Von der PTA zur Schriftstellerin
Anika Daniel kommt aus Dillenburg in Mittelhessen, ist 20 Jahre alt und hat ihre PTA-Ausbildung 2020 an der Fachschule Siegen absolviert. Mittlerweile arbeitet sie in einer öffentlichen Apotheke und beschäftigt sich nebenher leidenschaftlich mit dem Schreiben. Im PTAheute-Interview verriet sie uns, was hinter der Idee des Motivationsbuchs für PTA steckt und wie sie das Ganze in Angriff genommen hat.
Frau Daniel, Sie arbeiten nun als PTA in einer öffentlichen Apotheke. Was hat Sie dazu bewegt, die PTA-Ausbildung anzugehen?
Die Idee eine Ausbildung im pharmazeutischen Bereich zu machen, kam einige Jahre zuvor auf. Während der Schulzeit habe ich ein Schülerpraktikum in der örtlichen Apotheke absolviert und konnte mir seitdem den Beruf sehr gut vorstellen. Die Abwechslung zwischen Kundenberatung, Rezeptur und organisatorischen Aufgaben fand ich damals schon sehr interessant. Somit begann ich 2018 mit der PTA-Ausbildung an der Fachschule Siegen und habe im Sommer 2020 den schulischen Teil abgeschlossen.
Und nebenher schreiben Sie auch leidenschaftlich gerne. Wie kamen Sie dazu und wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen? Und über welche Themenbereiche haben Sie bisher geschrieben?
Schon als Kind, lange bevor ich selbst schreiben konnte, fand ich es faszinierend, meinen Eltern zuzusehen, wie sie mit zehn Fingern auf einer Tastatur schrieben. Das erweckte in mir Neugier, sodass ich schon früh damit begann, meine ersten Geschichten am Computer zu tippen, Listen anzulegen und erfundene Zeitungsartikel zu schreiben. „Hundefänger geschnappt“ ist einer meiner ersten unveröffentlichten Schreibversuche, auf die ich nun mit einem lächelnden Auge blicke.
Mit circa elf Jahren begann ich Kurzgeschichten für die Kinderseite einer lokalen Zeitung zu schreiben: Es erschienen amüsante Geschichten, wie „Verrückte Tante Berta“, schöne wie „Eine Weihnachtsgeschichte“ und spannende wie „Eingeschlossen im Nachbarhaus“. Das Schreiben hat mir schon damals große Freude bereitet, sodass ich bis heute immer wieder die Motivation zum Ausdenken einer Erzählung verspüre. Mit 14 Jahren überlegte ich mir die Handlung für einen Roman, der im Jahr 2020 im Print-on-Demand-Verlag Rediroma veröffentlicht wurde. Somit konnte ich mir den Traum erfüllen, mein eigenes erstes Buch in den Händen zu halten.
Ein Jahr später erschien dann mein zweites Buch „Motiviert und erfolgreich durch die PTA-Ausbildung“ beim Deutschen Apotheker Verlag. Dadurch hat sich mir die Chance ergeben, ein Buch mit Auflage und Werbemaßnahmen zu veröffentlichen.
Gut zu wissen: Was bedeutet Print-on-Demand?
Bei einem Print-on-Demand-Verlag werden erste auf Nachfrage des Kunden, also per Abruf entsprechende Auflagen gedruckt.
Frau Daniel, Sie haben bisher Kurzgeschichten und einen Roman geschrieben. Wie kamen Sie denn auf die Idee, ein Buch über die PTA-Ausbildung zur schreiben?
Um genau zu sein kam mir die Idee am 24.06.2020 um 11 Uhr morgens. Um diese Zeit habe ich die Notiz „Motivationsbuch für PTA-Schüler“ in mein Handy eingetragen. Das war am Tag vor der zehnten und letzten Prüfung des schulischen Teils. Ich saß gerade in der Sonne auf dem Balkon, war am Lernen und plötzlich kam die Idee auf. Vermutlich kam ich auf den Titel, da ich in diesem Moment selbst gerne eine große Portion Motivation verspürt hätte. Jeder, der sich in der Ausbildung befindet, weiß wie umfangreich und erschlagend der Lernstoff sein kann.
