eine Metaanalyse 2022 nachgegangen: Hierfür wurden 15 vorhandene Studien aus Asien, Australien, Europa und Nordamerika ausgewertet. Insgesamt standen dadurch die Daten von insgesamt fast 50.000 Personen zur Verfügung. Hauptziel der Metaanalyse war es herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen täglicher Schrittzahl und vorzeitiger Sterblichkeit gibt.

Für die Gesundheit: Jeder Schritt zählt

Die Auswertung ergab, dass mit zunehmender täglicher Schrittzahl das Sterberisiko immer weiter zurückging – allerdings nur bis zu einem bestimmten Level. 

Dieser war ähnlich bei Frauen und Männern, aber unterschiedlich in Abhängigkeit vom Alter: Bei den über 60-Jährigen war das Maximum bei 6.000 bis 8.000 Schritten erreicht. Mit einer noch höheren Schrittzahl konnte diese Altersklasse also keinen zusätzlichen Überlebensvorteil mehr erzielen. Bei den Erwachsenen unter 60 Jahren lag der Grenzwert mit 8.000 bis 10.000 Schritten etwas höher.

Es bleibt also festzuhalten: Jeder Schritt zählt, wenn man sich bisher nur wenig bewegt hat. Die 10.000er-Marke muss dabei aber nicht erreicht werden. Quellen: The Lancet Public Health, online März 2022; Der Spiegel Online; www.doccheck.com