Internationaler Tag der Gebärdensprache am 23. September: Packungsbeilagen mit Erklärvideos
Beipackzettel haben so ihre Tücken – und das nicht nur, wenn man sie nach dem Lesen wieder ordentlich zusammenzufalten möchte. Auch ihr Inhalt ist für viele Patienten schwer zu verstehen. Immer häufiger kommt daher die Forderung nach Patienteninformationen in „Einfacher Sprache“ auf. Darunter versteht man z. B. Formulierungen mit einfachen Wörtern, sinnvoller Gliederung und eher kurzen Sätzen. Dies soll es Menschen mit Sprachschwierigkeiten oder Lese-Rechtschreib-Schwäche erleichtern dem jeweiligen Inhalt zu folgen.
Produktinformationen für besondere Personengruppe
Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat bei der Gestaltung seiner Packungsbeilagen eine weitere Personengruppe im Blick, die Schwierigkeiten beim Lesen von Produktinformationen haben kann: Gehörlose.
Laut Pressemitteilung des Unternehmens sind weltweit 70 Millionen Menschen gehörlos. Für die meisten Betroffenen sei die Gebärdensprache die Muttersprache. Viele würden die Laut- und Schriftsprache zwar lernen, dennoch blieben medizinische Fachbegriffe eine Herausforderung. Doch gerade bei lebenswichtigen Inhalten, wie z. B. Arzneimittelinformationen, mache barrierefreie Kommunikation den Unterschied.
Daher kündigt das Unternehmen an, künftig einen „Gebärdensprach-Avatar“ in seine Beipackzettel zu integrieren. Mittels QR-Code gelangen die Patienten von der jeweiligen Packungsbeilage zu einer Website mit animierten Erklärvideos – sowohl mit als auch ohne digitalen Gebärdenübersetzer.
Zur Erinnerung: Was sind QR-Codes?
QR-Codes sind kleine Abbildungen aus schwarzen und weißen Quadraten. Diese können mit dem Smartphone abgescannt werden, um dann digitale Inhalte auf einfachem Wege zu erhalten. So kann der Nutzer nach dem Abscannen z. B. auf eine Website oder zu einer PDF-Datei weitergeleitet werden.
Ziel der Erklärvideos sei es, komplexe Begriffe zur Anwendung und Handhabung des jeweiligen Medikaments in Gebärdensprache zu übersetzen und zu erklären. Zudem stehe ein Lexikon für spezifische Fachbegriffe bereit.
Bereits ein Beipackzettel im Testlauf
Laut Boehringer Ingelheim wird das Angebot bislang in einem ersten Beipackzettel in deutscher Sprache getestet. Das Unternehmen kündigt an, auch weitere Packungsbeilagen entsprechend zu ergänzen.