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Eine Barriere schaffen gegen Erkältungsviren

Bild: retrostar / stock.adobe.com / PTAheute

Erkältungskrankheiten sind überwiegend viral bedingt. Viele verschiedene Viren kommen als Auslöser infrage. Dominierend sind jedoch Rhinoviren. Damit Viren zu Infektionserregern werden, müssen sie die menschlichen Wirtszellen aber erst einmal erreichen. Das gelingt ihnen nur mittels Diffusion. Ein möglicher Präventions- bzw. Therapieansatz besteht deshalb darin, diese Diffusionsvorgänge durch physikalische Maßnahmen zu hemmen.

Mit verdicktem Speichel Rhinoviren fernhalten

In diesem Sinne wurde in Laborexperimenten untersucht, inwiefern ein Hydrogelkomplex etwas gegen Rhinovirus-Infektionen ausrichten kann. Bei dem eingesetzten Wirkstoffkomplex handelte es sich um eine Kombination aus Natriumhyaluronat, Carbomer und Xanthan-Gummi sowie einem wässrigen Auszug aus Isländisch Moos (isla® med Halspastillen). Die Untersuchungen basierten auf der Annahme, dass diese polymeren Inhaltsstoffe den Speichel verdicken und auf diese Weise eine physikalische Barriere gegen die Viren bilden.

Präventiver Effekt im Laborexperiment

Im Rahmen der Studie konnte gezeigt werden, dass die Bestandteile aus isla® med tatsächlich zu einer Viskositätserhöhung von künstlichem Speichel führen. Das für die folgenden Infektionsuntersuchungen verwendete In-vitro-Modell bestand aus einer Schicht angezüchteter menschlicher Schleimhautzellen. Diese wurden zunächst präventiv behandelt: Dazu wurden Kulturen entweder mit einer Mischung aus künstlichem Speichel plus den Bestandteilen aus isla® med oder nur mit dem künstlichen Speichel bedeckt. Die gewählten Wirkstoffkonzentrationen entsprachen den Mengen, wie sie sich auch während des Lutschens im Mund ergeben. Anschließend wurde auf beide Ansätze eine Rhinoviren-Lösung (Virenstamm: RV-14) aufgetragen. Vier Tage später zeigte sich ein deutlicher Unterschied: Auf der wirkstoffhaltigen Kultur waren um 62 Prozent weniger infektionsbedingte Plaques – also abgetötete Zellbereiche – entstanden als in der nur mit Speichel behandelten Kultur. Offenbar war die Diffusionsfähigkeit der Rhinoviren aufgrund der Barrierewirkung des viskösen Hydrogels gehemmt.

Auch kurative Wirkung im Infektionsmodell

Bei einer anderen Versuchsdurchführung wurde geprüft, ob es auch einen infektionsbegrenzenden, also kurativen, Effekt gibt: Die Schleimhautzellen wurden direkt mit den Rhinoviren (RV-14) infiziert und erst eine Stunde später wurde die Speichellösung aufgetragen – entweder mit oder ohne Wirkstoffkomplex. Drei Tage später war unter der Wirkstofflösung die Menge der Virus-Plaques um 87 Prozent geringer als in der Kultur mit reinem Speichel. Die weitere Ausbreitung der Viren wurde offenbar durch die Barrierewirkung gehemmt.

Reine In-vitro-Untersuchungen

Mit dem Infektionsmodell konnte also in dieser Studie sowohl ein präventiver als auch ein infektionseindämmender Effekt für die isla® med-Inhaltsstoffe demonstriert werden. Die Studienautoren schließen daraus, dass diese und ähnliche Produkte zur Prävention und Behandlung von Rhinovirus-Infektionen beitragen könnten. Zu bedenken ist natürlich stets, dass es sich bei den Studiendaten um reine Laborergebnisse handelt. Quellen: Applied Sciences2020, 10 (18) (HTTPS://WWW.MDPI.COM/2076-3417/10/18/6511/HTM); Engelhard Arzneimittel GmbH & Co.KG