Die Sandflohkrankheit: Was ist eigentlich die Tungiasis?
Sie lauern im warmen Sand: die nur ein bis zwei Millimeter großen Weibchen des Sandflohs Tunga penetrans. Läuft ein barfüßiger Mensch oder ein Tier darüber, beißen sie sich an der Haut fest und bohren sich in die Epidermis ein. Von außen ist dann nur noch die Hinterleibsöffnung des Flohs als kleiner Punkt erkennbar.
Sandfloh befällt die Füße
Fußsohlen und Zehenzwischenräume sind die bevorzugten Befallsstellen. Das Flohweibchen saugt kräftig Blut bei seinem Wirt. Sein Körpervolumen vergrößert sich daraufhin immens. Nun kann das Flohweibchen Eier ausstoßen, die zu Boden fallen.
Auch wenn ein Sandflohweibchen nur circa vier Wochen lebt, hat der Befall meist gravierende Folgen. So sind Entzündungen und bakterielle Superinfektionen praktisch die Regel. Diese können lebensbedrohlich werden. Da der Sandflohbefall nach anfänglichem Juckreiz zu starken Schmerzen führt, sind die Betroffenen oft in ihrer Mobilität eingeschränkt. Manche können dann kaum mehr laufen.
Tungiasis – eine Armutskrankheit
Die Sandflohkrankheit kommt in weiten Teilen der Tropen und Subtropen vor: insbesondere in ganz Südamerika, in der Karibik und in Afrika südlich der Sahara. Sie gilt als typische Armutskrankheit und ist vor allem in Slums und vernachlässigten ländlichen Regionen verbreitet. Hier sind bis zu 60 Prozent der Bevölkerung befallen. Dabei können bei einer einzelnen Person mehr als 100 Befallsstellen gleichzeitig auftreten.
Prävention und Behandlung von Tungiasis
Gegen die Tungiasis kann man wirksam vorgehen. So haben zum Beispiel Repellents auf Kokosnussölbasis eine präventive Wirkung. Außerdem dokumentieren Studien den Effekt von Dimeticon: Wird es auf die Hinterleibsöffnung des penetrierten Sandflohs aufgebracht, stirbt dieser nach wenigen Tagen ab. Auch eine chirurgische Entfernung und antibiotische Behandlung können angebracht sein.
Doch die meisten Betroffenen in armen Regionen entfernen sich den eingedrungenen Sandfloh mit diversen Hilfsmitteln selbst. Dies birgt die Gefahr gefährlicher Infektionen.
So schützen Sie sich vor der Sandflohkrankheit
Um sich als Tourist in entsprechenden Risikogebieten keinen Sandfloh zuzuziehen, sind geschlossene Schuhe wichtig. Vor allem im Sand sollte man nie barfuß gehen. Außerdem ist es ratsam, auf Schuhe und Füße ein Repellent aufzutragen. Quellen: Weltgesundheitsorganisation (WHO); Freie Universität Berlin; www.fit-for-travel.de
Tungiasis in Kürze
- Tropenkrankheit, Parasitose der Haut, auch Sandflohkrankheit genannt; Vorkommen in Lateinamerika, Karibik, Subsahara-Afrika.
- Verursacht durch tropischen Sandfloh (Tunga penetrans), Befall von Menschen und warmblütigen Tieren.
- Sandflohweibchen bohrt sich bevorzugt an Füßen in Epidermis ein, saugt Blut, gibt Eier nach außen ab.
- Befall führt zu schmerzhaften Entzündungen und bakteriellen Superinfektionen.
- Behandlung durch chirurgische Entfernung, außerdem lokale Applikation von Dimeticon; Prävention durch geschlossene Schuhe und Repellents.