Während der zwei Jahre bin ich durch Höhen und Tiefen im Labor sowie während des Lernens gegangen. Daher hielt ich es für eine gute Möglichkeit, ein Buch zu schreiben, um angehenden PTA aufzuzeigen, dass sie nicht allein mit ihren Problemen dastehen und es einige Tipps gibt, um neue Energie fürs Lernen zu sammeln.
Von der Idee bis zur Umsetzung
Nun stand die Idee für Ihr Buch, wie sind Sie dann weiter vorgegangen? Erzählen Sie uns etwas darüber, wie Sie das Ganze in Angriff genommen haben.
Am Tag der letzten Prüfung kam ich schon mit dem Gedanken nach Hause, mit dem Schreiben des Buches zu starten. Ich entwarf zuerst eine Gliederung und entschied mich noch am selben Tag eine Mail an den DAV zu schicken, um vorab meine Idee vorzustellen. Es war mir wichtig, einen Verlag zu finden, der mein Buch auch wirklich veröffentlichen möchte. Ich rechnete nicht damit, dass sich jemand meldet, und hatte mich schon darauf eingestellt, viel Geduld zu haben. Doch am darauffolgenden Tag erhielt ich bereits eine Rückantwort, dass Interesse an dem Projekt bestehe. In den folgenden Wochen lernte ich meine Kontaktpersonen des Verlages kennen und fing an Probekapitel zu schreiben. So nahm das Ganze seinen Lauf und das Projekt ist gewachsen.
Motivationsschub für angehende PTA
Und nun erschien vor kurzem Ihr neues Buch „Motiviert und engagiert durch die PTA-Ausbildung“ beim Deutschen Apotheker Verlag. Geben Sie uns doch einen kleinen Einblick, wovon Ihr Buch handelt.
In meinem Buch erfährt man alles, was ich gerne vor oder während der Ausbildung gewusst hätte. Es geht nicht nur um die Motivation während der PTA-Ausbildung, sondern auch um spätere Berufsfelder, die praktischen und theoretischen Fächer, die Vorbereitung auf Klausuren, Ziele und Selbstansprüche, Bewerbungen für Schnupperpraktika, Prüfungsvorbereitungen und vieles mehr. Das Buch begleitet einen – begonnen mit den Vorstellungen und Erwartungen am ersten Schultag – bis zum erfolgreichen Bestehen der Prüfungen. Neben diesen Punkten gibt es noch viele weitere Themen, wie den Ausgleich zum Schulalltag, den Umgang mit Niederlagen und Erfolgen, Konzentration oder die Organisation der Materialien. Mithilfe des Buches kann man seinen eigenen Lerntyp bestimmen und dadurch die perfekte Lernstrategie herausfinden. Alle Themen sind mit Beispielen, Grafiken und Fotos veranschaulicht, auch Zeittabellen zur Prüfungsvorbereitung sind vorzufinden.
DAV-Shop:
Auf der Homepage des Deutschen Apotheker Verlags können Sie sich das Buch „Motiviert und erfolgreich durch die PTA-Ausbildung“ direkt online bestellen. Werfen Sie einen Blick rein und finden Sie weitere interessante und spannende Bücher und vieles mehr.
Vom Anfang bis zur Fertigstellung
Frau Daniel, ist Ihnen denn das Schreiben leichter gefallen als sonst, da Sie ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen konnten? Und wie lange haben Sie gebraucht, bis das Buch fertig geschrieben war?
Im Gegensatz zu einem Roman schreibt sich ein Buch, in dem Aspekte vorkommen, die man selbst erlebt und erfahren hat, wesentlich schneller und leichter. Die reine Schreibzeit betrug zwölf Tage. Das ist sehr wenig, doch an diesen Tagen habe ich auch bis zu 15 Stunden geschrieben. Ich hatte das Gefühl, alles aus mir herausschreiben zu müssen. Der Zeitpunkt unmittelbar nach der Prüfung war der perfekte Moment, da durch die letzte Prüfung auch eine gewisse Erleichterung aufkam und man sich der Zeit, die man in den letzten Monaten mit Lernen verbracht hatte, noch sehr bewusst war. Natürlich war ich auch sehr motiviert, nachdem ich wusste, dass der DAV das Buch gerne veröffentlichen möchte. Gestresst war ich während des Schreibens nicht, denn der Druck war positiv und ging von mir aus, es schnellstmöglich und gut fertigzustellen. Denn nach der Erstfassung folgte die Überarbeitung und die nahm nochmals viel Zeit in Anspruch. Es war eine tolle Erfahrung für mich, mit einem Verlag zusammenzuarbeiten und in alle Schritte eingebunden zu sein. Vom fertigen Manuskript bis zur Veröffentlichung hat es circa acht Monate gedauert.
