Olympische Sommerspiele 2024: Olympia und Doping: Wie wirkt Trimetazidin?
Am 26. Juli wurden die olympischen Sommerspiele in Paris eröffnet. Bis zum 11. August beweisen die teilnehmenden Sportler aus verschiedensten Disziplinen und Ländern ihr Können und ringen um die Medaillenplätze. Neben den zahlreichen Wettkämpfen, der Atmosphäre und Kulisse ist vor allem eins wieder ein Thema: Doping.
Bei den olympischen Winterspielen in Peking 2022 gewann die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa Gold mit ihrer Mannschaft. Danach wurde bekannt, dass sie zuvor bei den russischen Meisterschaften in St. Petersburg am 25. Dezember auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet wurde. Ebenfalls wurden 23 chinesische Schwimmer im Vorfeld der Spiele in Tokyo positiv auf die verbotene Substanz getestet.
Üblich ist dann eigentlich eine Sperre von vier Jahren – so wurde auch Kamila Walijewa von der Welt-Anti-Doping-Agentur (World Anti-Doping Agency, kurz: WADA) für vier Jahre gesperrt. Elf der chinesischen Schwimmer, die damals positiv auf den Wirkstoff Trimetazidin getestet wurden, sind jetzt jedoch in Paris dabei und dürfen trotzdem starten.
Was bewirkt Trimetazidin?
Trimetazidin steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur in der Rubrik S4 „Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren“. Nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA)EMA: "Trimetazidine - referral"; https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/referrals/trimetazidine handelt es sich bei Trimetazidin um ein „Arzneimittel zur Vorbeugung von Angina pectoris“ (anfallsartige, starke Schmerzen in der Herzgegend), das die Blutzufuhr zum Herzen durch Weitung der Blutgefäße fördert.
Man nimmt an, dass der Wirkstoff vor Myokardischämie schützt, indem er die Geschwindigkeit des Glucoseabbaus erhöht. Trimetazidin wird daher als „metabolic agent“ bezeichnet.
Laut Amino-Datenbank der Landesapothekerkammer Hessen besteht hinsichtlich der anti-ischämischen Effekte ein großer Unterschied zu den sonst im Notfall eingesetzten Stoffen wie Glyceroltrinitrat (reine Gefäß-Effekte). Am ehesten vergleichbar sei der Wirkstoff mit Ranolazin (Ranexa®), welches zur Ergänzungstherapie bei Angina pectoris zugelassen ist.
In Deutschland gibt es derzeit kein Fertigarzneimittel. In Österreich ist die Substanz unter dem Handelsnamen Vastarel® erhältlich.
Trimetazidin seit 2014 im Sport verboten
Seit Januar 2014 wird Trimetazidin bei der WADA als verbotene Substanz gelistet.
Neben Trimetazidin selbst können im Urin die Metaboliten wie desmethyliertes Trimetazidin und das entsprechende Sulfokonjugat, Oxo-Trimetazidin und Trimetazidin-N-Oxid nachgewiesen werden. Es wird vor allem im Ausdauer- und Kraftsport angewendet.
Wie andere Stoffwechsel-Modulatoren soll Trimetazidin die Energie- und Sauerstoffversorgung der Muskelzellen auch bei intensivem Training gewährleisten und so den Aufbau von Muskelmasse unterstützen. Quelle: Ärzteblatt, daz.online / jb