Forscher entwickeln zwei neue Apfelsorten: Allergikerfreundliche Äpfel – Genuss ohne Verdruss?
Schon in wenigen Jahren soll es in Supermärkten offiziell anerkannte allergikerfreundliche Äpfel geben. Das verspricht eine Wissenschaftlergruppe der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München und der Berliner Charité. Zusammen mit Züchtern sei es gelungen, zwei allergikerfreundliche Apfelsorten zu entwickeln.
Allergiepotenzial – abhängig von der Sorte
Grundsätzlich hat nicht jeder Apfel das gleiche Allergiepotenzial. Dieses hängt stark von der jeweiligen Sorte ab. Die Wissenschaftler konnten für ihr Projekt einen großen Sortenpool der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) nutzen. Mehr als 700 verschiedene Apfelsorten nahmen sie unter die Lupe.
Die Früchte wurden zunächst auf ihren Allergengehalt hin untersucht. In Nord- und Mitteleuropa spielt das Apfelallergen Mal d 1 die Hauptrolle. In seiner Struktur ähnelt es dem Allergen Bet v 1 im Birkenpollen. Deshalb leiden insbesondere Birkenpollenallergiker häufig unter den unangenehmen Folgen nach Apfelverzehr. Am häufigsten tritt das orale Allergiesyndrom mit Juckreiz an der Lippe und im Mund sowie Schwellung der Mund- und Rachenschleimhäute auf.
Allergikerfreundlich mit offiziellem Siegel
Apfelsorten, die einen geringen Mal-d-1-Gehalt aufwiesen, wurden von den Wissenschaftlern dann an Apfelallergikern getestet. Dies geschah über mehrere Jahre hinweg in Form oraler Provokationstests.
Zwei Apfelsorten – bisher noch mit ZIN 168 und ZIN 186 bezeichnet – stellten sich als besonders verträglich heraus. Sie erhielten als erste Apfelsorten in Europa ein Siegel für Allergikerfreundlichkeit, vergeben von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF).
Was beeinflusst das Allergiepotenzial?
Gewisse Einschränkungen machen die deutschen Wissenschaftler dennoch: Es werde nie möglich sein, komplett allergenfreie Äpfel zu entwickeln. Doch allergikerfreundliche Äpfel böten vielen Allergikern die Möglichkeit, erstmals wieder ohne Folgen in einen Apfel zu beißen.
Neben der Apfelsorte beeinflussen aber auch noch andere Faktoren das Allergiepotenzial. So geben Allergologen zu bedenken, dass etwa Nährstoffmangel im Boden, Schädlingsbefall des Apfelbaums oder klimatische Bedingungen eine Rolle spielen.
Auch die Art der Lagerung beeinflusse den Allergengehalt. Außerdem seien individuelle Faktoren zu beachten – zum Beispiel mögliche Allergieverstärker wie Alkoholgenuss, körperliche Anstrengung oder Medikamenteneinnahme (z. B. Magensäureblocker). Quellen: Hochschule Osnabrück; Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)