Der Titel des Buches verrät schon ein wenig, an welche Zielgruppe es gerichtet ist. Doch was ist Ihre Intention, wen wollen Sie auf Ihr Buch aufmerksam machen?
Mit dem Buch möchte ich alle ansprechen, die Interesse an der PTA-Ausbildung haben oder sich bereits in der Ausbildung befinden. Zum einen möchte ich, dass sich die Schüler verstanden fühlen und sich nicht mit ihren Sorgen während der Ausbildung verstecken müssen. Durch das Buch erhalten die werdenden PTA einen Motivationsschub und ich möchte dazu beitragen, dass die Schüler während der Ausbildung eine gesunde Balance zwischen Lernen, Labor und Erholung finden.
Was wird benötigt, um Autor zu werden?
Frau Daniel, es gibt bestimmt die ein oder anderen die das Autoren-Dasein auch interessant fänden. Was würden Sie behaupten braucht man, um Autor zu werden?
Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten, um Autor zu werden, denn jeder kann etwas zu Papier bringen. Nur ist es schwierig, auch genügend Durchhaltevermögen aufzubringen, um etwas fertigzustellen. Das ist mir selber schwergefallen und es gibt die eine oder andere Geschichte, die ich anfing zu schreiben und nie zu Ende gebracht habe. Doch mit der Zeit lernt man nicht aufzugeben, sondern dran zu bleiben. Anfangs half mir das Autorenprogramm Papyrus Autor. Dort können z. B. Figurendatenbanken und Zeitleisten erstellt werden, die einem das strukturelle Arbeiten erleichtern.
Immer wenn ich schreibe, komme ich an einen Punkt, an dem es kompliziert wird. Das kann verschiedene Ursachen haben: Entweder ist man nicht mehr überzeugt von dem, was man schreibt, hat etwas Unlogisches bemerkt oder einem wird bewusst, dass die Handlung noch spannender sein könnte. Gerade dann ist es umso wichtiger, sich das Buch in gebundener Form vorzustellen, um neue Motivation zu schöpfen.
Eine interessante Buchidee, Durchhaltevermögen und Motivation sind also der Schlüssel zum Erfolg. Wenn ich mein erstes Buch „Unumkehrbar“ mit meinem aktuellen Roman vergleiche, den ich zurzeit schreibe, sind kaum Parallelen erkennbar. Schreibtechnisch sowie inhaltlich. Aber es ist normal, dass sich ein Erstlingswerk von weiteren Büchern unterscheidet. Man sammelt mit jeder Geschichte neue Erfahrungen und tastet sich langsam an komplexere Projekte heran.
Jeder soll an seine Ziele glauben.
Gibt es abschließend noch etwas, was Sie angehenden PTA mit auf den Weg geben möchten?
Jeder soll an seine Ziele glauben, auch wenn es an manchen Tagen aussichtslos erscheint. Oft wird man durch Gedanken wie „zu schlecht zu sein“, „es nicht zu schaffen“ oder durch die Frage, warum man sich diese umfangreiche Ausbildung antut, verunsichert. Es ist wichtig, sich nicht an diese Sorgen zu klammern, sondern sich davon zu lösen und sie bewusst durch positiven Mut zu ersetzen. Dazu dienen die kleinen Mutmacher am Ende meines Buches.
Wir bedanken uns bei Anika Daniel für das Interview und den Einblick in ihr Buch. Weiterhin wünschen wir ihr viel Erfolg für ihren Berufsweg und hoffen noch weitere Bücher von ihr zu lesen.