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Studie des Frauenhofer-Instituts : Röntgenkontrastmittel in der Umwelt reduzieren

Iodhaltige Röntgenkontrastmittel gelangen über den Urin in Flüsse, Seen sowie ins Grund- und Trinkwasser. | Bild: jalisko / AdobeStock

Derivate triiodierter Benzoesäuren werden in großen Mengen im Bereich der Röntgendiagnostik als Kontrastmittel eingesetzt. Laut einer Studie des Forschungsinstituts (RKM-Studie Frauenhofer ISI) liegt die Verkaufsmenge iodierter Kontrastmittel (RKMi) hierzulande bei rund 630 Tonnen und rund 309 Tonnen Iod pro Jahr. Die applizierten Mittel werden innerhalb weniger Stunden fast vollständig und unverändert über den Urin der Patienten ausgeschieden. Da die RKMi biologisch schwer abbaubar sind, werden sie auch in den Kläranlagen kaum zurückgehalten und gelangen in relativ großen Mengen in die Gewässer, heißt es in der Studie. Auch weitere Forschungen haben ergeben, dass der Verbleib im Wasser zu einer kontinuierlichen Anreicherung in Flüssen, Seen sowie im Grund- und Trinkwasser führt. 

Ziel: RKMi-Einträge reduzieren 

Zwar werden die als biologisch inaktive Stoffe entwickelten Röntgenkontrastmittel, laut eines Berichts der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins, bisher nur gering ökotoxologisch eingeschätzt. Doch es sei bekannt, dass unter bestimmten Umweltbedingungen Transformationsprodukte entstehen, deren Toxizität bisher noch nicht bewertet sei. Diese RKMi-Einträge zu reduzieren ist daher auch ein Ziel der „Spurenstoffstrategie des Bundes“, für die das Frauenhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI unter anderem einen Stakeholder-Dialog umgesetzt hat.

Bisherige Pilotprojekte erforschten Möglichkeiten, den Urin der Patienten gesondert, etwa durch spezielle Urinbeutel für zu Hause oder separate Toiletten in den medizinischen Einrichtungen, aufzufangen. Die jetzt veröffentlichte Studie des Fraunhofer ISI gibt eine Marktübersicht und schätzt die ökologischen Wirkungen und kreislaufwirtschaftlichen Chancen von Urin-Sammelmaßnahmen ab. Außerdem bewertet die Studie Kosten und Wirtschaftlichkeit, stellt Erkenntnisse zur Integration in das Gesundheitssystem vor und zeigt auf, welche Herausforderungen es bei der Umsetzung gibt.

Erfolg abhängig von Akzeptanz und Unterstützung medizinischer Leistungserbringer 

Der Erfolg der Maßnahmen sei vor allem von der Akzeptanz und Umsetzung der Patienten und der Unterstützung durch die medizinischen Leistungserbringer abhängig. Immerhin seien in den Pilotprojekten rund 30 Prozent der Patienten aufgrund persönlicher Interessen an Umweltthemen bereit, nach ihrer Untersuchung Urinbeutel zu nutzen. Um die Akzeptanz dieser Methode zu erhöhen, schlagen die Studienautoren vor, dass Ärzte die Patienten beim Aufklärungsgespräch zugleich auffordern, diese Methode anzuwenden. Um die Routinen zu vereinfachen, sollte Informationsmaterial zur Verfügung gestellt werden.

Auch die Praktikabilität, separate Sammeltoiletten in den Gesundheitseinrichtungen zu installieren, wird in der Studie beleuchtet. Herausforderungen seien hier insbesondere die hohen Kosten, für die allerdings verschiedene Förder- und Erstattungsmaßnahmen infrage kommen.

Bundesweite Pilotstandorte  

Die Studienautoren empfehlen auf der Basis ihrer zusammengetragenen Erkenntnisse, die Pilotstandorte bundesweit auszuweiten. Um somit das Thema bekannt zu machen und länderspezifisch viele Akteure einzubinden. Um valide Ergebnisse zu erhalten, bräuchte es zudem ein geeignetes Gewässermonitoring sowohl in den Einrichtungen als auch an den Kläranlagen und in Gewässern. Außerdem sprechen sich die Studienautoren zu RKMi dafür aus, die Pilotprojekte in einem wissenschaftlichen Begleitvorhaben zusammenzuführen. So ließe sich das in einzelnen Projekten gesammelte Wissen aufeinander abstimmen und für alle nutzbar machen.